Brilon/Winterberg. Influencer könnten mit ihren Followern helfen, den Tourismus in Brilon und Winterberg zu beflügeln. Aber es gibt auch abschreckende Beispiele.

Sie bereisen die Welt, konsumieren Lebensmittel, testen Gegenstände und machen Fotos von ihren Erfahrungen. Diese veröffentlichen sie dann im Internet auf Plattformen wie Instagram, um die Firmen hinter den Produkten zu bewerben. Damit lässt sich eine Menge Geld machen, denn die sogenannten Influencer haben eine große Anhängerschaft im Internet, die bereit ist, sich diese Beiträge anzusehen und gegebenenfalls auf die Tipps zu hören. Für den Tourismus in Winterberg und Brilon ist diese Gruppe mittlerweile auch interessant geworden, um im Internet Werbung für die Region zu machen. Mit den Vorteilen können auch Nachteile entstehen.

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„Im Moment kooperieren wir nicht aktiv mit Influencern, die vor Ort sind und Werbung über soziale Medien machen“, sagt Christian Klose, Tourismusförderer der Stadt Winterberg, „Aber wir halten die Augen offen und schauen, wer in Frage kommt. Wir haben auch schon Gespräche geführt.“ Die Personen würden Urlaub in der Region machen und ihre sogenannten Follower, also die Gefolgschaft im Internet, virtuell mitnehmen und so an ihren Erlebnissen teilhaben lassen. Wichtig ist laut Klose dabei, dass die Influencer eine gewisse Reichweite haben, damit sich dieses Unterfangen auch lohnt.

Tourismusförderer Christian Klose würde gerne auf Influencer zurückgreifen, um noch mehr Werbung für die Region Winterberg machen zu können..
Tourismusförderer Christian Klose würde gerne auf Influencer zurückgreifen, um noch mehr Werbung für die Region Winterberg machen zu können.. © Unbekannt | Benedikt Schülter

Es ist ein Medium, dass der Tourismus gerne nutzen möchte, aber es muss auch geklärt sein, wen die Person im Internet anspricht. Senioren, Sportler, Familien. Sie alle können problemlos einen schönen Urlaub in der Region verbringen, aber so breit aufgestellt sind Influencer nicht immer. Genauso verhält es sich mit der Altersgruppe. Das spielt ebenso eine wichtige Rolle wie die Kosten. Je größer die Anzahl der Follower, umso mehr kostet es die Markenbotschafter zu engagieren. Klose spricht von einem fünfstelligen Betrag. Bisher scheiterten Überlegungen an diesem Punkt.

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Einen Nachteil sieht der Tourismusförderer allerdings: Vor zwei Jahren machten Influencer auf einen noch recht unbekannten Fleck am bayrischen Königssee aufmerksam. Die Folge waren hunderte Besucher, die die Natur dort zerstört haben. Der aus dem Hollywood-Film „The Beach“ bekannte Traumstrand auf der thailändischen Insel Ko Phi Phi Leh musste jahrelang gesperrt werden, weil Touristen auf den Spuren von Leonardo DiCaprio wandeln wollten und in der Folge der örtlichen Natur geschadet haben. „Daher ist es immer gut genau abzuwägen und die Natur im Auge zu behalten“, sagt Klose.

Großes Interesse an fotogenem Winterberg

Wie groß das Potenzial von Winterberg ist, zeigte der Winter 2020, als während einer Hochphase der Pandemie immer wieder Touristen das Gebiet stürmten und Instagram mit Bildern aus dem Schnee fluteten. Das waren allerdings vor allem Privatpersonen und keine Influencer. „Ich denke wir sind im Winter und auch im Sommer interessant und können viel bieten. Das ist meiner Meinung nach auch gut darstellbar und die Leute können darauf reagieren“, so der Tourismusförderer weiter. Daher besteht weiterhin der Gedanke mit Influencern zusammenzuarbeiten. Einen genauen Zeitplan gibt es aber noch nicht.

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Anders ist es in Brilon und Olsberg. Für Rüdiger Strenger, Geschäftsführer der Briloner Touristik, ist das Thema Influencer ein großes. Sie sind bereits aktiv in Projekte involviert, um vermehrt auf diese aufmerksam zu machen. Über den Sauerland-Tourismus werden sie stark eingebunden, damit beispielsweise verstärkt der Trailground vermarktet werden kann. „Es muss aber auch glaubwürdig sein, wenn die Influencer ihre Follower darauf aufmerksam machen und muss in diese Szene hineinpassen“, so Strenger.

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Überraschend für ihn war das große Interesse an den Seelenorten in der Region, die offenbar den Zahn der Zeit treffen und sich auf diesem Weg sehr gut vermarkten ließen. „Aber natürlich müssen auch die Angebote vor Ort top sein, denn alles läuft über Bewertungen und Likes.“ Auch er hat von den Folgen in Bayern gehört und weiß, dass es auch im Sauerland schöne, aber noch recht unbekannte Flecken gibt. „Noch ist es hier nicht so problematisch wie in Bayern, aber entsprechend muss man Punkte wählen, die nicht so sensibel sind. Sonst schießen wir uns ins eigene Knie.“