Marsberg. Mitten durch Marsberg schlängelt sich die Diemel, sie gehört fest zum Stadtbild. Das Umweltamt NRW hat jedoch ein kritisches Auge auf den Fluss.

Der Fluss Diemel ist nicht nur ein prägendes Element des Hochsauerländer Naturidylls, sondern auch charakteristisch für den Raum Marsberg. Sie verbindet viele Ortsteile miteinander, teilt den Stadtkern in Nord und Süd, verleiht dem Marsberger Stadtbild mit der Diemelbrücke einen zentralen Orientierungspunkt, an ihrem Ufer entlang verlaufen die schönsten Spazier- und Radwege im Grünen. Doch wie steht es eigentlich um den Fluss? Wie sauber ist die Diemel, wie ist es um die Wasserqualität bestelltß

Wasserqualität der Diemel wird regelmäßig überprüft

Um eine gute Wasserqualität zu gewährleisten, werde der Fluss im Marsberger Stadtgebiet in turnusmäßigen Abständen bei der Wasserschau der Diemel überprüft, wie der Fachdienst Wasserwirtschaft des Hochsauerlandkreises erklärt. Anlassbezogen erfolge eine solche Überprüfung auch häufiger, wenn Informationen über eine Gewässerverunreinigung vorliegen. Das sei aktuell jedoch nicht der Fall. Die Hauptverantwortung für die Gewässerunterhaltung trage für diesen Flussabschnitt grundsätzlich die Stadt Marsberg. Dazu zählt nach §39 des Wasserhaushaltsgesetzes zum Beispiel, einen ordnungsgemäßen Wasserabfluss gemäß ökologischer Maßgaben zu gewährleisten, Böschungsbefestigungen und Stauwähre zu warten und die Uferbereiche Instand zu halten.

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Eine Rolle bei dieser Gewässerunterhaltung spielt auch die Beseitigung von Unrat und Verschmutzungen in Wassernähe. Hier reagiere die Stadt Marsberg, wenn Meldungen über vorgefundene Verunreinigungen des Uferbereichs eingehen, erklärt Klaus Rosenkranz, Mitglied der Stadtverwaltung und Stellvertreter des Bürgermeisters. Diese würden dann durch den Betriebshof beseitigt. Dieser nehme die Uferbereiche der Diemel in regelmäßigen Abständen in Blick, wenn dort Mäharbeiten durchgeführt werden. Weitere Kontrollen des Diemelufers beispielsweise durch das Ordnungsamt würden jedoch nicht erfolgen, so Klaus Rosenkranz.

Ökologischer Zustand der Diemel

Kontrolliert wird der Diemelabschnitt im Marsberger Stadtgebiet jedoch auch durch das NRW- Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Dieses behält den chemischen und den ökologischen Zustand von Gewässern in seinen Planungsgebieten stets im Blick und bewertet ihn gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Zu dem Einzugsbereich der Behörde gehört der gesamte Abschnitt der Diemel, der auf nordrhein-westfälischem Gebiet von der Diemeltalsperre über die Stadt Marsberg und die Warburger Börde fließt, bis er die nordhessische Grenze übertritt. Kennzeichnend für das Gebiet sei die Prägung durch das Rothaar- und das Eggegebirge mit einem jeweils hohen Waldanteil und einem hohen Grad landwirtschaftlicher Nutzung, wie aus dem behördlichen Steckbrief für die Planungseinheit Diemel hervorgeht. Trotz der Einflüsse durch Landwirtschaft und die ansässige mittelständische Industrie sei der chemische Zustand des Diemelabschnitts von der Talsperre über Marsberg bis nach Scherfede demnach überwiegend als „gut“ zu werten, wenn von den sogenannten ubiquitären Stoffen abgesehen wird - Schadstoffen, die so weit verbreitet sind, dass sie fast überall in geringen Mengen vorkommen.

„Die heute noch bestehenden Stollen und Schächte werden bei Starkregen und Schneeschmelzen regelmäßig überflutet. Mit dem Grubenabwasser gelangen dann ausgewaschene Metallanteile in die benachbarten Gewässer“

Birgit Kaiser de Garcia
LANUV

In Hinblick auf den ökologischen Zustand sei der Diemelabschnitt im Marsberger Stadtgebiet als unbefriedigend zu werten, erklärt Birgit Kaiser de Garcia, Pressesprecherin des LANUV. Ein Hauptgrund dafür sei die mangelnde Durchlässigkeit des Flusses: „Das bedeutet, dass durch Querbauwerke, wie z. B. Wehre, Fische und andere Lebewesen nicht zwischen den einzelnen Gewässerabschnitten wandern können“, erklärt die Pressesprecherin. Auffällig ist dem Steckbrief des LANUV zufolge auch eine Kupferbelastung im Wasser. Diese könnte auf den historischen Marsberger Kupfererzbergbau zurückzuführen sein, lautet ein Erklärungsansatz der Behörde: „Die heute noch bestehenden Stollen und Schächte (z. B. das Besucherbergwerk Kilianstollen in Marsberg) werden bei Starkregen und Schneeschmelzen regelmäßig überflutet. Mit dem Grubenabwasser gelangen dann ausgewaschene Metallanteile in die benachbarten Gewässer.“

Insgesamt sei in den vergangenen Jahren viel zur Verbesserung der Gewässerqualität der Diemel und ihrer ökologischen Umgestaltung beigetragen worden, erklärt Birgit Kaiser de Garcia. Sowohl von Seiten des Landes, der Kommunen und Gemeinden als auch vom Diemel-Wasserverband. Und auf ihren bisherigen Bemühungen ruhen sich die Beteiligten nicht aus: „Die Bestrebungen, die Diemel durchgängig zu gestalten, werden seitens des Diemel-Wasserverbands weiter vorangetrieben“, erklärt die Pressesprecherin.