Brilon. Der Kreishauspark in Brilon wird zum neuen Treffpunkt für Familien: Die finden das gut, haben aber einen gemeinsamen Wunsch an die Stadt.

Brilon hat einen neuen Bolzplatz. Im Kreishauspark stehen jetzt nicht nur zwei Fußballtore, sondern auch ein neues Klettergerüst und zwei neue Wipp-Tiere. Nachdem eine Matschbahn dort nicht realisiert werden konnte, freuen sich die Familien nun über eine neue Möglichkeit, die Kinder toben zu lassen. Der Bau gelang vor allem durch die Initiative des Vereins GOFUS e.V. und Vereinspräsident (und BVB-Legende) Norbert Dickel ließ es sich nicht nehmen, selbst vorbeizuschneien und das Band zwischen den Pfosten durchzuschneiden.

Eigentlich war eine Matschbahn am Kreishauspark in Brilon geplant

Tatsächlich war schon länger geplant, den Kreishauspark mit Spiel-Möglichkeiten aufzuwerten. Die Fläche hatte lange eine Theater-Muschel aufzuweisen, die aber vor einiger Zeit abgebaut wurde. Nebenan ist der Minigolf-Platz und auch das Mehrgenerationenhaus Leuchtturm. Und dort hören die Spielmöglichkeiten schon fast auf. Erste Idee, um das Areal aufzuwerten: Eine Matschbahn. Tatsächlich scheiterte diese allerdings an den qualitativen Vorgaben, die einer solchen Matschbahn zugrunde liegen, wie Bürgermeister Dr. Christof Bartsch mit Bedauern erklärt. Die gesetzlichen Regelungen verlangen unter anderem eine hohe Qualität des Wassers, die dauerhaft bereitgestellt werden soll. Nicht leistbar auf diesem Gelände.

Am Drübel
Mats van Hommelen darf sich über ein Trikot freuen, das ihm Norbert Dickel (r) und Bürgermeister Bartsch überreichen. © WP | Jana Naima Schopper
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Am Drübel in Brilon ist ein neuer Familien- und Sportpark entstanden. Zur Einweihung mit dem Bürgermeister Dr. Christof Bartsch kamen zahlreiche Familien - auch, um BVB-Legende Norbert Dickel zu treffen. © WP | Jana Naima Schopper

Norbert Dickel vom BVB setzt sich für Bolzplätze ein

Durch den Kontakt zwischen Norbert Dickel, der nicht nur Stadionsprecher im Signal Iduna Park und BVB-Legende von 1989 ist sondern auch Präsident des Vereins GOFUS, und dem Bundestagsabgeordnetem Dirk Wiese, kommt die Idee zu einem Bolzplatz auf. Hier kommt die Initiative „PLATZ DA!“ von GOFUS e. V. ins Spiel, einem Verein ehemaliger und heute Golf spielender Fußballprofis. Auf der Vereins-Website beschreibt sich der Verein selbst so: „Alles begann im Frühjahr 2001, als Norbert Dickel, Ex-Profi und heute Stadionsprecher und Eventmanager von Borussia Dortmund, Eckhardt Fenner und der Betreiber der Golfanlage Felderbach / Sprockhövel, Arnt Vesper, bei einem Bier zusammenstanden und den Entschluss fassten, ehemalige und aktive Fußballprofis eine Golfheimat zu bieten.“

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Am Drübel gibt es nun ein Klettergerüst... © WP | Jana Naima Schopper
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... und die Möglichkeit zu kicken. In Kombination mit dem Minigolfplatz und dem Leuchtturm wird der Kreishauspark nun zum Treffpunkt für Familien. © WP | Jana Naima Schopper

Straßenfußball in Brilon soll reaktiviert werden

Bei der Eröffnung des Bolzplatzes steht Norbert Dickel selbst im Schnee und will wegen der klirrenden Kälte gar nicht viel sagen, ein paar Worte zu seinem Herzensprojekt gehen ihm aber doch über die Lippen: „Wir haben das ganze bei einem Bier besprochen. Ich finde, wir sollten unsere Berühmtheit mehr für soziale Zwecke nutzen. Bei einem Bier lässt sich viel besprechen, aber ich wollte das wirklich angehen.“ Mittlerweile hat der Verein allein in diesem Jahr für 300 neue Spielplätze in Deutschland gesorgt. „Wir müssen die Kinder wieder aus dem Haus rauskriegen. Auf dem Fußballplatz sind alle gleich, da findet Integration statt“, appelliert er. Das findet auch Bürgermeister Christof Bartsch: „Wir wollten den Straßenfußball reaktivieren, so wie wir damals groß geworden sind. Damals haben wir einfach einen Ball in die Mitte gelegt und gekickt.“ Das ist jetzt wieder möglich, dank niederschwelliger und unbürokratischer Hilfe durch GOFUS. Zur Eröffnung sind auch Briloner Familien gekommen, unter denen Norbert Dickel und die Stadt Preise bis hin zu einem BVB-Trikot mit allen Unterschriften der Spieler verlosen. Dafür sind sogar Familien aus Messinghausen gekommen.

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Familien freuen sich über den Platz, haben aber noch einen Wunsch

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Diana van Hommelen mit ihren Kindern Mats und Mila. © WP | Jana Naima Schopper
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Petra Vorderwülbecke mit ihrem Sohn Noah, der schwer fußballbegeistert ist. © WP | Jana Naima Schopper

„Wir finden das richtig gut“, sagt Petra Vorderwülbecke aus Brilon, die mit ihrem „fußballbegeisterten“ Sohn Noah gekommen ist. „Das ist jetzt endlich wieder etwas zentrales in der Stadt, sonst sind wir zum Kicken an die Jakobuslinde gefahren. Hier können die Kinder auch mal allein herkommen und spielen.“ Diana van Hommelen ist Mutter von Mats und Mila und findet die Idee gut, den Kreishauspark aufzuwerten, denn bei ihrem letzten Besuch sei sie von der leeren Fläche eher enttäuscht gewesen. „Das ist jetzt eine gute Alternative zu den herkömmlichen Möglichkeiten“, sagt sie. „Hier ist eine tolle Ecke, man kann an einem Herbsttag schön in den Wald gehen um dann später hier noch zu spielen und zu toben. Und je mehr Möglichkeiten es gibt, desto besser.“ Manchmal fehlen die ihr nämlich in Brilon. Die Familie geht oft zusammen in den Kurpark, aber „da kennen wir jeden Baum mittlerweile mit Namen“, sagt sie. „Der Kurpark hat wirklich Potenzial und ist ausbaufähig, da könnte man zum Beispiel noch einen tollen Sandkasten hinbauen.“ Lisa Kusch freut sich ebenfalls über den neuen Spielpark. Für ihre Söhne Jona und Liam ist es nicht weit. „So haben die Kinder hier ein bisschen was zum Toben. Im Kurpark ist zwar auch ein toller Platz, aber noch viel freie Fläche, die für mehr Möglichkeiten nutzbar wäre.“ Die Familien eint tatsächlich diese eine Idee: Mehr Spielmöglichkeiten im Kurpark. Eine Idee, die im Rat der Stadt Brilon nicht unbekannt ist, Pläne für einen Ausbau sind bereits früher dieses Jahr debattiert worden. Die Briloner Grünen hatten sich für einen großen Erlebnisspielplatz am Kurpark eingesetzt. Stefan Scharfenbaum damals: „Der Kurpark wäre dafür ideal, denn es gibt genug Platz für eine Erweiterung und die Eltern haben dort ebenfalls Aufenthaltsqualität.“ Bislang gibt es dazu aber laut Stefan Scharfenbaum „leider noch keine weiteren konkreten Pläne seitens der Stadtverwaltung.“

Matschbahn kann nicht mehr realisiert werden

Ein bisschen enttäuscht ist Lisa Kusch dann auch, dass die Matschbahn nicht gebaut wurde. „Ich hoffe, dass die noch irgendwo anders gebaut wird.“ Diese Hoffnung muss Christof Bartsch allerdings enttäuschen. „Die Vorgaben, die da gelten, gelten leider an jedem anderen Ort auch. Für mich ist das leider auch nicht ganz nachzuvollziehen, aber die Matschbahn können wir nicht realisieren.“

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