Brilon. Das Blechbläserfestival „Sauerland-Herbst“ feiert Geburtstag. Junge Musiker aus ganz NRW und Star-Trompeter Thomas Gansch in Brilon. So war es:
„Sie da vorne in der ersten Reihe! Sie schauen so aus, als würden Sie gern mitwippen und mitswingen. Gehen Sie einfach aus sich heraus – der Weg dorthin ist gar nicht weit.“ Thomas Gansch ist nicht nur ein begnadeter Trompeter und Komponist. Der Österreicher hat den Schalk im Nacken und sucht als charmanter Entertainer gern den Kontakt zum Publikum. Das macht er auch am Samstagabend im Mercedes-Autohaus Witteler in Brilon. Denn dort, wo vor einem Vierteljahrhundert eine Erfolgsgeschichte begann, ist die Jubiläums-Ausgabe von „Sauerland-Herbst“ vor über 300 Zuschauerinnen und Zuschauern gestartet. D a s wohl renommierteste Blechbläserfestival der Welt geht damit in das 25. Jahr seines Bestehens. Und mit Thomas Gansch und dem JugendJazzOrchester NRW hatte der Künstlerische Leiter Prof. Thomas Clamor einen ganz bewussten und guten Griff getan, um zu demonstrieren, dass Profis und ambitioniertem Nachwuchs eine gemeinsame Bühne gebührt – eine Mischung, die dem Festival-Auftakt alle Ehre machte.
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Das nahm auch die Dame in der ersten Reihe mit nach Hause, die so gerne mitwippte und mitswingte: NRW-Kulturministerin Ina Brandes: „Als Landesregierung haben wir den Anspruch, allen Menschen – ob in der Stadt oder auf dem Land – ein anspruchsvolles, kulturelles Angebot zu machen. Das werden wir auch weiterhin tun.“ Das Konzept mit hochkarätigen Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten, die nicht ausgewiesene Konzertsäle sind, habe sich bewährt. In Düsseldorf habe man sie darum beneidet, dass sie zum Festivalauftakt nach Brilon reise. Der Sauerland-Herbst sei ein leuchtendes Beispiel für erfolgreiche Kulturförderung und für die gute Zusammenarbeit mit den Protagonisten vor Ort. „Das Festival ist Kultur auf hohem Niveau und weit über die Region bekannt und beliebt. Danke an alle, die dazu beitragen! Herzlichen Glückwunsch zum 25. Geburtstag und auf die nächsten 25 Jahre!“
Auch Landrat Dr. Karl Schneider unterstrich die Bedeutung der Festivals, das sich durch Beharrlichkeit und Behaglichkeit auszeichne. Der Kreis sei stolz darauf, dass die Reihe in der Region verankert sei. Hausherr Paul Witteler erinnerte an das erste Konzert vor 25 Jahren zwischen chromblitzenden Sternen auf vier Rädern. Seitdem habe sich das Autohaus immer gern als Konzertsaal für großartige Künstler und Ensembles zur Verfügung gestellt.
Er und das Publikum wurden auch am Samstagabend nicht enttäuscht. Den Anfang machte - wie es von Anbeginn an üblich ist - ein junger Musikschüler. Diesmal war es Tim André Wagner, der seinen Auftritt mit der Fanfare sehr gut machte. Dann ging es zur Sache. Im Musikbildungszentrum Bad Fredeburg hatte sich das rund 20-köpfige JugendJazzOrchester unter der Leitung von Stephan Schulze und Gabriel Perez bestens auf den Abend vorbereitet. Am vorletzten Tag der Probenwoche war dann Thomas Gansch aus Wien dazugestoßen. Dass Orchester und Solist schnell eine gemeinsame Sprache gefunden hatten, war nicht zu übersehen und zu überhören.
Die jungen Musiker, die bei der Geburtsstunde des Festivals das Licht der Welt vermutlich noch nicht erblickt hatten, und der Profi aus Österreich, der selbst nicht mehr weiß, wie oft er schon beim Sauerland-Herbst auf der Bühne gestanden hat, traten in einen perfekten musikalischen Dialog, schenkten sich gegenseitig Freiräume und nutzten diese auch richtig gut aus. Atemberaubend immer wieder, wie der Österreicher im bunten Paradiesvogel-Look durch sein eigens für ihn gebautes „Gansch-Horn“ mit besonderer Schalltrichter-Ausrichtung in unglaubliche Tonsphären aufsteigt und einen unnachahmlichen Sound in den Raum zimmert. Sehr gut und souverän aber auch das JJO NRW als in sich sehr stimmiges Ensemble mit hervorragenden Solisten/innen. Für alle gab es am Ende Beifall im Stehen.
Das Festival geht weiter. Am Sonntag war der Olsberger Frederik Köster mit dem Sinfonieorchester des HSK vor 270 Zuhörern/innen in Medebach mit einem sehr anspruchsvollen Programm zu Gast und morgen, Donnerstag, treten „Goldmund-Anna Veit und sechs Münchner Philharmoniker“ um 19.30 Uhr im Kloster Bredelar auf. Dafür gibt es noch Karten. Am Freitag reist dann Thomas Gansch noch einmal ins Sauerland; dann gemeinsam mit seinem komödiantischen Mnozil-Brass-Ensemble in die Schützenhalle Eslohe. Wer immer da – ob in der ersten Reihe oder ganz hinten - mitwippt und mitswingt, darf sich glücklich schätzen. Der Abend ist schon seit Monaten ausverkauft.
Weitere Infos und Karten unter www.sauerland-herbst.de
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