Marsberg. Acht Jahre hat die leidenschaftliche Köchin Karin Wurst ihre Rezepte überarbeitet und verfeinert. Jetzt gibt es ihr Suppenkochbuch im Handel.

Kalt, dunkel, Schmuddelwetter. Was gibt es da Schöneres, als sich zu Hause in eine warme Decke einzukuscheln und mit einer leckeren, heißen Suppe Körper und Seele aufzuwärmen? Herbstzeit ist Suppenzeit. Wer auf Klassiker wie Linsen-, Kürbis- und Kartoffelsuppe nicht verzichten und gleichzeitig einmal über den Tellerrand schauen möchte, findet in dem Buch „Suppenzeit“ von Karin Wurst einen reichen Fundus an Inspirationen.

Die ehemalige Fachberaterin und Lehrerin für Hauswirtschaft und Ernährung aus Rain am Lech ist seit vielen Jahren mit dem Marsberger Apotheker Hans Hagelüken liiert und hat so im Sauerland eine zweite Heimat gefunden. Und da Liebe bekanntlich durch den Magen geht, müsse „Hans immer viel probieren, essen und beurteilen. Wenn ich nicht da bin, nimmt er immer ab.“ Hans Hagelüken lacht: „Na ja, ich mache aber auch viel Nordic Walking.“

„Meine Mutter war Lehrfrau und Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft. Bei uns zu Hause gab es schon immer Suppen aller Art, kreuz und quer.“

Karin Wurst

Acht Jahre lang habe sie ihre Rezepte überarbeitet und verfeinert, erzählt die leidenschaftliche Köchin. Der Sinn für gutes und gesundes Essen wurde ihr in die Wiege gelegt: „Meine Mutter war Lehrfrau und Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft. Bei uns zu Hause gab es schon immer Suppen aller Art, kreuz und quer.“ Dabei sei ihrer Mutter Abwechslung auf dem Tisch sehr wichtig gewesen. Vieles stammte aus dem eigenen Garten, Regionalität und Saisonalität haben – heute nicht zuletzt auch im Sinne des Klimaschutzes – bei der Autorin nach wie vor hohe Priorität.

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Das Suppenkochbuch: „Suppenzeit“ von Karin Wurst. © Felicitas Hendrichs | Felicitas Hendrichs

Dennoch darf es auch mal etwas Exotisches sein, wie eine Kürbis-Papaya Suppe. „So etwas hatten wir früher natürlich noch nicht,“ erzählt Karin Wurst. Dass man auch mit heimischen Zutaten äußerst kreative Köstlichkeiten zaubern kann, beweisen Rezepte wie etwa die Walnuss-Creme-Suppe mit Ziegenkäsetalern oder die Bärlauch-Suppe mit Brotchips. Oder wie wär’s mal mit einer Radieschen-Suppe?

Suppenkochbuch ist mehr als eine Rezeptsammlung

Beim ersten Aufschlagen von „Suppenzeit“ möchte man den Kochlöffel in die Hand nehmen und direkt loslegen. Toll für alle Neulinge am Topf: Das Buch ist keineswegs „nur“ eine Rezeptsammlung, sondern nimmt den Leser an die Hand. Von Warenkunde über Basics wie die Herstellung verschiedener Brühen, Backerbsen und vielem mehr, bis hin zu Schneidetechniken für Kräuter, Anleitungen für Sprossenzucht und pochierte Eier und sogar ein bisschen Knigge ist dabei. Dazu eine Fülle an anschaulichen Fotos, die durch den Kochprozess begleiten - die Bilder stammen ebenfalls alle von der Autorin.

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Selbst ist die Frau - diesem Motto bleibt sie auch bei ihrem neuen Buch-Projekt von den Rezepten bis zum Versenden treu, denn: „Ich mache das ja im Eigenverlag. Wenn Bestellungen kommen, dann verschicke ich die Bücher auch selbst.“ Gedruckt werden ihre Bücher bei Boxberger in Marsberg. Der Kontakt sei über Hans Hagelüken zustande gekommen: „Frau Boxberger war von meinem Buch sofort hellauf begeistert und wir haben uns auch zwischenmenschlich sofort sehr gut verstanden. Und der persönliche Kontakt ist mir eben sehr wichtig.“, erzählt die ehemalige Lehrerin: „Die machen das einfach so toll.“

DIN A5-Format beim Kochen besonders praktisch

Beim ersten Druck von „Suppenzeit“ war sie dabei. Da habe sie gesehen, „wie viel Handarbeit da drin steckt.“ Nach dem Drucken werden die Seiten geschnitten, seitlich gelocht und per Hand wird dann die Spiralbindung eingezogen - „eine Mordsarbeit“, sagt die Autorin. Für die Spiralbindung und DIN A5 hat sich die begeisterte Köchin ganz bewusst entschieden, weil es beim Kochen besonders praktisch sei: Der Umschlag wird drei Mal genutet und verdeckt dadurch die Spirale von außen. Dadurch steht der Buchdeckel beim Umklappen etwas über und man sieht trotzdem immer auf den ersten Blick, wo der Anfang ist – wirklich an alles gedacht. „Das war meine eigene Idee“, sagt Karin Wurst. Schon ihr erstes Buch „Spargelzeit“ kam in dieser Aufmachung daher und bescherte ihr auf Anhieb zahlreiche Fans.

So sei etwa ihre „Rote-Bete-Hollandaise“ auf viel Begeisterung gestoßen. „Und Rote Bete ist ja auch noch sehr gesund.“, ergänzt Hans Hagelüken. Ein weiterer Vorteil von Suppen, wie Karin Wurst meint: Dass man viele gesunde Zutaten in ihnen „verstecken“ könne.

Würzen mit Salz ist eine individuelle Sache

Und was ist ihre eigene Lieblingssuppe? „Ich glaube, immer noch Pfannkuchensuppe. Das ist schon seit meiner Kindheit so,“ schwärmt sie. Die müsse dann aber am besten mit einer echten Fleischbrühe zubereitet werden. Hans Hagelüken kann unter anderem von Kürbis- und Spargelsuppe oder der Tatarensauce aus „Spargelzeit“ nie genug bekommen. Aber festlegen möchte er sich nicht, denn: „Von Karin schmeckt einfach alles so gut.“

Die WP Brilon auf Social Media

„Manche Rezepte, wie zum Beispiel die klassische Kartoffelsuppe, tragen glaub ich schon sehr deutlich meine Handschrift, da ich natürlich alles weglasse, was ich selber nicht mag“ sagt die Autorin. „Aber das ist auch das Schöne an meinen Rezepten, dass man sie ganz leicht nach persönlichem Geschmack abwandeln kann.“ Persönlicher Geschmack sei ohnehin wichtig. Einmal habe sie ein Leser kontaktiert und gebeten, die genaue Menge Salz in den Rezepten zu ergänzen: „Aber das ist unmöglich, weil gerade Salz eine so individuelle Sache ist.“

Und da bei Karin Wurst weder Kochlöffel noch Tastatur je eine Pause haben, ist zur Zeit auch schon ein neues Buch in Arbeit: „Meine Kinder haben sich beklagt, dass ich ‚alles Mögliche‘ machen würde, nur nicht ihre Lieblingsrezepte.“ Das neue Buch werde daher den Titel „Meine Rezepte für Söhne und Töchter“ tragen. „Da will ich auch mit noch mehr Bildern und Schritt-für-Schritt-Anleitungen arbeiten, damit wirklich keine Frage offen bleibt.“

Zu Gast in der Bücherei Podszun in Marsberg

Ein treuer Leser wartet laut Karin Wurst schon sehnsüchtig auf das neue Buch, ein älterer Herr, der „Spargelzeit“ und „Suppenzeit“ bereits hat: „Er hat es jetzt eben schon vorbestellt und ist ganz ungeduldig. Das finde ich schon süß.“

Wer jetzt auch Lust bekommen hat sich die Schürze umzubinden und die vielen tollen 145 Rezepte auf 239 Seiten einmal ausprobieren möchte, der kann „Suppenzeit“ für 28,00 Euro unter der ISBN 978-3-00-077819-3 oder direkt auf www.karinwurst.de bestellen. Alternativ ist das Buch auch bei Boxberger in Marsberg oder in den Buchhandlungen Podszun Brilon und Marsberg erhältlich.

Am 20. Oktober ist die Autorin außerdem in der Zeit von 14 bis 16 Uhr in der Bücherei Podszun in Marsberg vor Ort und lässt sich vielleicht noch den einen oder anderen Trick und Kniff am Herd entlocken. Denn ihr Rat an alle Kochneulinge ist: „Jeder hat einmal angefangen. Einfach machen.“