Brilon. Camping ist in Brilon so stark gefragt wie vor Corona. Warum sich Petra Terhardt trotz Personalmangels und Lieferproblemen nicht beklagen will.
Mitten in der Natur aufwachen, weit Weg vom Trubel der Stadt. Keine anstrengenden Anreisen mit Flugzeugen, die wegen fehlendem Personal doch nicht starten und dazu eine Menge Flexibilität. Das verspricht der Campingurlaub. Mit dem passenden fahrbaren Untersatz ausgestattet oder zumindest einer entsprechenden Ausrüstung und einem Platz zum Übernachten ist bereits alles nötige vorhanden für den kurzen oder langen Urlaub. Wer jetzt mit einem Campingtrip in den Ferien liebäugelt, sollte sich beeilen. Platzbetreiberin Petra Terhardt aus Brilon und Wohnmobilvermieter Julian Koschka sprechen über die derzeitige Lage auf dem Markt.
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Für die 47-Jährige ist gerade viel zu tun. Die Ferienhäuser sind nahezu ausgebucht für die Sommerferien und auf dem Campingplatz sei ab und zu etwas frei. „Wir können nicht klagen, es ist viel zu tun. Vergangenes Jahr hatten wir wegen Corona viel Arbeit mit Rückbuchungen, weil Leute erkrankt waren. Jetzt ist das anders“, sagt die Unternehmerin.
Campingplatz in Brilon hat viele Buchungen
Das Geschäft läuft ihrer Einschätzung nach wieder auf einem Niveau, das es in der Pandemie so noch nicht gegeben hat. Einschränkungen gibt es auf dem Platz keine mehr. Aber trotzdem sind einige Kunden noch vorsichtig, wenn es um die Buchungen geht. Circa die Hälfte der Besucher sichert sich Wochen und Monate im Vorfeld einen Platz, andere schauen eher Last Minute. Terhardt glaubt, dass dieser Trend noch zunehmen wird und Kunden spontan ihre Fahrt zum Campingplatz unter anderem vom Wetter abhängig machen werden.
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„Das Camping hat sich auf jeden Fall erholt. Die Leute sind freier, haben ihr eigenes Heim dabei, sind an der frischen Luft. Ich bin froh, dass es so gut läuft, aber bei den Geschehnissen in der Welt, kann ich ohnehin nicht klagen bei dem, was wir haben.“ Grund hätte sie auf jeden Fall, denn der Krieg hat auch Auswirkungen auf den Campingplatz. Nach einem Blitzeinschlag kam es zu einem technischen Defekt auf der Anlage. Lieferengpässe verhindern bisher, dass es zu einer Reparatur kommen kann. Auch Personalmangel ist ein Thema für die Brilonerin, die seit 2010 den Platz mit ihrem Mann Axel betreibt. Das hat zur Folge, dass sie 16 bis 17 Stunden am Tag arbeiten müsse. Eine Lösung für das Problem ist nicht in Sicht.
Wohnmobile sind in Brilon gefragt
Dass Camping in diesem Jahr stark gefragt ist, bemerkt auch Julian Koschka aus Alme. Er hat in diesem Jahr erst angefangen, Wohnmobile zu vermieten. „Das läuft so gut, dass ich kürzlich erst ein weiteres Fahrzeug angeschafft habe. Die Buchungen gehen auch über die Sommerferien hinaus“, sagt der Jungunternehmer.
Eigentlich wollte er eine Immobilie kaufen und vermieten, aber bei den Preisen auf dem Markt entschied er sich doch für ein Wohnmobil. Mit einem solchen Ansturm hatte er nicht gerechnet. Auch wegen Corona und den Folgen für das Leben seit 2020. „Ich hatte Angst deswegen, weil mit der Anschaffung natürlich auch hohe Kosten verbunden sind. Aber man muss im Leben auch was riskieren und wenn es nächstes Jahr wieder so gut läuft, werde ich noch mehr Fahrzeuge kaufen“, sagt der 26-Jährige.
Ausflüge nach Italien, Schweden und Holland mit dem Wohnmobil
Die Selbstständigkeit war schon länger sein Ziel und die Liebe zum Camping entstand beim Work & Travel in Australien, wo er im Auto das Land erkundet und darin geschlafen hat. „Camping ist genau mein Ding und ich möchte den Leuten die Möglichkeit geben, genau dieses Gefühl zu haben. Es ist einfach schön und eine tolle Zeit.“
Seine Kunden nutzen die Fahrzeuge, um wochenlang durch Italien zu fahren, Schweden zu erkunden, die Nordsee oder Holland und Berlin. Die Unabhängigkeit ist für Koschka ein großer Pluspunkt. Problemlos zum Strand fahren zu können, einen Aufenthalt spontan verlängern, weil es gerade so schön ist und nicht an ein Hotel gebunden sein. „Viele Kunden sagen, sie haben sowas zuvor noch nie gemacht, aber es überzeugt einfach.“