Hochsauerlandkreis/Winterberg. Ein Wettermodell sagt einen eiskalten und frühen Winter mit viel Schnee fürs Sauerland voraus. Wie realistisch diese Prognose tatsächlich ist.
Eine Langfristvorhersage prognostiziert einen Winter 2024/2025 mit viel Schnee und noch mehr Kälte in Deutschland und damit auch fürs Sauerland. Laut dem Europäischen Wettermodell soll der Wintereinbruch früh kommen. Ein Wetterportal im Internet titelt „Eiskalte Prognose: Winter 2024/2025 legt schon im Dezember mit Schnee und Frost vor“. Für die Wintersportregion Winterberg ist ein solches Szenario natürlich ein Traum: schneeweiße Skihänge, zehntausende Tagestouristen rund um Winterberg, volle Pisten, klingelnde Kassen. Doch wir seriös sind solche Vorhersagen? Kann man einen schneereichen Winter schon im September prognostizieren?
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„Einfach gesagt, werden hier mehrmals am Tag Berechnungen angestellt, deren Grundlage die Daten von mehr als 10.000 Wetterstationen weltweit sind. “
„Um es klar zu sagen: Diese Prognosen haben im Grunde keine Aussagekraft, auch wenn ein wissenschaftlich anmutendes Modell dahinter steht. Eine Jahreszeiteisprognose über mehrere Monate im Voraus ist auch heutzutage nicht möglich, selbst grobe Trends sind meist kaum zu erkennen“, sagt WP-Wetterexperte Julian Pape. „Im September interessieren sich viele Menschen für das Wetter im kommenden Winter und dieses Interesse wird hier ausgenutzt. Zum Ende des Winters sind solche Prognosen längst vergessen und niemand stellt die Vorhersage nachträglich infrage“, so Pape.
In Langfristprognosen, also ob ein heißer und staubtrockener Sommer bevorsteht oder ob es einen schneereichen Winter geben soll, stehen häufig das Europäische Wettermodell und zum US-Wettermodell im Fokus. Dabei handelt es sich laut Pape um „Großcomputer, die das Wetter im Voraus berechnen“. Es sind die weltweit führenden Modelle. Sie werden am häufigsten benutzt und haben eine hohe Bekanntheit. „Einfach gesagt, werden hier mehrmals am Tag Berechnungen angestellt, deren Grundlage die Daten von mehr als 10.000 Wetterstationen weltweit sind. Diese Daten werden unter bestimmten Annahmen in die Zukunft gerechnet und so entsteht eine Wettervorhersage. Die dabei genutzten Annahmen, genauso wie die Auflösung der Modelle, das heißt die Genauigkeit, unterscheidet sich, weshalb sich auch die Vorhersagen unterscheiden. Je weiter man in die Zukunft blickt, desto größer werden die Unterschiede“, erklärt der Wetterexperte.
Warum der Polarwirbel unser Winterwetter beeinflusst
Wenn es um Prognosen, auch kurzfristigere Vorhersagen für den Winter geht, spielt der Polarwirbel eine zentrale Rolle. „Der sogenannte Polarwirbel ist das Steuerzentrum des Wetters auf der Nordhalbkugel. Er entsteht mit der schwächer werdenden Sonne im September, erreicht seine größte Kraft im Hochwinter und verschwindet zum Beginn des Sommers wieder“, erläutert Pape. Das Zentrum des Polarwirbels, daher auch sein Name, liege im Bereich des Nordpols. An seiner Südseite ziehen die Tiefdruckgebiete entlang, welche wiederum prägend für unsere Witterung sind. „Kompakt zusammengefasst: Ist der Polarwirbel schwach, sind es auch die Tiefs und damit die Zufuhr von milder Luft vom Atlantik. Ein kalter Winter ist wahrscheinlich. Andersrum führt ein starker Polarwirbel meist zu einem regnerischen und milden Winter.“
Neue Standorte für Wetterstationen im Sauerland gesucht
Wetterstationen sind die Grundlage für jede Wettervorhersage und daher besonders wichtig. „Je dichter ein Netz aus Wetterstationen ist, desto genauer wissen wir über das Wetter in einer Region Bescheid und können die Vorhersagen verbessern. Wir vom Wetterportal Sauerland betreiben in Hallenberg aktuell zwei, in Medebach drei, in Marsberg zwei, in Brilon eine, in Olsberg drei und in Winterberg fünf Wetterstationen. Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Partnern, um dieses Messnetz noch zu verdichten“, sagt Pape. Mehr Infos unter: wetter-sauerland.de/wetterstationen/die-eigene-wetterstation.
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