Brilon. Ahmed Farah ist Chefarzt in der Kardiologie in Brilon. Er hat ein Team geschaffen, das jeden Tag für die Patienten alles gibt.

Ein Jahr ist Ahmed Farah nun Chefarzt der Kardiologie im Briloner Krankenhaus Maria Hilf und hat Ruhe in die Abteilung gebracht - was nicht heißt, dass er sich ausgeruht hat. Im letzten Jahr hat er nicht nur den Grundstein für eine bessere medizinische Versorgung am Standort in Brilon gelegt, sondern mit seiner medizinischen Expertise auch zahlreiche Menschenleben gerettet. Er blickt im Gespräch mit der WP auf ein spannendes Jahr zurück, sagt ehrlich was dem Krankenhaus noch fehlt und richtet sich mit einem dringlichen Appell an die Sauerländer.

Chefarzt hält seine Versprechen für den Standort Brilon

Ahmed Farah
Ahmed Farah ist Chefarzt der Kardiologie am Krankenhaus Maria Hilf in Brilon. © WP | sabrinity

„Wir haben einen Volltreffer gelandet und mit Herrn Farah jemanden gefunden, der fachlich sowie menschlich in unser Team passt und ohne Ende Qualität aus Dortmund mitbringt. Die Kardiologie im Krankenhaus Maria-Hilf wird sich mit ihm und seinem Wissen weiterentwickeln und das Niveau steigern“, betonte der Geschäftsführer der Klinik, René Thiemann damals bei einer ersten Vorstellung. Der gebürtige Ägypter Ahmed Farah machte bereits 2004 seinen Master für Kardiologie und Angiologie an der Universität in Alexandria, bevor er ab 2005 seine Zeit als Assistenz-, Fach,- und Oberarzt in Thüringen verbracht hat. Bevor er nach Brilon wechselte war er ein halbes Jahr lang als leitender Oberarzt, Chefarztvertreter sowie neun Jahre lang Leiter des Herzkatheterlabors am Klinikum Westfalen in Dortmund. „Wir werden versuchen, die Klinik Maria-Hilf in die Bundesliga zu bringen. Die Kardiologie hat sich in den letzten gut zehn Jahren deutlich verbessert und davon sollen die Menschen hier auch profitieren“, sagte Ahmed Farah.

Neues kardiologisches Niveau für Briloner Klinik

Die ersten Grundsteine für dieses Versprechen hat er gelegt. „Wir laufen nun auf ein neues kardiologisches Niveau zu und können bis auf Behandlungen an den Herzklappen das gesamte kardiologische Spektrum abdecken, das für die Patienten wichtig ist.“ Das liege daran, dass er in Unterstützung mit dem Team und der Klinik Geräte angeschafft und in Betrieb genommen hat, die nun für zahlreiche Eingriffe genutzt werden können, die Patienten mit Herzerkrankungen zugutekommen werden - und schon erfolgreich eingesetzt wurden.

Gleich elf Menschen rettet er bei Lungenembolie das Leben

So funktioniert ein Rotablator.
So funktioniert ein Rotablator. © WP Brilon | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Ahmed Farah blickt auf sein Handy, er hat persönlich Bilanz gezogen. 24 Mal wurde seit Jahresbeginn der Rotablator eingesetzt, ein besonderer Katheter der Gefäße wieder öffnen kann, vereinfacht gesagt. Eine Eröffnung der Kranzgefäße-Verschlüsse mit besonderen Drähten und Kathetern wurde 25 Mal mit einer Erfolgsquote von 91 Prozent durchgeführt . Mit Schockwellen geöffnete Gefäße halfen gleich 42 Patienten. Und gleich 11 Mal konnten Menschen mit einer Lungenembolie gerettet werden. „Wir sind mittlerweile eine Antikalk-Klinik. Außerdem arbeiten wir mit der Klinik in Bad Rothenfelde zusammen, die ein sehr guter Kooperationspartner von uns sind. Die Klinik ist sehr beliebt bei den Patienten im Sauerland, Aortenklappenimplantationen und Reparateur der Mitral- sowie Trikuspidal-Klappen mit Clip-Technik kann ich dort durchführen.“

Bau des Herzkatheter-Labors in Brilon wird noch dauern

Ahmed Farah hat abgeliefert, trotz Hindernisse. „Es fehlt ein richtiges Katheterlabor.“ Bisher wird weiterhin die Containerlösung vor Ort genutzt, der Aufsichtsrat hat aber bereits die Freigabe für den Bau zweier Herzkatheter-Tische gegeben und die Umbaumaßnahmen sind in Planung. Farah macht das Beste daraus. „In Zukunft hoffen wir darauf, mehr Behandlungen anbieten zu können, wie Klappenbehandlungen. Diese führen wir noch in  Bad Rothenfelde durch.“ Die Investitionen in die neuesten Geräte für die Kardiologie haben sich ebenfalls gelohnt, diese seien stetig im Einsatz am Patienten. Ein weiterer Erfolg: Stabilität. Nicht nur besetzt Ahmed Farah schon jetzt sein Amt länger als sein Vorgänger, er hat auch für ein stabiles Team aus Ober- und Assistenzärzten gesorgt. Fluktuation Fehlanzeige. „In der Ruhe liegt die Kraft“, sagt er augenzwinkernd. 

Lesen Sie auch:

Chefarzt mit Appell an die Sauerländer

Trotzdem hat er noch etwas auf dem Herzen: Einen Appell. „Ich habe im letzten Jahr gemerkt, dass die Sauerländer viel zu spät zum Arzt gehen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und den Menschen hier sagen: Gehen Sie bitte schneller zum Arzt!“ Gerade mit Hinblick auf Schlaganfälle, Lungenembolien oder Herzinfarkte würden die Menschen zu spät in die Klinik kommen, das Ärzteteam gebe zwar sein Bestes, die Prognose könne dann allerdings nicht so gut ausfallen, wie bei einem Patienten, der frühzeitig zum Arzt gegangen sei. „Viele glauben, sie sind hart im Nehmen, damit hat das aber nichts zu tun. Patienten profitieren davon, frühzeitig zum Arzt zu gehen. Und uns tut es für den Patienten weh, wenn er dies nicht tut und die Behandlung eine schlechtere Prognose hat.“

Wer Ahmed Farah live erleben will, kann dies am 13. November nachholen. Dann hält er einen Vortrag zum Thema ,,Stärke Dein Herz!“ - Herzschwäche erkennen und behandeln“. Los geht es um 19 Uhr.

Mehr WP Brilon