Winterberg. Das Krankenhaus in Winterberg nach den Vorschlägen zur Krankenhausreform: Geschäftsführer Carsten Röder bewertet die Auswirkungen für sein Haus.

Die geplante Neuordnung der Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen wird konkret. Kliniken wie in Winterberg haben mittlerweile erfahren, welche Behandlungen sie künftig anbieten dürfen. Viele Häuser erwarten schmerzhafte Einschnitte. Dagegen sieht sich das Krankenhaus in Brilon auf der Seite der Gewinner. Welche Auswirkungen die Veränderungen auf den Standort Winterberg haben, erklärt der Chef des St. Franziskus-Hospital in einem Interview mit der WP.

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Welche konkreten Auswirkungen haben die neuen Vorgaben aus Düsseldorf für Ihr Krankenhaus? Gibt es Klinikabteilungen die geschlossen werden müssen?

Es werden keine Abteilungen geschlossen. Im Gegenteil haben wir für die Abteilung „Allgemeine Innere“ die doppelte Fallzahl zugesprochen bekommen. Die unterstreicht die Notwendigkeit dieses Krankenhausstandortes. Hinzugewonnen haben wir die Hauptfachabteilung Geriatrie. Unter der Abteilung „Innere“ laufen auch die Sektionen Neurologie und Kardiologie.

Wie sehen die langfristigen Pläne Ihres Krankenhauses aus, in Anbetracht der neuen Vorgaben der Krankenhausreform in NRW?

Wir werden den Krankenhausstandort konsequent weiterentwickeln. So sind wir seit einiger Zeit ins Trauma Netzwerk aufgenommen worden, sodass wir künftig auch als Traumazentrum etabliert sind. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung und der Gäste der Region hat oberste Priorität.

Das St. Franziskus-Hospital in Winterberg muss sich nach den Vorgaben von NRW-Gesundheitsminister Laumann richten.
Das St. Franziskus-Hospital in Winterberg muss sich nach den Vorgaben von NRW-Gesundheitsminister Laumann richten. © WP | Benedikt Schülter

Welche Auswirkungen hat die Zuteilung spezieller Leistungsgruppen auf die Spezialisierung Ihres Krankenhauses?

Die uns zugestandenen Leistungsgruppen fordern bestimmte personelle und fachliche Voraussetzungen, die wir teilweise noch ergänzen werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist in dem Fall auch die Kooperation mit benachbarten Häusern. Hier finden seit geraumer Zeit konstruktive Gespräche mit 4 weiteren Krankenhäusern der Region statt.

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Wie stellen Sie sicher, dass die Qualitätsstandards weiterhin erfüllt oder sogar verbessert werden, trotz der Veränderungen durch die Reform?

Wir haben unser Qualitätsmanagement auf eine neue Stufe gehoben, um Prozesse zu standardisieren, Risiken zu minimieren und kontinuierliche Verbesserungen zu fördern und werden somit den neuen Anforderungen der Reform gerecht.

Inwiefern werden die Mitarbeiter des Krankenhauses in den Reformprozess eingebunden und welche Maßnahmen ergreifen Sie, um Unsicherheiten und Ängste zu begegnen?

Um den Mitarbeitern den Fortschritt und die Ziele der Reform zu erläutern, werden regelmäßig Meetings abgehalten. Wir schaffen Klarheit über Entscheidungswege und - Kriterien, damit die Mitarbeiter die Hintergründe und Gründe für bestimmte Veränderungen nachvollziehen können.

Wie wird sichergestellt, dass die Patientenversorgung trotz der Umstrukturierungen auf einem hohen Niveau bleibt?

Eine Umstrukturierung erfordert eine sorgfältige Planung und Implementierung spezifischer Maßnahmen. Dadurch können wir gewährleisten, dass unsere Patienten auch während des Veränderungsprozesses eine optimale Versorgung erhalten.

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Welche wirtschaftlichen Auswirkungen erwarten Sie für Ihr Krankenhaus durch die Reform und wie bereiten Sie sich darauf vor?

Das Krankenhaus in Winterberg hat sich seit dem letzten Jahr wirtschaftlich stabilisiert. Es werden erfreuliche Überschüsse erzielt, die diesen Standort auch durch Investitionen in medizinische und moderne Infrastruktur zunehmend für Mitarbeiter attraktiv macht. Wir haben uns für die Zukunft so aufgestellt, dass die Reform sich wirtschaftlich positiv auswirken wird.

Welche Rolle spielen Kooperationen mit anderen Krankenhäusern oder Gesundheitseinrichtungen im Rahmen der neuen Struktur?

Die Kooperation mit den umliegenden Krankenhäusern ist ein wesentlicher Bestandteil. Sie ermöglicht zahlreiche Vorteile, darunter eine noch bessere Patientenversorgung, effiziente Ressourcennutzung, sowie ein Austausch von Wissen und Best Practices.

Wie gestaltet sich konkret das Einspruchsverfahren?

Wir werden die uns zugesprochenen positiven Entwicklungen bestätigen und uns gemeinsam mit weiteren Kooperationskrankenhäusern im Verbund äußern.

Welche Bedeutung hat das Krankenhaus für die Region Hochsauerland und wie wird sich dies durch die Reform ändern?

Durch unseren Standort behandeln die Bevölkerung in der Region und eine Vielzahl von Wintersportlern und Mountainbike-Enthusiasten in unserem Krankenhaus. Mit dem zunehmenden Tourismus und dem demografischen Wandel wächst die Bedeutung unseres Krankenhauses kontinuierlich. Die Reform wird dies nicht ändern.

Können Sie näher erläutern, zu welchen Aspekten der Reform Sie Kritik äußern oder Verbesserungsvorschläge haben?

Es gibt keine klaren Auswirkungsanalysen. Ein zusätzlicher wesentlicher Knackpunkt ist, dass für die Planung der Reform auf veraltete Daten zurückgegriffen wurde.