Weeze. Musik-Produzent Avaion erlebte Extreme beim Festival Parookaville. Ein Party-Video von ihm ging viral, sodass gar die Grammy-Academy aufmerksam wurde.

Der Fürther Avaion gehört zu den aufstrebenden Künstlern in Deutschland. Der 28-Jährige vereint die Fähigkeiten als DJ, Produzent sowie Singer/Songwriter zu einem musikalischen Gesamtpaket mit Seltenheitswert. Im Interview nach seiner Mainstage-Premiere beim Festival Parookaville in Weeze spricht er über seine Liebe zu Clubs, den Live-Charakter seiner Auftritte, den Traum vom Tomorrowland und über ein kurzes Party-Video mit ihm im Publikum, das weltweit viral gegangen ist.

Du hast bei 33 Grad die Mainstage von Parookaville als erster Act des Tages eröffnet – wie war es für Dich?

Avaion: „Es war sehr, sehr intensiv und vor allem sehr warm – und das bei meiner Premiere auf der Mainstage von Parookaville. Für mich war es eine große Ehre, sie eröffnen zu dürfen. Es freut mich sehr, dass sich doch einige Leute gedacht haben, ich pfeife jetzt mal auf die Hitze und komme trotzdem. Riesenrespekt, ich weiß nicht, ob ich das auch gemacht hätte.“ (lacht) „Gegen Ende waren dann doch viele Leute da und es hat mir sehr viel Spaß gemacht.“

Was findest Du denn cooler? Eine 200 Meter breite Bühne oder ein 200-Gäste-Club?

Avaion: „Ein 200-Gäste-Club ist mir lieber, weil es viel intimer ist. Man kann mehr mit den Leuten interagieren. Meine Shows leben davon – also dass ich auch mal mit ins Publikum hüpfe. Wenn ich das heute bei der Mainstage gemacht hätte,… bis ich von da oben bei den Leuten gewesen und wieder zurückgelaufen wäre, wäre schon wieder der nächste Act an der Reihe gewesen.“ (lacht)

Parookaville: Avaion zwischen Mainstage und kleinem Club

Du hattest ja sogar zwei Auftritte bei Parookaville und hast am Freitag im kleinen „Wacky Shack Bunker“ aufgelegt – extremer kann der Gegensatz nicht sein oder?

Avaion: „Stimmt - da war ich auch wieder in der Crowd. Da war ja eine riesige Schlange draußen, die alle rein wollten – das hat mich schon gefreut, auch wenn wir viele geschrieben haben, dass sie traurig waren, weil sie nicht reingekommen sind. Da konnte ich halt nichts machen und habe sie auf meinen Mainstage-Auftritt hingewiesen – da ist ja genug Platz…“

Sind denn deine Erwartungen an Parookaville erfüllt worden?

Avaion: „Ich war ja letztes Jahr auch schon im „Wacky Shack Bunker“ – aber diese zwei Tage waren jetzt einfach gigantisch und intensiv.“

Wie gefällt Dir das Publikum bei Parookaville?

Avaion: „Ich komme ja gerade von meiner eigenen Tour, wo wir in ganz Europa gespielt haben. In jedem Land ist es ein bisschen anders. Hier ist es eine gesunde Mischung aus allem – das finde ich sehr interessant.“

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Was kam bei dir zuerst? Das DJing oder die Produktion eigener Musik?

Avaion: „Die Produktion. Ich sehe mich auch heute noch an erster Stelle als Producer, dann Songwriter und dann als performing Artist. Meine ganzen Festival-Shows sollen in Zukunft richtige Live-Shows werden. Wir machen jetzt einen Plan, wie wir das auf die Festivals übertragen können, wenn die Veranstalter da Bock drauf haben.“

Wie würdest du selbst deinen Musik-Stil beschreiben?

Avaion: „Das ist eine der goldenen Fragen, worauf ich so direkt nie eine Antwort habe. Ich versuche Emotionen über spezielle Töne zu übertragen. Mit der Kombination aus Stimme und Melodien möchte ich einen Vibe rüberzubringen – entweder man spürt ihn in dem Moment oder auch eben nicht. Es ist elektronisch, aber schwer zu fassen – vielleicht braucht es noch ein, zwei Jahre und ist dann einfach der Avaion-Stil.“

Avaion: „In meiner Musik steckt 100 Prozent Seele“

Die Plattenfirma Sony schreibt von einer: „Vision als Mensch und Künstler“. Wieviel Christopher Stein steckt in der Avaion-Musik?

Avaion: „Da steckt super viel von mir drin. Denn meine ganzen Emotionen verarbeite ich über die Musik – das ist 100 Prozent Seele und damit auch ich.“

Du bist nicht nur Musik-Produzent und DJ, sondern auch Singer-/Songwriter…

Avaion: „Ja, ich singe auf all meinen Liedern selbst. Ich bin sehr introvertiert – auch als ich angefangen habe, Musik zu machen. Deshalb hatte ich keine Kontakte zu Sängerinnen und Sängern. Ich saß da in meinem Kinderzimmer und habe mir YouTube-Tutorials angeschaut, wie man Musik produziert. Deshalb war ich davon abhängig, dass ich selbst die Vocals übernehme.“

So vielfältige Fähigkeiten haben nicht viele Künstler – hilft dir das, um der Branche schneller Fuß zu fassen und herauszustechen, um eher für das eine oder andere Festival gebucht zu werden?

Avaion: „Ich denke schon – vor allem, wenn ich den Live-Charakter auch bald bei Festivals umsetzen kann.“

Party-Video ging viral - über 2,3 Millionen Likes bei Instagram

Es gibt ein Video von einem deiner Club-Auftritte, das viral gegangen ist – alleine über deinen Instagram-Account hat es 2,3 Millionen Likes und über 42 Millionen Aufrufe. Da feierst du im Club zu einem Remix des Gotye-Songs „Somebody That I Used to Know” in einem Mosh-Pit mit dem Publikum…

Avaion: „Es habe auch noch viele andere geklaut und gepostet – ich sah beim Scrollen auf einer TikTok-Page zwei Millionen Likes und dachte nur cool, die ist ja von mir.“

Der berühmte Londoner Club „Ministry of Sound“ hat es gepostet mit den Worten „Diese Art von Gruppentherapie brauchen wir“…

Avaion: „Ich möchte, dass die Leute bei mir einfach eine gute Zeit haben – und wenn das für die Leute bedeutet, dass sie in dem Moment mit mir mitspringen und ich meine Energie so übertragen kann, dann ist alles super.“

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Kannst Du dir erklären, dass es offenbar eine Sehnsucht nach so einer Stimmung gibt? Also pure Leidenschaft für die Musik, ohne dass es alle mit dem Handy filmen müssen?

Avaion: „Ich glaube Menschen sind immer Spiegel von Emotionen. Und du kriegst immer auch das zurück, was du selbst investierst. Wenn Du in die Menge gehst, die Leute anschaust mit einem Lächeln im Gesicht, dann reißt du die Leute mit.“

Das heißt, Du hoffst, dass die Gäste bei Deinen Shows nicht nur mit dem Handy dastehen und filmen, sondern auch wirklich Party machen…

Avaion: „Das hofft man natürlich immer, andererseits denkt man sich auch: Ohne Filmen kann ein toller Moment nirgendwo gepostet werden – es sollte einfach ein gesundes Maß sein. Wenn man zum Beispiel die Shows von Anyma sieht – das sind wahnsinnige, visuelle Shows. Wenn ich da wäre, würde ich es wahrscheinlich auch filmen. Aber wenn man sich Videos von ganz hinten anschaut, sieht man nur Handys und keiner bewegt sich. Dann ist die Show halt nur ein schönes Erlebnis – was auch seine Berechtigung haben kann.“

Auf dein viral gegangenes Video hatte die offizielle Grammy-Academy mit „Momente wie diese“ reagiert…

Avaion: „Ja,… da habe ich angeboten, wenn wir ihr wollt, dann machen wir es nochmal auf der Aftershow-Party…“

Hast du schon eine Einladung zu den nächsten Grammys bekommen?

Avaion (lacht): „Nein bisher nicht.“

Hat dir denn das Video andere neue Türen geöffnet?

Avaion: „Eigentlich würde ich es auch gar nicht wollen, wenn das nur von diesem einen Video abhängig wäre. Ich habe super viele Follower durch dieses Video generiert, was mir im Nachhinein gar nicht so supergut gefällt. Das sind halt die Leute, die nur das coole Video kennen und dann mir folgen. Mir ist es schon wichtiger, dass man Leute aufbaut, die meine Musik auch über einen längeren Zeitraum hören. Jetzt muss ich halt schauen, dass ich diese neuen Leute auch zu richtigen Fans mache. Ich möchte unvergessliche Shows machen und so viele Leute wie möglich durch meine Musik erreichen.“

Avaion träumt von einem Auftritt beim Tomorrowland

Als deinen Traum hast du mal das Festival Tomorrowland in Belgien genannt – und Du hattest Dir auch mal Chancen ausgerechnet 2024 dabei zu sein. Warum hat es nicht geklappt?

Avaion: „Ich war mal in einer Kategorie „Future 2022“ mit Künstlern als Zukunft des Festivals gelandet. Da dachte ich ok, das klingt nach einer Eintrittskarte. Aber im Gespräch hieß es dann, ich bräuchte noch mehr Live-Erfahrung und müsste noch häufiger auf größeren Bühnen spielen – zum Beispiel wie auf der Parookaville-Mainstage,… wo ich heute einen Haken dranmachen kann. Das hier dürfte mir auf jeden Fall sehr gut in die Karten spielen fürs nächste Jahr bei Tomorrowland.“ (lacht)

Warst du denn schonmal bei privat bei dem berühmten Festival in Belgien?

Avaion: „Nein, ich habe mir schon als Jugendlicher geschworen, wenn ich hingehe, dann trete ich da auch auf.“

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