Brilon/Paderborn. Campen am Bauernhof, Zelten in der Natur. Studenten aus Paderborn bieten fürs „legale Wildcampen“ in Brilon und im HSK eine Plattform. So geht’s.
Maximilian Buschmeyer besucht in Brilon am liebsten den Flugplatz – wegen der Tandemsprünge, die er liebt. Und was ihn am meisten beeindruckt: Die Region ist wirklich schön. „Deutschland hat schöne Ecken – wie eben das Sauerland – direkt vor der Haustür. Was ist also naheliegender als mal ein Wochenende rauszufahren und in der Natur zu verbringen?“; sagt er. Darum hat er mit seinen Freunden Vansite gegründet – eine Internetplattform die es Campern ermöglichen soll, mitten in der Natur statt auf einem Campingplatz zu übernachten. Ohne, dass sie Strafen wegen illegalem Wildcampen kassieren.
Studenten an der Uni Paderborn
„Wir studieren alle an der Universität Paderborn“, erklärt Maximilian Buschmeyer. Er meint damit Alexander Herbst, Sebastian Siegbert und Carolin König – Mitbegründer des Start-Ups. Sie alle teilen die Leidenschaft für das „Van-Life“, den Urlaub in ungebauten Kleinbussen und Vans, wie es gerade besonders in den Sozialen Netzen Trend ist. Bei einem Mensaessen unterhalten Sebastian Siegbert und Maximilian Buschmeyer sich über ihr Hobby. Sie waren beide schon mit ihrem Van im Ausland unterwegs. Der eine in Neuseeland, der andere in Skandinavien. Und beide denken dasselbe: Wie schade es ist, dass das Campen in Deutschlands Natur nicht möglich ist.
Gemeinsam mit Alexander Herbst und Carolin König beginnen sie, eine Buchungsplattform zu entwickeln. „Hier können Menschen, die ein Feld, eine Wiese oder ein Stück Wald haben, ihre Fläche gegen Bezahlung für Camper anbieten. Ob Zelt, Van oder Wohnmobil ist egal“, erklärt Maximilian Buschmeyer.
Viele Anbieter erst skeptisch
Dazu beginnen sie, Bauernhöfe anzusprechen, um Stellplätze zu akquirieren. Rund 70 sind schon zusammengekommen, die Anfragen steigen weiterhin. „Wir mussten ganz schön Überzeugungsarbeit leisten. Viele haben noch ältere Denkmuster oder Sorgen rund um das Campen“, sagt Maximilian Buschmeyer. Dabei könne jeder Anbieter selbst auswählen, was er bereit sei zu bieten. Es gebe keinen Kontakt zu den Campern, wenn man das nicht wolle. Das Feedback sei insgesamt sehr gut. Mittlerweile kooperieren die Studenten mit verschiedenen Verbänden, um ihr Kontaktnetz zu vergrößern. Ihnen ist es wichtig, zu jedem Stellplatz-Anbieter persönlichen Kontakt zu pflegen.
Die Website vansite.eu ist erst jetzt an den Start gegangen – und hat schon über 1000 regsitrierte Nutzer. Maximilian Buschmeyer und seine Freunde haben eine Trendlücke entdeckt. „Das boomt halt“, sagt Maximilian Buschmeyer über den Van-Camping-Trend. Gerade während Corona würden viele Menschen das Campen für sich entdecken. „Viele Millenials bauen sich ihren eigenen Van aus. Sie wollen individueller reisen und etwas erleben statt die nächste Pauschalreise zu buchen und nur am Strand zu liegen“, sagt er. So könne man auch die Hotspots wie Mallorca vermeiden, wo die Touristen sich tummeln. Zudem würde diese Art des Urlaubens den Nachhaltigkeitstrend unterstützen und die heimische Wirtschaft in der Krise ankurbeln.
Jede freie Minute für Start-Up gearbeitet
„Wir haben schnell gemerkt, dass wir in den Sozialen Netzwerken viel Zuspruch bekommen haben.“ Dort teilen sie die ersten Infos, machen Eigenwerbung, weisen aber auch auf die wichtigsten Regeln für das Campen in der Natur hin.
Maximilian Buschmeyer steckt jede freie Minute in das Start-Up. Er verkauft seinen Van, um die Plattform zu finanzieren. Macht nebenbei seinen Master in Maschinenbau, ebenso wie seine Mitgründer. Danach will er sich aber voll und ganz auf Vansite konzentrieren. „Wir wollen das selbst nutzen, selbst reisen. Uns macht die Sache einfach Spaß“, sagt er.