Winterberg/Medebach/Hallenberg. Privateigentümer verhindern, dass sich die Lage um die Baugrundstücke in Winterberg entspannt. Die Stadt will das so nicht stehen lassen.

Baugrundstücke sind Mangelware in den Kernstädten. Gerade in Winterberg sind Bauplätze heiß begehrt – die Möglichkeiten nur begrenzt. In Medebach und Hallenberg ist die Situation allerdings entspannter. Ein Überblick:

Bauen in Winterberg: Wie die Stadt gegen den Mangel an Bauplätzen vorgeht

Die Stadt Winterberg schreibt gerade die Erarbeitung eines Handlungskonzeptes Wohnens aus, um zu ermitteln, wo Wohnraum notwendig ist, welche Bevölkerungsgruppen – junge Familien, Starter oder Senioren – in der Zukunft Wohnraum nachfragen oder auch welche Wohnformen, auch innovative Modelle, entwickelt werden sollen. Ziel ist es, auch über dieses Instrument bezahlbaren Wohnraum zu entwickeln.

Lesen Sie zum Thema:Grundstückmangel in Olsberg: Wo doch noch gebaut werden kann

Lesen Sie zum Thema:Marsberg – Wo bald Bauplätze verkauft werden

Auch wenn die Stadt Winterberg aktuell nur noch über wenige kommunale Baugrundstücke verfügt, hat der Rat der Stadt Winterberg Vergabekriterien als Richtlinien für künftige Grundstücksverkäufe kommunaler Baugrundstücke beschlossen. So soll sichergestellt werden, dass die in den Vereinen und der Gesellschaft verwurzelte Bevölkerung unserer Ortsteile kommunale Baugrundstücke zu Wohnzwecken erwerben und auch finanzieren kann. Damit wollen wir auch den Erwerb zu anderen Zwecken als zu Wohnzwecken unterbinden. Zur aktuellen Lage erklärt Rabea Kappen, Pressesprecherin in Winterberg, welche Maßnahmen noch in Winterberg ergriffen werden.

Wo gibt es in der Kernstadt noch Grundstücke, auf denen man bauen kann? Welche Stadtteile/Dörfer halten noch Baugrundstücke vor?

Rabea Kappen: Es gibt die Baulandbörse der Stadt Winterberg, dort werden die zum Verkauf stehenden städtischen und privaten Baugrundstücke angezeigt. Städtische Baugrundstücke werden von der Stadt Winterberg vermarktet. Private Grundstücke werden über die Eigentümer selbst verkauft, Kontaktdaten der verkaufsbereiten Eigentümer erhält man ebenfalls bei der Stadt Winterberg. Allerdings gibt es in der Kernstadt und in allen Ortsteilen auch noch private Baugrundstücke, die - da die Eigentümer nicht zugestimmt haben - in der Baulandbörse nicht zum Verkauf angeboten werden. Hierbei handelt es sich um mehr als 500 Baugrundstücke, die zur Zeit dem Wohnungsmarkt nicht zur Verfügung stehen, diesen allerdings erheblich entlasten würden.

Wo sind Grundstücke Mangelware? Weichen Baulustige in den letzten Monaten auf‘s Dorf aus?

Da eine größere Anzahl von Eigentümern freie Baugrundstücke nicht verkaufen möchten und die Stadt selbst nur noch sehr eingeschränkt Baugrundstücke in ihrem Eigentum hat, hält sich die die Zahl der freien Baugrundstücke sowohl in der Kernstadt und auch in den Ortsteilen in einem überschaubaren Rahmen. Aus diesem Grund ist die Stadt Winterberg bemüht, im Rahmen der landesplanerischen Möglichkeiten, zusätzliche Wohnbauflächen bereit zu stellen. Wir prüfen auch Wege, unterhalb der landesplanerischen Eingriffe, kommunales Bauland zu entwickeln. Das ist uns auch in 2 Ortsteilen gelungen

Welchen Preis muss ich kalkulieren – für die Kernstadt und für die Stadtteile?

Kaufpreise für die städtischen Baugrundstücke können bei der Verwaltung angefragt werden.

Haben Sie eventuell in den letzten Monate eine gestiegene Anfrage an Bauplätzen beobachtet – auch von Menschen außerhalb?

Ja, das stellenweise wir tatsächlich gerade fest. Aufgrund unserer guten Infrastruktur – Schule, Freizeit bis hin zum Bahnanschluss – haben wir Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern aus den Ballungsgebieten, die sich für unserer Stadt interessieren. Das hat die Pandemie sicher noch befeuert.

Was hat die Stadt in diesem Jahr getan, um neue Bauplätze zu schaffen? Was tut sich in der Zukunft? Sind neue Plätze in Planung?

Es wird ein neues Baugebiet An der Ebenau in Züschen entstehen, Beplanung und Einteilung der Fläche wird gerade erstellt. Wie schon erwähnt, ist die Stadt Winterberg im Rahmen der planerischen Vorgaben bemüht, sowohl in der Kernstadt als auch in den Ortsteilen, Bauland auszuweisen. Außerdem läuft aktuell ein weiterer Anlauf in Richtung „Baulandbörse“. So werden wir noch einmal alle Grundstückseigentümer anschreiben, die in der Vergangenheit noch nicht bereit waren, ihr Baugrundstück in der Baulandbörse anzubieten, diese nunmehr doch aufnehmen zu lassen. Auf diese Weise könnten diese Eigentümer einen wichtigen Beitrag für die wohnbauliche Entwicklung in der Kernstadt aber auch in den Ortsteilen leisten.

Bauen in Medebach: So viele Möglichkeiten gibt es für Baulustige

Die Stadt Medebach kann sowohl in der Kernstadt als auch in vielen Ortsteilen Baugrundstücke anbieten. So sind in der Kernstadt zehn Bauplätze frei. In diesem neuen Baugebiet in der Kernstadt stehen insgesamt 36 Bauplätze zur Verfügung. Das neue Baugebiet wird zur Zeit erschlossen, so dass mit der Vergabe der Bauplätze bereits begonnen wurde und nach Herstellung der Erschließungsanlagen jetzt mit den Neubauten begonnen werden kann. Bei der Verwaltung wurde und wird eine Bewerberliste für diese Baugrundstücke geführt, in welche jeder Bauinteressent gerne aufgenommen werden kann. „Aktuell sind bereits einige Grundstücke in diesem Gebiet vergeben. Es stehen jedoch noch Grundstücke in dem Gebiet zur Verfügung“, sagt Martin Wasmuth von der Finanzabteilung der Stadt. Die Baugrundstücke kosten in der Kernstadt 45 Euro pro Quadratmeter. In der Kernstadt kann je nach Bedarf ein weiteres Baugebiet erschlossen und die ca. 25 Bauplätze in diesem Gebiet „Ringelfeldweg“ dann auch weiter angeboten werden.

Lesen Sie auch zum Thema:Marsberg – Wie dieses Ehepaar zu ihrem Traumhaus kam

Lesen Sie auch zum Thema:Sauerland – Mieten, Kaufen, Bauen: Was kostet das?

Lesen Sie auch zum Thema:Bruchhausen – So hart ackert diese Familie für ihr Traumhaus

In den Ortsteilen sind rund 20 Bauplätze (je nach Zuschnitt) verfügbar, einzusehen auf der Internetseite der Stadt Medebach. „Zu den gesamten Bauplatzangeboten ist zu erwähnen, dass die Vergabe der Bauplätze der Stadtvertretung vorbehalten ist. In der Regel sind die Grundstückspreise zuzüglich der Erschließungskosten in den einzelnen Lageplänen und auch in der Aufstellung angegeben“, so Wasmuth. Sie reichen von 20 Euro bis 36 Euro pro Quadratmeter je nach Ortsteil.

Bauplätze in Hallenberg: Baugrundstücke gibt es in verschiedenen Gebieten

Die Stadt Hallenberg selbst bietet Grundstücke im Baugebiet „Sonnenhang“ in Hallenberg sowie in den Baugebieten „Dapemark“ und „Ahelle“ im Stadtteil Hesborn an. In allen vier Stadtteilen gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, Baugrundstücke von privaten Anbietern zu erwerben. In den Stadtteilen Liesen und Braunshausen sind Baugrundstücke Mangelware.

Der Kaufpreis der Baugrundstücke im Baugebiet „Sonnenhang“ beträgt 56 Euro pro Quadratmeter. Im Kaufpreis ist die Ablöse des Erschließungsbeitrages inkludiert. Für alle Baugrundstücke im Stadtgebiet wird Familien ein „Kinderbonus“ in Höhe von 5 Prozent des Kaufpreises pro Kind unter 18 Jahren gewährt – für das Baugebiet „Sonnenhang“ ist ein Nachlass von max. 11,20 Euro pro Quadratmeter möglich.

Im Baugebiet „Dapemark“ in Stadtteil Hesborn werden die Baugrundstücke für 42 Euro pro Quadratmeter angeboten. Da im Baugebiet „Ahelle“ die Erschließung bereits erfolgt ist, sind die Grundstückspreise im Baugebiet „Ahelle“ individuell berechnet und liegen zwischen 43 Euro und 47 Euro pro Quadratmeter. Auch hier wird entsprechend der Kinderbonus gewährt. „Die Stadt Hallenberg arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung von Angeboten, um Bauwilligen entsprechend Baugrundstücke zu Verfügung stellen zu können“, sagt Sabine Waszynski von der Stadt Hallenberg.