Brilon. Chefarzt Ahmed Farah hat die Kardiologie in Brilon auf ein neues Niveau gehoben. Er erklärt, welche Vorteile das für Patienten im Sauerland hat.

Seit Oktober ist der neue Chefarzt der Kardiologie, Ahmed Farah, im Krankenhaus Maria Hilf in Brilon und hat schon einiges auf den Kopf gestellt. „Wir sind jetzt im kardiologischen Bereich sehr gut ausgestattet“, sagt er, als er für die WP einen Blick auf seine ersten drei Monate in Brilon wirft. Was er geschafft hat und wie diffizil diese Arbeit ist, verrät er im Gespräch genauer.

Östliches Sauerland unterversorgt mit wichtigsten Kardio-Geräten

„Das östliche Sauerland ist unterversorgt mit den wichtigsten Geräten in der Kardiologie“, sagt Ahmed Farah, während er an seinem Schreibtisch im Briloner Krankenhaus sitzt. „Wir laufen aber nun ganz langsam auf ein neues kardiologisches Niveau zu und können bis auf Behandlungen an den Herzklappen das gesamte kardiologische Spektrum abdecken, das für die Patienten wichtig ist.“ Das liege daran, dass er in Unterstützung mit dem Team und der Klinik Geräte angeschafft und in Betrieb genommen hat, die nun für zahlreiche Eingriffe genutzt werden können, die Patienten mit Herzerkrankungen zugutekommen werden - und schon erfolgreich eingesetzt wurden.

Besondere Kompetenz: Wiedereröffnung von chronisch verschlossenen Herzkranzgefäßen

Chefarzt Ahmed Farah blickt auf die letzten drei Monate in der Kardiologie des Briloner Krankenhauses Maria Hilf zurück. Dort hat er viel bewegt.
Chefarzt Ahmed Farah blickt auf die letzten drei Monate in der Kardiologie des Briloner Krankenhauses Maria Hilf zurück. Dort hat er viel bewegt. © WP | Krankenhaus Maria Hilf

Eine besondere Kompetenz besteht in der Wiedereröffnung von chronisch verschlossenen Herzkranzgefäßen. Hier ist Chefarzt Farah ein anerkanntes Mitglied des europäischen CTO-Club (Vereinigung Interventioneller Kardiologen). „Wir haben bisher eine Erfolgsquote von 100 Prozent und konnten langjährige Verschlüsse an Herzkranzgefäßen öffnen, das ist exzellent, sagt Ahmed Farah. Er erklärt ein anderes Verfahren. „Eines der Geräte, die wir nun nutzen, ist der Rotablator.“ Das ist ein besonderer Katheter mit einem diamantbesetzten Fräskopf. „Der bohrt ähnlich schnell wie der Bohrer beim Zahnarzt“, erklärt Ahmed Farah. Durch den Arm werde der Katheter dann Richtung Herz geführt, um Verkalkungen zu entfernen und mit Stents zu behandeln, um eine gute Durchblutung der Herzkranzgefäße wiederherzustellen. „Das erspart zahlreichen Patienten eine große Operation am offenen Herzen, die zudem eine hohe Sterblichkeitsrate hat“, so Farah. Er zeigt an seinem Computerbildschirm eine Behandlung, die er in der Briloner Klinik schon durchgeführt hat und genau diesen Vorgang zeigt. Diese zeigen eine deutliche Verbesserung der Verengung nach der Behandlung mittels „Bohrer“.

Der Rotablator bohrt ähnlich schnell wie ein Bohrer beim Zahnarzt
Der Rotablator bohrt ähnlich schnell wie ein Bohrer beim Zahnarzt © WP Brilon | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Großer Vorteil für den Sauerländer Standort

Wir investieren hier, um unseren Patienten gut helfen zu können.“ Ein großer Vorteil für den Sauerländer Standort. „Wir ersparen den Patienten somit auch die langen Wege in Kliniken, um diesen Eingriff durchführen zu lassen. Dies ist jetzt eben auch vor der eigenen Haustür möglich“, so Farah über die lokalen Besonderheiten.

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Für die Zukunft ist es ihm wichtig, dauerhaft das gesamte Spektrum für die Kardiologie anzubieten - und vielleicht auch die Behandlung der Herzklappen in Brilon möglich zu machen. Dazu verteilt er die Expertise, die er mitbringt, auf das Team. „Natürlich braucht es Geduld, aber jeder, der sich interessiert, bekommt das hin und unsere Lernkurve läuft aktuell gut.“

Von Dortmund nach Brilon

Ahmed Farah ist seit Anfang Oktober Chefarzt der Kardiologie und hat die Leitung der gesamten Abteilung Innere Medizin inne. Zuvor agierte er ein halbes Jahr lang als leitender Oberarzt, Chefarztvertreter sowie Leiter des Herzkatheterlabors am Klinikum Westfalen in Dortmund. „Wir haben einen Volltreffer gelandet und mit Herrn Farah jemanden gefunden, der fachlich sowie menschlich in unser Team passt und ohne Ende Qualität aus Dortmund mitbringt. Die Kardiologie im Krankenhaus Maria-Hilf wird sich mit ihm und seinem Wissen weiterentwickeln und das Niveau steigern“, betonte der Geschäftsführer der Klinik, René Thiemann noch bei seiner Vorstellung.