Winterberg. Winterberg wird Urlaubsort für das gesamte Jahr. Aber gibt es immer mehr Gäste in Ferienwohnungen statt in Hotels. Das könnte zum Problem werden.
Positiv blicken die Winterberger Tourismusbosse auf das laufende Tourismusjahr. Gemeinsam zogen Tourismusförderin Michaela Grötecke und der Geschäftsführer der Winterberg Touristik und Wirtschaft, Winfried Borgmann, im High-Five am Hillebachsee eine erste Zwischenbilanz. „Wir sind aktuell auf einem sehr guten Niveau was die Übernachtungszahlen angeht“, sagte Grötecke. Bis einschließlich Juli verzeichnete die Ferienwelt 2024 bereits 640.811 Übernachtungen. Dies sei im Vergleich zu 2023 mit 685.461 Übernachtungen zwar ein leichtes Minus, mit Blick auf saisonale Effekte wie den milderen Winter sowie der wirtschaftlichen Unsicherheit vieler Menschen sei dies aber ein konstant gutes Ergebnis. Grötecke: „Wir hatten einen sehr verregneten Januar und Februar. Das spiegelt sich in den Zahlen leider wider.“
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Ferienwohnungen in Winterberg
Was ins Auge fällt: Man erkenne einen Trend zu immer mehr Übernachtungen in Ferienwohnungen statt in Hotels, erklärte Grötecke. Bemerkenswert. Denn die Stadt Winterberg will mehr Ferienwohnungen beispielsweise durch Veränderungssperren verhindern. Wilfried Borgmann bekräftigte das. „Es muss sich in Winterberg die Waage halten zwischen bezahlbarem Wohnraum und Ferienwohnungen“, sagte er. Dies sei schon daher sehr wichtig, damit man Fachkräfte für die Wirtschaft, insbesondere im Tourismusbereich, in die Region locken könne. Warum immer mehr Touristen lieber in eine Ferienwohnung statt in ein Hotelzimmer gehen, kann Michaela Grötecke nur vermuten. Möglicherweise habe das noch mit den Erfahrungen aus der Coronazeit zu tun. Zudem seien die Zimmer immer besser ausgestattet. Manche Vermieter würden auch einen Verpflegungsservice anbieten.
Sorgen machen sich die Touristiker zudem über Windkraftanlagen, die in den kommenden Jahren rund um Winterberg entstehen werden. Die ersten Entwürfe des Regionalplanes, der mögliche Flächen für Windräder ausweist, treiben Borgmann die Schweißperlen aufs Gesicht. „Da wird Winterberg viel zu sehr beansprucht. Das empfinde ich wirklich als ungerecht. Wenn das genau so umgesetzt wird, laufen wir Gefahr Gäste zu verlieren“, sagte er. Er verwies auf eine Umfrage der Ludwigs-Maximilians-Universität München, deren Ergebnisse in den kommenden Tagen vorliegen würden. Dabei seien mehr als 800 Gäste zu diesem Thema befragt worden. Borgmann hoffe, dass man dann weitere Argumente habe, die Zahl der möglichen Windkraftanlagen zu reduzieren.
Werbekampagnen in Dänemark
Aktuell sei man aber mit der Gesamtsituation zufrieden. Die Entwicklung der Gäste- und Übernachtungszahlen lasse auch 2024 wieder einen deutlichen Trend erkennen: Die Ferienwelt Winterberg mit Hallenberg werde mittlerweile als Ganzjahresdestination angenommen, die nicht nur traditionell mit einem Wintersport-Angebot punktet, sondern auch in der grünen Jahreszeit eine „exzellente Freizeit-Infrastruktur für jede Generation und jeden Anspruch“ biete. Neben den deutschen Gästen sei die Nachfrage insbesondere aus den Niederlanden und Belgien weiterhin sehr hoch, aber auch die Märkte wie Dänemark entwickelten sich in eine zunehmend positive Richtung. Dort sei man mit mehreren Werbekampagnen sehr erfolgreich, so Grötecke.
Die Ferienwelt Winterberg mit Hallenberg habe sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer nachhaltigen Tourismusdestination entwickelt, die auf Qualitäts-Tourismus mit Fokus auf Aktiv-, Wellness- und Familienurlaub setze. Man lege Wert auf eine gesunde Wertschöpfungskette und ein harmonisches Miteinander von Einheimischen und Gästen, abseits des Massentourismus – trotz schwieriger Rahmenbedingungen.
„Ja, die Reiselust ist groß, aber auch das Ausland zieht wieder viele Menschen an. Zudem müssen wir den Tatsachen begegnen, dass immer kurzfristiger gebucht wird, das Wetter eine immer größere Rolle spielt und mittlerweile qualitativ hochwertige Ferienwohnungen eine Renaissance erleben. Mit Blick auf die guten Zahlen haben wir und die Unternehmen da gute Antworten gefunden und werden auch in Zukunft weiter gute Antworten finden. Hinzu kommen Produkte wie die Sauerland SommerCard, die mit ihrem Gratis-Angebot ein gutes Argument für Urlaub bei uns ist“, so Michaela Grötecke.
Geplante Events in Winterberg
Auch hinter den Kulissen werde stetig an neuen Projekten gearbeitet, betonten Grötecke und Borgmann. Seien es Printprodukte wie die Rad-, Familien- und Wandermagazine oder der komplette Relaunch des Webauftrittes www.winterberg.de. „Die Neuaufstellung unseres Online-Angebotes mitsamt der Winterberg App ist für uns ein digitaler Meilenstein, der nicht hoch genug zu bewerten ist“, sagte Michaela Grötecke.
Ab sofort rücke der Winter 2024/25 verstärkt in den Blickpunkt. Und damit auch wieder Veranstaltungen sowie die Zuversicht auf eine erfolgreiche Winter-Saison angesichts enormer Investitionen seitens der Branche in die Wintersport-Infrastruktur. Neben dem Wintersport-Angebot seien auch wieder viele Events wie das Winterdorf auf dem Marktplatz, die Bob-, Skeleton- und Rodel-Weltcups in der Veltins-EisArena sowie das Weltcup-Finale im Snowboard-Parallelslalom Mitte März am Poppenberghang.