Winterberg. Derzeit findet beim Dessous-Geschäft „Hautnah“ in Winterberg ein Räumungsverkauf statt. Im Anschluss folgen nicht nur Umbaumaßnahmen.

Das Schild spricht eine klare Sprache. „Totaler Räumungsverkauf wegen Umbau. Neueröffnung: September 2021“, steht beim Dessous-Geschäft„Hautnah - ausgezogen gut angezogen“ im Schaufenster in Winterberg. Aber mit einem Umbau alleine ist es nicht getan. „Hautnah“ wird es ab September so nicht mehr geben.

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Am 1. Juli hatte Anke Gerling das Geschäft offiziell übernommen. Ihr gehört seit dem 1. Januar diesen Jahres auch das Dessous-Geschäft West15 in Schmallenberg. Am 9. August sollen sich bis zum 2. September die Türen in Winterberg zunächst schließen, um dann unter dem Namen „West15“ wieder zu öffnen. Das rote Geschäft wird dann rosa, soll aber eine Mischung aus beiden Welten beinhalten. Bekannte Marken aus beiden Filialen sollen dort Platz finden. „Ich lege viel Wert darauf, dass jeder ins Geschäft kommen kann. Viele Kunden denken beim Dessous-Geschäft an hohe Preise, aber wir führen Marken und Waren für jeden, auch im Preiseinstiegssegment“, erklärt Anke Gerling.

Anke Gerling betreibt das Dessous-Geschäft
Anke Gerling betreibt das Dessous-Geschäft "West15" in Schmallenberg und bald auch in Winterberg. © Unbekannt | Privat

In Schmallenberg hat sie junge Marken ins Sortiment aufgenommen und das klappt gut. Auch in Winterberg soll sich das Angebot entsprechend erweitern. „Wir wollen uns grundsätzlich breit aufstellen und sind spezialisiert auf große Größen, Still-BHs, und das Ganze dann modisch und modern. Hier findet jeder Busen das passende Körbchen. Dazu gibt es fachkundige Beratung.“ In Winterberg soll es entsprechend ab September ebenfalls aussehen. Spezielle Stücke lassen sich auch aus dem Ausland bestellen.

In der winterberger Filiale gibt es zwei Umkleidekabinen und eine Vollzeitmitarbeiterin wurde übernommen. Eine weitere Stelle wurde geschaffen für eine junge Frau, die gerade in Schmallenberg eingearbeitet wird. Sollte es ein Kleidungsstück in Winterberg geben, das in Schmallenberg gerade vergriffen ist oder umgekehrt, können die Mitarbeiterinnen das Stück auch holen.

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Lange Tradition in Winterberg und Schmallenberg

Beide Geschäfte haben eine lange Tradition und bestehen seit über zehn Jahren. Für Anke Gerling war das Wäschefachgeschäft eine gute Idee gewesen, auch wenn sie sagt, dass es in der Corona-Pandemie ein mutiger Schritt war. „Winterberg und Schmallenberg brauchen diese kleinen Fachgeschäfte. Die machen den ganzen Charme aus. Es gibt hier im Umfeld diese Art der Geschäftsvielfalt nicht mehr und die Kunden kommen von überall her, weil die Beratung und das Angebot stimmt.“, sagt sie.

Selbst ist sie Quereinsteigerin und seit 20 Jahren bei einer anderen Firma als Industriekauffrau angestellt. „Aber ich dachte mir, mit Mitte 40 kann man auch noch etwas anderes machen. Es war an der Zeit für eine Veränderung.“ Und so schaute sie sich nach Möglichkeiten um, die ihre neue Perspektiven verschaffen könnten. Ihr Lebensgefährte machte sie auf die Situation des Geschäfts in Schmallenberg aufmerksam und sagte, dass das zu ihr passen könnte. Er sollte recht behalten. Sie geht in ihrem neuen Tätigkeitsfeld auf, schätzt die Arbeit mit den Kollegen, der Ware, die Organisation dahinter. Bei ihrem Arbeitgeber konnte sie die Arbeitsstunden reduzieren, vielleicht widmet sich die Arnsbergerin im kommenden Jahr auch vollständig der Welt der Dessous.

Wäschekauf ist sehr intim

„Das Individuelle reizt mich. Wäschekauf ist sehr intim, jeder Körper ist anders. Man kauft einen BH anders als eine Jeans. Da werden 10 Produkte anprobiert bis ein BH passt“, erklärt Gerling. Die Zusammenarbeit mit den Kunden ist anders, weil die Beratungen auch oft in der Kabine stattfinden, wo sie auch die Geschichten der Frauen stellenweise erfährt. Ein Umstand, der den Beruf für sie so einzigartig macht.

Sie bemerkt, dass die Kundinnen auch anspruchsvoller werden mit Blick auf die Waren. Fair Trade und Nachhaltigkeit sind zwei Begriffe, die bei der Auswahl der Produkte immer häufiger eine Rolle spielen. Aber Gerling ist sich sicher: „Wer die West15 verlässt, ist glücklich und hat bekommen was er oder sie braucht.“ Denn auch Männermoden finden im kleineren Rahmen im Geschäft Platz.