Winterberg. Influencer nutzen das verschneite Winterberg als Kulisse und posieren sogar in Unterwäsche. Warum die Botschaft ihrer Bilder so gefährlich ist.

  • Winterberg ist beliebtes Motiv auf Instagram und Tik Tok
  • Im Schnee posieren Influencer für das perfekte Foto im Schnee, zum Teil in dünnen Pullovern oder nur in Spitzen-Unterwäsche und High Heels
  • Die Bilder, die sie ihren Fans und Followern präsentieren, transportieren aber oft eine gefährliche Botschaft

Winterberg wird zum neuen Influencer-Hotspot. Während die Touristen mit im Corona-Lockdown für ein Chaos rund um die Skilifte sorgen, mischen sich auch immer mehr Influencer unter die Besucher, um Schneebilder auf Instagram und Co. zu posten. Ohnehin wächst der Hashtag #winterberg zu einer stetigen Größe auf Social Media. 

Fast 213.000 Beiträge finden sich derzeit unter dem Suchbegriff #winterberg bei Instagram. Auch bei Twitter trendet der Hashtag zeitweise mit über 2550 Beiträgen, während bei TikTok lustige Videos von den Pisten gepostet werden. Ein Überblick über die - doch recht verschiedenen - Beiträge.

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Winterberg: Influencer posieren im Schneegestöber

Influencer in Winterberg. Bei Instagram wird der Ort Winterberg immer beliebter - im Lockdown besonders. 
Influencer in Winterberg. Bei Instagram wird der Ort Winterberg immer beliebter - im Lockdown besonders.  © Unbekannt | Rita Maurer

Mit cremefarbigem Strickpullover, Louis Vuitton-Tasche und Bommelmütze posiert eine Influencerin im weißen Schneegestöber. Flocken setzen sich auf ihren Wimpern fest. Perfekt gewelltes Haar. Ein Lächeln. Ortsmarke Winterberg. Sie wünscht ihren über 75.600 Followern ein frohes neues Jahr. Für das Bild ist sie anscheinend extra nach Winterberg gereist, sie lebt an einem anderen Ort in NRW. Ihr Bild unterscheidet sich nur wenig von vielen anderen auf Instagram, die Influencerinnen zeigen, die im Schnee posieren.

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Viele von ihnen reisen wegen des Schnees und ein paar guter Bilder an. Wechseloutfits, professionelles Kamera-Equipment und mindestens eine Begleitperson im Gepäck, die die Fotos schießt. Immer mehr Besucher der Stadt posieren für das perfekte Bild im Schnee, nehmen die anderen Gäste um sich herum überhaupt nicht wahr. Manche von ihnen posieren nur in dünnen Pullovern oder auch nur in Spitzen-Unterwäsche und High Heels mitten im Schnee. 

Botschaft von einer einsamen Winterlandschaft

Allein in einer Stunde gehen teils bis zu 50 Bilder online - oder mehr. Die meisten zeigen junge Frauen oder Pärchen, die den Schnee für eine romantische Szenerie auf ihren Bildern nutzen. Manche posieren im Wald, auf vielen Bildern sind aber im Hintergrund die Skilifte zu sehen, die derzeit gesperrt sind. Seit Sonntag gilt dort auch die Allgemeinverfügung der Stadt Winterberg, die Skihänge nicht zu betreten. 

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Das gefährliche an den Bildern: Fast jedes suggeriert, dass Winterberg einer einsamen und verlassenen Schnee-Kulisse gleicht. Auf vielen Bildern werden die anderen Gäste nicht gezeigt. Unter den Fotos häufen sich Kommentare wie: "Das ist so schön!" Oder "Dort waren wir gestern auch, so schön" oder "Ihr habt ja so viel Schnee!" Viele haben hunderte, wenn nicht tausende Likes. Vom Chaos rund um die Stadt, von langen Staus und Urin am Straßenrand erzählen die Influencerinnen nicht in ihren Beiträgen, die zigtausend Menschen erreichen. 

Debatte auf Twitter

Auf Twitter indes geht es sehr viel ernsthafter zu. In der Debatte rund um den Hashtag #Winterberg dreht es sich nicht um den schönen Schein wie bei Instagram, sondern um klare Meinungen. Viele fordern öffentlichkeitswirksam und teils mit harten Worten zur Umkehr auf. "GEHT EINFACH WEG", twittert ein User, der im Umkreis zu wohnen scheint. Viele kommentieren das Geschehen rund um die Skipisten satirisch bis sarkastisch. Manche mahnen vor einem langdauernden Lockdown, sollten die Menschen nicht zur Vernunft kommen. 

"TikTok, was hast du gemacht?"

Die Plattform TikTok wird seit dem Lockdown im März immer beliebter unter jungen Menschen. Hier scheint der Hashtag #Winterberg durch die Decke zu schießen - mit 11,7 Millionen Aufrufen. Viele filmen sich auf der Videoplattform, wie sie im Schnee mit Kindern oder ihren Hunden spielen, Schneemänner bauen - oder einfach simpel im Stau stehen. "TikTok, was hast du gemacht?", schreibt eine Userin und bezieht sich auf den langen Stau. Anscheinend scheint Winterberg bekannt auf der Plattform zu sein. Zahlreiche Kommentare rufen dazu auf, sich den Spaß nicht nehmen zu lassen. Man habe vor Ort Abstand gehalten, es sei doch nicht so schlimm. Manche appellieren trotzdem an die User, daheim zu bleiben. Auf zahlreichen Videos sieht man zudem, wie ganze Freundesgruppen zusammen rodeln und Video-Aktionen starten - ohne Abstand.