Olsberg. Ein Feuerschein und eine Rauchwolke erschrecken Anwohner in Olsberg und sorgen für einen Großeinsatz. Jetzt ist klar, was dahinter stecken soll.
Eine Rauchwolke gibt der Polizei und der Feuerwehr im Sauerland Rätsel auf: Am Samstagabend um kurz vor 8 Uhr beobachten Anwohner eine große Rauchwolke bei den Windrädern am Mannstein. Schnell steht die Vermutung im Raum, dass ein Flugzeug abgestürzt sein könnte. Anwohner berichten, man habe ein Glühen gesehen. Gegenüber der WP heißt es, ein Flugzeug sei ebenfalls gesichtet worden. Die Polizei rückte schnell gemeinsam mit der Feuerwehr zu einem großen Einsatz aus - ohne Erfolg. Ein Amateur-Astronom hat nun vielleicht die Antwort auf das Rätsel.
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Große Suchaktion am Mannstein bei Olsberg
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Ein Sprecher der Polizei bestätigt, dass man am Samstagabend ausgerückt sei, um dem Verdacht auf einen Flugzeugabsturz nachzugehen. Auch die Feuerwehr bestätigt dies gegenüber der WP und schildert in einer Mitteilung genau, wie die Anwohner auf das Phänomen aufmerksam wurden. „Wegen einer unklaren Rauentwicklung im Freien wurden am Samstagabend gegen 20 Uhr die Löschgruppen Assinghausen und Elpe alarmiert. Anwohner aus Assinghausen hatten in Richtung Elpe eine Rauchsäule beobachtet. Diese konnte auch noch von einigen Einsatzkräften beobachtet werden, bevor es dann aber direkt Dunkel wurde. Die genaue Örtlichkeit konnte in der kurzen Zeit nicht festgestellt werden.“ Von einem Feuerball spricht die Feuerwehr in der Mitteilung nicht. Edgar Schmidt, Sprecher der Feuerwehr Olsberg, sagt im persönlichen Gespräch gegenüber der WP: „Ein Anwohner hat geschildert, das etwas vom Himmel gefallen ist.“ Der Polizeisprecher bestätigt: „Uns wurde berichtet, dass eine Rauchwolke über dem Gelände gesehen wurde, auch von einem Feuerball war die Rede oder einem Glühen“, so der Sprecher am Sonntag gegenüber der WP. „Wir haben daraufhin alles abgesucht, in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr.“
Feuerwehr und Polizei suche Areal rund um den Mannstein in Olsberg ab
Der Bereich von Elpe über Wulmeringhausen bis zum Bereich Ohlenkopf wurde laut Mitteilung der Feuerwehr zusammen mit der Polizei abgesucht. Bekannte Hütten in dem Bereich wurden kontrolliert, ob dort vielleicht bei einer Feier Feuer gemacht wurde oder die Hütten vielleicht selber brennen würden. Edgar Schmidt schildert der WP: „Es gab sogar eine Feier, auf der ein Feuer entfacht worden war, aber das sorgt nicht für eine so schwarze Rauchwolke.“ Im Bereich Mannstein wurden durch die Einsatzkräfte die Windräder kontrolliert, auch hier konnte nichts Auffälliges festgestellt werden.
Weder Feuer noch Trümmerteile können entdeckt werden
Auch der Polizeisprecher ist am Samstagabend vor Ort gewesen, wie er angibt. „Wir konnten weder Feuer noch andere Hinweise entdecken. Letztendlich konnte nicht einmal ein Brandgeruch festgestellt werden.“ Er vermutet, dass vielleicht eine Feuertonne für die Rauchwolke gesorgt haben könnte. Auch Edgar Schmidt glaubt, dass jemand gezündelt haben könnte. Ob ein Meteorit gesichtet wurde, der beim Mannstein eingeschlagen ist und als Feuerball kurz sichtbar war? „Ich denke, dann wäre vielleicht ein größerer Schaden entdeckt worden. Oder er wäre von mehreren Leuten gesehen worden. Ein Notruf ist aber nur von einer Person eingegangen“, so Schmidt.
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Von der Leitstelle wurde Kontakt zur deutschen Flugsicherung aufgenommen, ob hier ein Ereignis registriert oder ein Flugkörper oder ein Flugzeug vermisst wurde. Auch hier ergab sich nichts Ungewöhnliches.
Feuerwehr Olsberg rückt ohne Ergebnis wieder ein
„Da die Suche Erfolglos blieb und bei der Leitstelle auch keine weiteren Notrufe eingegangen waren, wurde der Einsatz gegen 23 Uhr beendet“, so die Feuerwehr. Die Löschgruppe Assinghausen war mit 10 Einsatzkräften und zwei Fahrzeugen, die Löschgruppe Elpe mit 6 Helfern und einem Fahrzeug an der Suche beteiligt.
Noch am nächsten Morgen fährt ein Feuerwehr-Kollege noch einmal zu dem Areal, mit dem Fernglas sucht er die Gegend ab. Laut Edgar Schmidt findet er keine Brandschäden oder ähnliches. „Es ist ein Rätsel, ein Phänomen“, sagt der Feuerwehrsprecher.
Amateur-Astronom hat eine mögliche Erklärung parat
Hansjürgen Köhler könnte allerdings die Lösung parat haben. Er betreibt den Blog CENAP – Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene (www.hjkc.de). Der Amateur-Astronom wird regelmäßig mit außergewöhnlichen Sichtungen am Himmel konfrontiert. „In 99 Prozent kann man klären, worum es sich handelt“, sagt er. Das fehlende Prozent resultiere aus Fällen, bei denen die Datenlage unzureichend sei: kein Bild- oder Videomaterial, keine Zeitangaben beziehungsweise keine Ortsangaben.
Ähnliche Fälle wie der in Olsberg
„Nach Recherche und abklopfen der üblichen Verdächtigen bin ich mir sicher, dass es sich hierbei um keinen Meteor gehandelt hat, auch spricht die relativ niedrige Rauchsäule für ein Geschehen im niedrigen Luftraum. Nach der Datenlage spricht viel für ein verunglückten Start einer Himmelslaterne welche in Brand geraten ist.“ Da diese nach Absturz nur schwer aufzufinden sei und auch wenig übrig bleibe bis auf ein dünnes Drahtgestell, spreche vieles dafür. Köhler: „Nach einem Drahtgestellt hat man auch nicht bei der Suche Ausschau gehalten, daher bleiben solche Suchen erfolglos.“ Seine Schilderung passt gut zu den Beobachtungen, die Edgar Schmidt gemacht hat und könnte eine Erklärung für das seltsame Phänomen über Olsberg sein.
Feuerball über Olsberg: Das könnte die Erklärung sein
„Wir haben in unserem Archiv (derzeit aktuell über 11700 untersuchte Falleingänge) mehrere Vorfälle aus der Vergangenheit in welchen auch solch ein Szenario stattfand - mit Aktivieren der Polizei und Feuerwehr und auch diese Suchen wurden abgebrochen. Da diese Himmelslaternen wegen Brandgefahr verboten wurden, haben diese auch abgenommen, nur sind sie immer noch über Internet zu beziehen und so tauchen immer noch einzelne am Himmel auf“, erklärt Köhler. Und weiter: „Meist werden sie gestartet von Mitbürgern, welche anderen Kulturen wie Asien angehören und nicht von einem Flugverbot bei uns wissen und so bei privaten Gelegenheiten solche Himmelslaternen starten.“
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