Winterberg/Hochsauerlandkreis. Viel Regen und kaum Frost: Es war eine unterdurchschnittliche Ski-Saison im Sauerland. Dort, wo es keine Beschneiung gibt, gab es kaum Skitage.
Die Wintersportsaision im Raum Winterberg war sehr durchwachsen. Viel Regen, Wind und milde Temperaturen haben den Skiliftbetreibern im Sauerland die Saison 2023/24 vermiest. So habe es zwar durch künstliche Beschneiung ein durchgehendes Angebot für Skifahrer von Dezember bis März gegeben, häufig aber nur ein sehr kleines, teilt die Wintersportarena Sauerland mit. Ausgerechnet die sonst so besucherstarken Weihnachtsferien sowie die wichtigen Krokusferien der Niederländer im Februar seien dabei von Regen und Wind statt von Frost und Neuschnee geprägt gewesen: „Was den Wäldern und der gesamten Natur gut getan hat, schadet den Schneedecken auf den Pisten sehr“, hieß es in der Mitteilung. Außerdem habe es an nur 26 Tagen Dauerfrost gegeben. Dieser ist notwendig, um Schnee für die Pisten vorzuproduzieren.
Ski alpin
Die Saison begann am 29. November auf Basis von Naturschnee im Skigebiet Hohe Bracht bei Lennestadt. Nur zwei Tage später folgte das Skiliftkarussell Winterberg mit zunächst drei Liften. Dank frostig kalter Temperaturen und ergiebiger Schneeproduktion liefen am zweiten Adventswochenende 23 Ski- und Rodellifte in zehn Skigebieten. Bis eine Woche vor Weihnachten, erreichte das Angebot mit 33 Liften in dann allerdings nur noch fünf beschneiten Skigebieten einen vorläufigen Höhepunkt. Das für das Mittelgebirge so typische „Weihnachtstauwetter“ reduzierte das Angebot kontinuierlich.
Bei Plus-Graden auf die Piste am Skiwochenende in Winterberg
Die zweite Januarwoche brachte die ersehnte für eine erneute Grundbeschneiung benötigte Kälte. Aus dem bis auf 6 Lifte zusammengeschrumpften Angebot wurden innerhalb von vier Tagen 63. Das umfangreichste Angebot stand am dritten Januarwochenende mit 93 Liften bereit. Über die 18 in der Wintersport-Arena Sauerland gemeldeten Skigebiete hinaus waren an diesem sonnigen und schneereichen Wochenende weitere kleine Skigebiete bis in die mittleren Lagen hinein geöffnet.
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Dank technischer Beschneiung konnten die Liftbetreiber ihren Gästen eine durchgehende Saison anbieten. Bis Ostern wird die Saisondauer bis auf 123 Tage steigen. Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Betriebstage der allermeisten Lifte deutlich geringer sind. So melden beschneite Skigebiete in den Hochlagen 40 bis 70 Tage, Skigebiete mit wenig oder ohne Beschneiung in den mittleren Lagen 5 bis 10 Tage. Diese Werte liegen unter dem Durchschnitt der zurückliegenden 20 Jahre.
Ski nordisch
Aufgrund der ergiebigen Schneefälle konnten auch die Langläufer früh in der Saison durchstarten. Die ersten Loipen zogen die Mitglieder des Skiclubs Girkhausen im Loipenskigebiet auf der Steinert am 28. November. Einen vorläufigen Höhepunkt erreichte das Angebot mit 159 Loipenkilometern in neun Loipenskigebieten in der ersten Dezemberwoche – bevor das Tauwetter die Langlaufangebote innerhalb nur einer Woche wieder dahinschmelzen ließ. Die starken Schneefälle im Januar sorgten dafür, dass zwölf Loipenskigebiete ihre Spurgeräte ausschwärmen ließen und in der Spitze 281 Kilometer Loipen (21. Jan.) zogen. Auf maximal 20 Saisontage brachten es die auf Naturschnee angewiesenen Langlaufgebiete. Lediglich das beschneite Skilanglaufzentrum Westfeld brachte es auf 34 Tage. Der letzte Saisontag dort war der 21. Februar.
Investitionen
Mit der größten Investition in der Skigebietsgeschichte startet das Skikarussell Altastenberg in die neue Saison. Wintersport hat Zukunft, dazu bekannten sich die Betreiber und investieren rund 4 Millionen Euro. Nach zwei Jahren Planungs- und drei Monaten Bauzeit nahm im Skikarussell Altastenberg die neue Kapellenbahn ihren Betrieb auf. Fertigstellung war pünktlich zu Weihnachten. Nach erfolgreicher Schneeproduktion durften am 12. Januar die ersten Gäste Bahn und 700 Meter lange, optimierte Familienabfahrt erstmals testen. Zu Lift und Abfahrt bekamen die Betreiber ausschließlich positive Rückmeldungen. Bereits in den vergangenen Jahren hatten sie durch verschiedene Maßnahmen die Verbesserung der Schneesicherheit geschaffen. So konnten sie in dem doch schwierigen Winter vergleichsweise lange öffnen. Der 21. Februar war der letzte Betriebstag.
Verkehrslenkung
Die Nachfrage zu lenken und den Verkehr zu regulieren, ist die Aufgabe des Projekts AIR (AI-basierter Recommender für nachhaltigen Tourismus). In einem bundesweiten Verbund von Destinationspraktikern und Forschungspartnern, wird mittel KI ein digitales Besuchermanagement geschaffen. Es soll Besucher frühzeitig mit geeigneten Informationen über die zu erwartende Auslastung am gewünschten Ziel versorgen und auf Ausweichangebote aufmerksam machen. Die Messstationen an 13 Parkflächen wurden im Vorwinter installiert. Rechtzeitig vor Beginn der zurückliegenden Saison konnte der erste Prototyp zur Prognose der Parkplatzauslastung veröffentlicht werden. Dieser berechnet zurzeit auf Basis der Messungen die zu erwartende Auslastung in den nächsten 48 Stunden. Die ermittelten Ergebnisse wurden und werden fortlaufend geprüft, mit der realen Situation verglichen und die Parameter angepasst. Bis zum nächsten Winter ist vorgesehen, diese Prognose mithilfe von weiteren externen Daten zu verbessern und auf vier Tage auszuweiten und schließlich in möglichst vielen Hotels, Tourist-Informationen und auf Webseiten zu verbreiten.