Brilon/Marsberg.. Endlich herrscht Klarheit: Alle Krankenhäuser in NRW haben am Wochenende neue Vorgaben vom Ministerium erhalten. Brilon und Marsberger reagieren.
Inmitten der fortschreitenden Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft in Nordrhein-Westfalen steht das Maria-Hilf-Krankenhaus in Brilon vor großen Veränderungen. Die jüngsten Entscheidungen des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) haben die Planungsebene und die Zuteilung von Leistungsgruppen für das Krankenhaus konkretisiert, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt.
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Nach Angaben von Geschäftsführer René Thiemann, hat das MAGS den zweiten Teil des Anhörungsverfahrens für die noch offenen Planungsebenen eröffnet. Diese Anhörung markiert einen entscheidenden Moment in der Festlegung der zukünftigen Versorgungsstrukturen.
„Erfreulich für uns ist, dass das MAGS die bisherigen Verhandlungsstände mit den Krankenkassen und mit der Bezirksregierung Arnsberg insgesamt bestätigt hat“, erklärt René Thiemann. Dies unterstreiche die Bedeutung des Maria-Hilf-Krankenhauses für das östliche Hochsauerland und seine zukünftige Rolle in der regionalen Gesundheitsversorgung. Die Zuweisungen der Leistungsgruppen seien dabei klar definiert und deckten ein breites Spektrum ab.
Auf der Ebene des Kreises werden dem Krankenhaus die Bereiche Allgemeine Innere Medizin, Allgemeine Chirurgie inkl. Unfallchirurgie, Geriatrie sowie Komplexe Intensivmedizin zugewiesen. Im Versorgungsgebiet „Hochsauerlandkreis“ umfasst das Leistungsportfolio Komplexe Gastroenterologie, elektrophysiologische Untersuchungen des Herzens, interventionelle Kardiologie, kardiale Devices, Endoprothetik von Hüfte und Knie, Urologie, Allgemeine Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Strahlentherapie.
„Unser Standort wird bestätigt und gefestigt“, betont Thiemann. Diese Zuweisungen sicherten nicht nur die umfangreiche medizinische Versorgung der Region, sondern stärkten auch die Position des Krankenhauses als verlässlicher Partner in der Gesundheitsversorgung.
Herausforderungen und Perspektiven
Trotz der überwiegend positiven Zuweisungen gibt es auch Bereiche, in denen das Maria-Hilf-Krankenhaus keinen Zuschlag erhalten hat. „Für elektive Eingriffe an der Wirbelsäule und für tiefe Rektumseingriffe haben wir keinen Zuschlag bekommen“, so Thiemann. Elektive Eingriffe sind medizinische Operationen oder Behandlungen, die geplant und durchgeführt werden, weil sie medizinisch notwendig, aber nicht dringend oder lebensrettend sind. Insbesondere die Nichtberücksichtigung der bariatrischen Chirurgie und der Wirbelsäulenchirurgie sieht er jedoch kritisch und kündigt an, dem Ministerium hierzu weitere Argumente zu präsentieren.
Diese Entwicklungen sind Teil einer größeren Reform, die darauf abzielt, die Krankenhauslandschaft in NRW zu konsolidieren und zu spezialisieren. „Das Vorgehen in NRW ist allemal besser als das Vorgehen auf Bundesebene, wo es nahezu keine Beteiligung gibt“, lobt Thiemann die transparente und strukturierte Herangehensweise des Landesgesundheitsministers Karl-Josef Laumann.
Ein Blick in die Zukunft
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Reform seien momentan schwer abzuschätzen. „Wir befinden uns jetzt am Beginn einer Anhörung zu den Vorstellungen des Ministeriums. Deren Auswirkungen werden wir im Hinblick auf uns und unsere Kooperationen jetzt prüfen und in unserer Stellungnahme mit Druck für eine positive Zukunft des Maria-Hilf Brilon adressieren“, so Thiemann.
Insgesamt sieht das Krankenhaus den Reformplänen mit Zuversicht entgegen. „Wir sehen es als große Aufgabe an, die Versorgung in unserer Region sicherzustellen und für die Patientinnen und Patienten, aber auch für unsere Mitarbeitenden ein sicherer Anlaufpunkt zu sein“, fasst Thiemann zusammen.
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Siegfried Rörig, Regionalleiter der BBT-Gruppe für die Region Paderborn/Marsberg, reagiert ebenfalls auf die Vorschläge des Ministeriums. Die BBT Gruppe betreibt das St.-Marien-Hospital Marsberg. „Wir haben die Vorschläge des MAGS zur Kenntnis genommen. Zuerst einmal freuen wir uns, dass alle unsere Hauptfachabteilungen im Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn und im St.-Marien-Hospital Marsberg bestätigt worden sind. Dies spricht für die Leistungsfähigkeit unserer Häuser und die Systemrelevanz unserer Hauptfachabteilungen“, so Rörig.
Sollte es auf dieser Basis zu neuen Feststellungsbescheiden kommen, wird die BBT-Gruppe auch weiterhin umfassende und qualitativ hochwertige stationäre Gesundheitsvorsorge in ihren etablierten Fachabteilungen anbieten. In einzelnen, kleineren Bereichen soll es gegenüber dem Konsens zwischen den Kostenträgern und der BBT-Gruppe aus Mai 2023 jedoch Änderungen geben. „Diese werden wir in den nächsten Tagen mit den Beteiligten und Gremien genau analysieren und bewerten“, erläutert Rörig. Anschließend werde man fristgerecht gegenüber dem MAGS Stellung beziehen.