Brilon. Der gebürtige Briloner Friedrich Merz ist designierter CDU-Kanzlerkandidat mit guten Aussichten. Eine Umfrage: So denken die Briloner über ihn.

Die Geschichte beginnt am 11. November 1955 in Brilon. Hier erblickte Friedrich Merz das Licht der Welt. Sein Elternhaus, das markante Haus Sauvigny, steht noch immer im Zentrum Brilons.

Vera Bunse (65) auf dem Briloner Wochenmarkt.

„Ich find das schon auch gut. Ich steh dazu, dass er das wird. Er hat das Know-How, auch mit seiner Vorgeschichte. Er kann wahrscheinlich sehr gut mit anderen Politikern und auch Ländern kommunizieren.“

Vera Bunse (65)
Brilonerin

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Tobias Mörchen (50) auf dem Briloner Wochenmarkt.

„Das ist gut. Dann hätten wir einen bodenständigen Kanzler aus der Region, der sich auch mal um die ländlichen Räume kümmert. Er ist wirtschaftspolitisch ausgewiesener Experte. Der Mittelstand steht vor äußerst großen Herausforderungen. Wir brauchen Bürokratieabbau und eine Senkung der Arbeitskosten.“

Tobias Mörchen (50)
Briloner

Geschichten aus seiner Schulzeit am Gymnasium Petrinum kursieren bis heute, nicht wenige hat der Briloner um die Jahrtausendwende selbst verbreitet, so zum Beispiel im Spiegel. Dieser titelte im Jahr 2000 „Easy Rider in Brilon“. Es war von Alkohol, Zigaretten, lange Haare und einem Motorrad zu lesen. Doch nicht alle dieser Anekdoten lassen sich durch Zeitzeugen bestätigen. Sein Vater, ein angesehener Richter, schritt aber schließlich ein – Merz sollte eine Lehre auf dem Bau beginnen. Seine Mutter jedoch intervenierte, und statt auf die Baustelle führte der Weg auf eine neue Schule.

Elmar Weber (75) auf dem Briloner Wochenmarkt.

„Zweigeteilt. Wenn er damals gegen Angela Merkel angetreten wäre, das hätte mich gefreut, aber dafür war er ja zu feige. Und jetzt ist er eigentlich, naja nicht zu alt, aber na gut: Bewundernswert, dass er sich das Politische in dem Alter noch antut – mit den Anfeindungen. Ich würde es nicht machen, aber nun gut, es ist ja seine Sache. Hätte früher nicht gedacht, dass er das mal macht mit dem Bundeskanzleramt.“

Elmar Weber (75)
Briloner

Der Schulwechsel markierte eine Wende in seinem Leben. Merz nahm schließlich ein Jurastudium in Bonn und Marburg auf, trat zeitweise in die Fußstapfen seines Vaters und arbeitete als Richter. Doch bald zog es ihn in die Politik: 1989 wurde er Europaabgeordneter, 1994 folgte der Einzug in den Bundestag als Vertreter des Hochsauerlandkreises.

Der HSK blieb eine Konstante in seinem Leben. Heute lebt Friedrich Merz mit seiner Frau Charlotte in Arnsberg, wo das Paar drei Kinder großzog. Auch seine Verbindung zu Brilon bleibt bestehen: Ob Schnadegang oder Wahlkampf, Merz ist hier regelmäßig präsent. Zuletzt radelte er im Bundestagswahlkampf quer durch das Sauerland. Nach Berlin hingegen reist er mit dem Flugzeug. Gelegentlich legt er auch selbst Hand an: Zur Hochzeit von Christian Lindner auf Sylt flog der Politiker mit seiner eigenen Maschine.

Gerhard Göddecke (54) auf dem Briloner Wochenmarkt.

„Ich glaube nicht, dass das gut für unser Land wäre. Mit Jamaika ginge es genauso weiter wie bisher. Wir brauchen einen kompletten Richtungswechsel. Er hat gesagt: ‚Wir sind ein reiches Land‘. Millionen von Euro auf unseren Konten, aber da soll er die Finger von lassen. Er soll erstmal an seine eigenen Konten gehen.“

Gerhard Göddecke (54)
Briloner

2009 nahm seine Laufbahn einen Knick. Nach internen Streitigkeiten trat er nicht erneut für den Bundestag an. Doch Friedrich Merz kehrte 2018 in die politische Arena zurück und übernahm 2021 erneut das Bundestagsmandat für den Hochsauerlandkreis. In einer Kampfkandidatur setzte er sich gegen seinen Nachfolger Patrick Sensburg durch, der ebenfalls am Gymnasium Petrinum in Brilon die Schulbank gedrückt hatte. Es war der Auftakt für ein politisches Comeback, das ihn 2022 an die Spitze der CDU führte.

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Nun, drei Jahre später, steht Merz vor seiner bisher größten Herausforderung: Er ist Kanzlerkandidat der Union für die Wahl 2025. Sollte er gewinnen, wäre Friedrich Merz der erste Bundeskanzler, der aus Brilon stammt – ein Sauerländer, der es in die Mitte der Macht geschafft hat.

Postbote Steffen Ziessmann (34) auf dem Briloner Wochenmarkt.

„Also wenn wir jemanden wollen der sich nur für Eigenkapital und mehr Geld für Reiche interessiert, dann haben wir den Richtigen. Ich bin in Dortmund geboren und nur hergezogen, aber ich habe noch nie etwas Gutes über ihn gehört.“

Steffen Ziessmann (34)
Gebürtig aus Dortmund, lebt in Brilon.

Anmerkung

Es handelte sich um eine zufällige Befragung von Passanten auf dem Wochenmarkt in Brilon. Die Antworten sind nicht statistisch repräsentativ.