Hochsauerlandkreis. Es wird ungemütlich, stürmisch, nass: Ein Unwetter zieht in der Nacht zu Donnerstag auf. Der Deutsche Wetterdienst gibt nun eine Warnung heraus.
Die Zeichen im Sauerland stehen auf Sturm. In der Nach von Mittwoch auf Donnerstag und im Verlauf des Donnerstags zieht der ehemalige Orkan Kirk über den HSK. WP-Wetterexperte Julian Pape erklärt, worauf wir uns gefasst machen müssen. Sein Fazit: Es wird ein schwerer Sturm, katastrophale Auswirkungen wie Kyrill wird er aber fürs Hochsauerland nicht haben.
Der Deutsche Wetterdienst hat eine Unwetterwarnung herausgegeben. Mit Stand Mittwoch (9. Oktober/16 Uhr) wird es zwar stürmisch, doch die schwersten Sturmböen könnten demnach südlich des Hochsauerlandkreises auftreten. Derzeit wird im HSK mit Sturmböen gerechnet, die in exponierten Lagen „nur“ 75 km/h erreichen. Der DWD warnt aber: Es tritt ergiebiger Dauerregen auf. Dabei werden Niederschlagsmengen zwischen 50 l/m² und 70 l/m² erwartet. In Staulagen werden Mengen um 80 l/m² erreicht.
Pegelstände der Flüsse
Unterdessen lohnt sich ein Blick auf die Pegelstände der heimischen Flüsse. Sie steigen moderat: Die Diemel bei Westheim weist am Mittwochvormittag einen Stand von 48 Zentimetern auf. Das ist noch komplett im grünen Bereiche. Allerdings kann man sehen, dass die Kurve nach oben geht. 49,8 cm war der Höchststand am 22. September. Also noch weit entfernt von dem gigantischen Wert von 163,1 cm an Heiligabend. Noch ruhig verhält sich auch die Hoppecke bei Bredelar: 26,9 cm ist der Wert von Mittwochmorgen und damit weit von den 165,8 an Weihnachten 2023 entfernt. Gut sieht es auch noch an der Ruhr bei Olsberg aus: Ihr Pegel stieg von 46 Zentimetern am Mittwochmorgen um 6 Uhr auf inzwischen 50,2 cm (um 11 Uhr). Sie kam am 24. Dezember auf einen Peak von 235,1 cm. Die Orke, interessanter Messpunkt für den Raum Medebach/Oberschledorn, zeigte gestern eine Wasserstandshöhe von 54 Zentimetern (an Weihnachten 2023 über 240 cm). Bei anhaltendem Regen wird bis morgen ein Wert von 104 cm erwartet - aber auch das wäre noch weit von der ersten Meldestufe (ab rund 150 cm) entfernt.
Im Interview: Was sagt Wetter-Experte Julian Pape zum Sturmtief
Über dem Atlantik braut sich ein Orkan zusammen und dreht Richtung Europa ab Ist dies ein typischer Herbststurm?
Ja und nein. Er wird bei uns als typischer Herbststurm ankommen, sein Ursprung ist aber eine Besonderheit. Entstanden ist er in den tropischen Gewässern vor Mittelamerika und ist dann unter Abschwächung auf den Atlantik gezogen, wo er in unser Wettersystem aufgenommen wurde. Er zieht nun bis zum Donnerstag in Richtung Europa und kommt bei uns als „normales Tiefdruckgebiet“ an.
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Mit welchen Windgeschwindigkeiten müssen wir im HSK rechnen?
Die genaue Zugbahn des ehemaligen Hurrikans wird entscheidend sein, wo genau es welche Windböen gibt. Wahrscheinlich ist aus aktueller Sicht eine relativ südliche Zugbahn des Tiefs, welche besonders die südlichsten Teile des HSK treffen würde. Möglich ist auch eine so südliche Zugbahn, dass bei uns vergleichsweise harmlose Windböen von maximal Windstärke 7 entstehen würden. Hervorzuheben sind beim Wind grundsätzlich die Berge, welche aufgrund ihrer freien Lage den Wettergewalten besonders ausgesetzt sind.
Ist auch mit großen Regenmengen zu rechnen? Gibt es örtlich die Gefahr von Hochwasser?
Es wird zu größeren Regenmengen kommen und dies insbesondere in den südlichen Teilen des HSK (Raum Winterberg, teilweise Hallenberg). Hier staut sich der Niederschlag, der aus Südwesten kommt und bis zum Freitag sind deutlich mehr als 50 Liter möglich. Die Oberläufe der Flüsse können stark anschwellen, ein größeres Hochwasser ist aber unwahrscheinlich, da zum Wochenende kein neuer Regen nachkommt. Je weiter es nach Nordosten geht (Brilon, Marsberg) desto geringer sind die Regenmengen.
„ Gesperrte Straßen können zum Berufsverkehr nicht ausgeschlossen werden. Daher sollte man mehr Zeit einplanen und Fahrten durch Wälder eher vermeiden. “
Können Sie zum jetzigen Zeitpunkt eingrenzen, wann der Sturm auf den HSK treffen wird?
Der Sturm wird ab Mittwochabend Fahrt aufnehmen und seinen Höhepunkt in der zweiten Nachthälfte und am Donnerstagvormittag haben.
Was sollte man bei solchen Sturmereignissen beachten? Ist es ratsam, zu Hause zu bleiben?
Ab einer Windstärke 8 können größere Äste von Bäumen abbrechen. Da die Wälder Anfang Oktober noch größtenteils belaubt sind, haben sie eine größere Angriffsfläche als im Winter. Folge: Gesperrte Straßen können zum Berufsverkehr nicht ausgeschlossen werden. Daher sollte man mehr Zeit einplanen und Fahrten durch Wälder eher vermeiden.
Kann man zum jetzigen Zeitpunkt etwas darüber sagen, wie schnell der Sturm über das Sauerland fegen wird?
Mit Kyrill ist der Sturm in keinem Falle zu vergleichen. Im Januar 2007 fegte der Orkan 24 Stunden lang mit teilweise 140 km/h über das Sauerland und die Wälder konnten ihm über einen solchen Zeitraum nichts entgegensetzen. Diesmal wird es für maximal 12 Stunden Geschwindigkeiten von in der Spitze 90 km/h geben.