Brilon. Die neue Coronaschutzverordnung hat Auswirkungen auf Gastronomiebetriebe. Betreiber erklären, was nun gilt und was sich bei ihnen verändern darf.
Die Antwort auf die Frage, ob es überhaupt noch möglich ist, einen Überblick bei den sich ständig ändernden Corona-Regelungen zu behalten, kommt schnell und eindeutig: „Nein“, sagt Thomas Hillebrand, der in Brilon mit „Tommys“ ein Restaurant betreibt. Die neue Schutzverordnung bringt mehr Freiheiten für Gäste und Gastronomen, verschärft aber auch andere Probleme. Betreiber erklären, welche Regelungen nun bei einem Besuch gelten.
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„Die Maskenpflicht gilt weiterhin beim Betreten des Restaurants bis der Gast am Platz ist. Außerdem muss noch immer ein Nachweis über die 3Gs erfolgen und das kontrollieren wir weiter“, erklärt Volker Gierse, Inhaber vom Hotel zur Post, das über ein Restaurant verfügt. Neu ist allerdings, dass seit dem 1. Oktober keine besonderen Abstände oder Trennwände zwischen den Tischen mehr zwingend erforderlich sind. Vielmehr werden die Einhaltung des Abstands oder Trennwände lediglich empfohlen. Auch ihm fällt es schwer bei den ständigen Regeländerungen alle Infos parat zu haben, daher steht er im engen Kontakt mit dem Briloner Ordnungsamt, das stellenweise selbst erstmal nachschauen muss, was nun genau beachtet werden muss von allen Beteiligten. „Aber ich halte mich lieber an eine Regel zu viel als zu wenig, um den Gästen Sicherheit zu geben“, so Gierse.
Kein Abstand könnte also mehr Tische und mehr Gäste bedeuten und damit eine Option, um Umsatzeinbußen aus der Coronakrise aufzuholen oder einzugrenzen. Dass ein großes Interesse von Seiten der Kunden besteht, merken die Gastronomen. Auch Volker Gierse, der manchmal Gästen keinen Tisch anbieten kann, weil das Restaurant voll ist. Mit den neuen Regelungen könnte er circa zehn Personen mehr unterbringen. Um jeden Preis die Räume bis zum geht nicht mehr füllen möchte er deswegen aber nicht. Dafür soll die Lage erst noch sicherer werden.
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Gastronomen halten an Platzangebot im Restaurant fest
Für Thomas Hillebrand ändert sich bei „Tommy’s“ nicht viel. Er musste in der Pandemie lediglich zwei Tische entfernen, weil sich sonst die Abstände schon problemlos einhalten ließen. „Auf Gäste verzichten musste ich also nicht, wenn sie da waren“, sagt er. Trennwände waren auch nicht notwendig. „Für mich war in der neuen Coronaschutzverordnung vor allem die Maskenpflicht relevant und die bleibt. Wer den Tisch verlässt, muss die Maske wieder aufsetzen.“ An einem Stehtisch kann die Maske ebenfalls abgenommen werden. In Bezug auf die Mund-Nasen-Bedeckung ändert sich aber etwas für das Personal: Hinter der Theke muss diese nicht getragen werden, wenn kein Barbetrieb ist.
Betty Martens, Geschäftsführerin des Kartoffelhauses in Olsberg sagt mit Blick auf die neuen Regelungen klar: „Bei mir bleibt es wie es ist. Der Abstand gilt weiterhin.“ Auch sie greift nicht auf Trennwände zurück und steht im regen Austausch mit dem Ordnungsamt der Stadt. „Das war ein Durcheinander mit den vielen neuen Regeln, aber ich möchte meine Existenz nicht verlieren, daher halten wir uns daran. Wir sind sehr gut damit zurechtgekommen und haben uns an die Regeln gewöhnt“, erklärt Martens.
Volker Gierse und Thomas Hillebrand weisen mit Blick auf die neuen Regelungen aber auch auf Nachteile hin. Denn wenn mehr Gäste in den Räumen Platz nehmen können, müssen diese auch anständig bewirtet werden können. „Das ist das Hauptproblem, weil viele Leute die Branche gewechselt haben. Das macht es schwieriger, denn ich möchte, dass die Kunden zufrieden sind und nur kurze Wartezeiten haben. Aber wir sind da gut bestückt“, sagt Gierse. Hillebrand hat schon von Negativbeispielen gehört: „Kollegen machen jetzt zu, weil die Angestellten Urlaub haben und es ohne sie nicht geht. Oder es gibt mehr Ruhetage. Das klappt alles nicht mehr und damit haben wir in dem Umfang nicht gerechnet. In dem Zusammenhang muss man aber auch mit dem Gerücht aufräumen, dass die Gastronomie schlecht bezahlt. Das können wir uns gar nicht leisten, weil wir die Leute so dringend brauchen.“