Brilon. Im Briloner Ärztehaus ist eine neue moderne Praxis entstanden, die nun in Betrieb geht. Gjorgje Remboski ist nicht der einzige neue Hausarzt.
Die Umbauarbeiten liefen auf Hochtouren, jetzt geht es los: Im Ärztehaus an der Derkere Straße 24 wird schon ab Dienstag, 25. Juli, nicht nur die MVZ-Praxis aus der Schulstraße eröffnen (wir berichteten), sondern auch die neue Hausarztpraxis von Gjorgje Remboski. Ergänzt werden die Mediziner Frank Wagener, Brigitte Alfke und Dr. Gerd Vormann sowie Gjorgje Remboski durch den etablierten Marsberger Hausarzt Dr. Martin Röhrig, der eine halbe Stelle in Brilon antreten wird. Die moderne neue Praxis beherbergt dann insgesamt fünf Ärztinnen und Ärzte auf über 300 Quadratmetern. Die WP durfte einen exklusiven Blick auf die Bauarbeiten werfen und den neuen Hausarzt kennenlernen.
Jetzt geht es los: Via Instagram teilt das Krankenhaus Maria Hilf Brilon, das zum MVZ Brilon gehört: „Unser neues MVZ Ärztehaus nimmt Form an! Ab Dienstag begrüßen euch unsere Hausärzte & ihr Team am neuen Standort Derkere Straße 24!Danke an alle beteiligen Firmen sowie fleißigen Kolleginnen & Kollegen, die diesen Umzug möglich gemacht haben! Wir wünschen einen guten Start am neuen Standort!“ Schon vergangene Woche Freitag lief ein Telefonband, das den Umzug angekündigt hatte. Jetzt eröffnet also das neue Ärztehaus.
Ein Rückblick:
Lesen Sie im Folgenden noch einmal einen Einblick in die Bauarbeiten und lernen Sie den neuen Hausarzt Gjorgje Remboski kennen:
Ludger Weber, Geschäftsführer MVZ Am Schönschede, steht vor dem Eingang der Praxis, die schon jetzt barrierefrei umgebaut worden ist. „Der guten Arbeit der beteiligten Handwerksunternehmen verdanken wir es, dass wir sogar einige Wochen vor dem Bauzeitenplan öffnen können. Auch Dank des Engagements der Vermieterin Louisa Wegener, die über die notwendigen Kontakte zu den Handwerksbetrieben verfügt und Dank des Einsatzes des ganzen MVZ-Teams.“ Er strahlt. Das neue Ärztehaus ist eine mutige und große Investition, auf die er voll vertraut.
Große Wartezimmer, helle Büros
Er führt durch die Praxisräume. Im Erdgeschoss ist schon jetzt ein schicker Empfang installiert, die Elektronik steckt noch in den letzten Zügen. Mehrere Behandlungsräume gibt es, ein großzügiges Wartezimmer und eine behindertengerechte Toilette mit Durchreiche ins Labor. Alles noch von Baustaub bedeckt. Das Obergeschoss ist nicht barrierefrei zu erreichen, Ludger Weber betont aber, dass man betroffene Patienten dann auf die untere Praxis leiten würde. Oben gibt es noch weitere Räume, ein weitläufiger Empfang, mehrere Büros, eine kleine Küche und ein großer heller Teamraum. „Außerdem haben wir ein Back-Office für die Kollegin, die die Anrufe entgegen nehmen wird.“ Ludger Weber wendet sich Gjorgje Remboski zu. „Die Büros müssen dann noch verteilt werden“, sagt er. Gjorgje Remboski nickt, er lacht - sichtlich zufrieden mit den neuen Praxisräumen. „Alles wirklich schön“, sagt er.
In Deutschland wieder bei null angefangen
Vor rund zehn Jahren ist Gjorgje Remboski nach Deutschland gekommen. Ursprünglich stammt er aus Mazedonien, kommt aber schnell als Gastarzt für die Bundeswehr mit Deutschland in Kontakt. Irgendwann beschließt er, nach Deutschland zu ziehen. „Ich fand es sinnvoll, meine Ausbildung komplett zu erneuern. In meiner Heimat war ich Facharzt, aber hier habe ich wieder bei null angefangen.“ Ein harter Weg, den er für richtig hält, denn die Anerkennung ausländischer medizinischer Abschlüsse ist in Deutschland nicht leicht. 2016 kommt er ins Sauerland, ist erstmals im St. Walburga-Krankenhaus in Meschede tätig. Dort lebt er bis heute mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter. 2020 Gjorgje Remboski erstmals im Maria Hilf Brilon, ihm ist aber schnell klar, dass er sich niederlassen will. Mittlerweile hat er die Prüfungen als Facharzt für die Innere Medizin und die Allgemeinmedizin abgelegt. „Ich hatte irgendwann Kontakt zu Ludger Weber, der fachlich und menschlich wirklich ein toller Personalleiter ist. Gleichzeitig wurde die Unterversorgung in Brilon immer dramatischer und ich wollte meine Leistung anbieten, um die Lage zu entspannen.“ Er will den Menschen helfen. „Ich kenne die Sauerländer seit acht Jahren, ich möchte den Mangel beheben und die Menschen hier internistisch und hausärztlich versorgen.“
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Fokus liegt bei der Prävention
Der Fokus der neuen Praxis liegt neben der regulären hausärztlichen Versorgung auf Präventionsmaßnahmen in der Gesundheit. „Wir betreuen aber auch Pflegeheime“, sagt Gjorgje Remboski. Er schätze den gemeinsamen Umgang im MVZ-Ärzteteam. „Ich möchte mit meinen Kollegen das MVZ auf seine höchste Leistung bringen und die Qualität der Behandlung sichern und voranbringen. Ich freue mich sehr über die neuen Räume und bin optimistisch, das wir das hinbekommen“, so Gjorgje Remboski. Ludger Weber stimmt ihm zu. „Ich habe schon so viele positive Rückmeldungen zu Gjorgje Remboski erhalten, er ist fachlich top und seine Art bringt immer ein bisschen Leichtigkeit in die Behandlung“, sagt er.
Ab Juli eröffnet das Ärztehaus
Los geht es also ab dem 1. Juli im Ärztehaus, dann auch mit dem Marsberger Arzt Dr. Martin Röhrig, der schon seit mehreren Jahrzehnten dort praktiziert und der Ludger Weber aufgrund des Ärztemangels angesprochen hatte. Gjorgje Remboski praktiziert aber schon jetzt in der Schulstraße. Vor allem: Er nimmt noch Patienten auf.