Weeze. Mächtig stolz ist Alle Farben auf seinen Mainstage-Auftritt bei Parookaville. Der DJ spricht über die Leidenschaft Kochen und die Option Bühnen-Choreo.
Das Festival Parookaville ist für Alle Farben einer der Höhepunkte der Festival-Saison. Viele Jahre begeisterte der DJ und Produzent das Publikum auf der zweitgrößten Bühne Bill‘s Factory. Jetzt durfte er zum zweiten Mal auf der Mainstage in Weeze auftreten. Da ließ sich der Berliner einiges einfallen und hatte nicht nur Trompeter Lahos und Sänger Graham Candy mit auf der Bühne. Für sein Intro hat er sich extra mit Bläsern der Brassband Knallblech verstärkt, die ihn noch mehrfach während seines umjubelten DJ-Sets unterstützen.
Während des Festivals nahm sich Alle Farben Zeit für ein Interview mit der Redaktion und sprach über seine Ziele als DJ und Musik-Produzent, seine Leidenschaft Kochen - erstmals war er zusätzlich mit einem Foodtruck bei Parookaville - und verrät, dass er mit dem Gedanken spielt, mal eine kleine Choreo für die Bühne einzustudieren.
Schön Dich bei Parookaville wiederzusehen - wie geht es dir?
Alle Farben: „Mir geht es sehr gut. Ich bin ein bisschen müde, da bei unseren Reisen in letzter Zeit vieles schiefgegangen ist. Dafür laufen die Festival-Auftritte dann umso besser.“
Was läuft denn schief auf den Reisen?
Alle Farben: „Zum Beispiel habe ich vor Parookaville auf Ibiza im Pacha gespielt. Dann ging es mit wenig Schlaf zum Flughafen. Doch wegen einer IT-Störung musste die Fluggesellschaft handschriftlich die Passagier-Listen machen und wir hatten am Ende fünf Stunden Verspätung. Dann sind wir kurz vor knapp erst angekommen, weil ich hier auf dem Gelände einen Secret Set gespielt habe. Es ist unglaublich, wie viel dieses Jahr schief geht, einmal mussten wir mit dem Auto 700 Kilometer fahren und landeten, eine solche Punktlandung, dass ich es gerade so auf die Bühne geschafft habe.“
Wie gehst du mit dem Stress um, der dadurch entsteht?
Alle Farben: „Deshalb bin ich an anderen Tagen, wo ich keinen Stress habe, einfach ein bisschen müde…“
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Wenn so viel auf einer Anreise zu einem Auftritt schief geht, beeinträchtigt dich das dann auch auf der Bühne?
Alle Farben: „Nein, das kann ich sehr gut ausblenden. Es ist ja der Moment, wofür ich lebe und warum diese ganze Tag überhaupt so passiert ist. Ich würde mir so ein Flug-Chaos wie jetzt auf Ibiza nicht antun, wenn ich nicht anschließend hier bei Parookaville auf der Bühne stehen würde.“
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Alle Farben: „Konkurrenz um Mainstage bei Parookaville ist hart“
Du trittst erneut auf der Mainstage auf – da scheint deine Premiere im letzten Jahr gut bei Publikum und Veranstalter angekommen zu sein…
Alle Farben: „Ja, und ich darf sogar 15 Minuten länger, also 75 Minuten spielen. Das ist auf jeden Fall ein Ritterschlag und heißt, dass ich mich da behauptet habe. Der Kampf um einen Mainstage-Slot ist echt hart, weil es da so viel gute Konkurrenz gibt.“
Wo liegt denn der Unterschied zwischen Mainstage und der zweitgrößten Bühne Bill’s Factory, auf der du früher stets bei Parookaville aufgetreten bist?
Alle Farben: „Ich liebe die Bill’s Factory und wir haben auch vorher immer überlegt, ob es eine gute Idee ist. Da mein Sound ein bisschen clubbiger, härter und schneller geworden ist, war es der richtige Schritt. Früher hätte es auch nicht gar nicht gepasst, weil da mein Sound noch etwas verträumter und filigraner war. Die Mainstage ist natürlich noch größer und man begreift gar nicht, wie viele Leute eigentlich da sind. Und es ist natürlich auch der Name „Mainstage“ – da kriegst du nochmal eine andere Aufmerksamkeit. Es war einfach wunderschön.“
Warst du Dir eigentlich sicher, dass dein neuer, etwas härterer Sound funktionieren und beim Publikum gut ankommen würde?
Alle Farben: „Ich war mir überhaupt nicht sicher. Aber ich habe einen ganz großartigen Künstler kennengelernt: Maurice Lessing. Ich bin ihm bei Instagram schon eine Weile gefolgt und habe seine Songs in meinen DJ-Sets gespielt.“
Hast Du dann mit ihm Kontakt aufgenommen?
Alle Farben: „Ich habe ihm bei Insta in einer Direkt-Nachricht geschrieben, dass ich seine Musik liebe und ob er nicht im Studio mit mir zusammenarbeiten möchte. Der war erst völlig verwundert und freute sich dann total. Mittlerweile arbeiten wir sehr eng zusammen. Ich finde ihn absolut toll und fördere ihn, wo ich nur kann.“
Gibt es eine dauerhafte Zusammenarbeit?
Alle Farben: „Ja, er ist auch Teil meines Verlags. Wir haben erst heute einen Vertrag unterschrieben, dass er weitere fünf Jahre mit uns zusammenarbeitet.“
Berliner DJ stellt sich musikalisch noch breiter auf
Dein neuer Sound klingt internationaler. Haben sich dadurch auch neue Türen für Dich geöffnet? Du spielst zum Beispiel Ende August auf der Mainstage des Festivals Mysteryland in Holland – einem der etabliertesten Elektro-Festivals in Europa…“
Alle Farben: „Stimmt, aber ich muss auch sagen, dass meine Bookerin Carina einen ganz großen Anteil daran hat. Hier einmal ganz liebe Grüße und einen großen Dank! Der Sound ist insgesamt auch schneller geworden und das Publikum hat Bock darauf. Aber ich sehe mich nicht bei 160 bpm und werde mir selbst musikalisch treu bleiben.“
Wird es daneben trotzdem die typischen radio-tauglichen Songs von Alle Farben geben?
Alle Farben: „Ja, da müssen sich meine Fans keine Sorgen machen. In einem Monat kommt auch eine neue Single heraus.“
Du hast dieses Jahr erneut die Hymne für Parookaville produziert…
Alle Farben: „Lotus werde ich auf jeden Fall auf der Mainstage spielen. Sie ist etwas verträumter, passt aber hervorragend in mein DJ-Set, das ja abwechslungsreich sein soll - ohne Tiefen, keine Höhen. Da kann man sich bei dem Lied mal kurz in den Arm nehmen und schmusen – und danach geht’s wieder ab. Lotus könnte für einen perfekten Moment sorgen.“
Alle Farben verkaufte verkleidet im Foodtruck Essen bei Parookaville
Es gibt eine weitere Aktion von dir bei Parookaville 2024: Du hast hier deinen eigenen Foodtruck und hast neben deinem Secret Gig auch selbst Essen dort verkauft. Was gab es dort und wie kam das an?
Alle Farben: „Wir haben vietnamesische HotDogs und Bánh mì angeboten. Wobei gerade Bánh mì kaum einer kennt hier, da war erstmal viel Aufklärungsarbeit nötig. Vielleicht nennen wir es beim nächsten Mal anders und geben es selber raus“ (lacht).“ Heute war ich einfach mal undercover da, habe mir einen falschen Bart angeklebt und eine Perücke mit Mütze aufgesetzt – das hat lange keiner gemerkt.“ (lacht)
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Während der Corona-Pandemie hattest du mir schon erzählt, dass Du Dir gut vorstellen könntest, eigenen Food-Truck zu haben – mit einer Mischung aus Kochen und Musik. War das hier bei Parookaville eine einmalige Aktion oder gibt es eine Fortsetzung?
Alle Farben: „Da ist die Idee geboren wurden. Ein Caterer und Gastro-Experte namens Arne hatte ich mich damals für seinen Geburtstag gebucht. Über den sind wir an den Foodtruck gekommen. Wenn wir am Ende von Parookaville eine positive Bilanz ziehen, könnte ich mir vorstellen, dass der Foodtruck im Sommer künftig mit auf Tour kommt. Es gibt einige Festivals, wo ich den gerne stehen haben würde – zum Beispiel auch bei „Sonne Mond und Sterne“ in Thüringen und beim „Sea You Festival“ in Freiburg.“
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Neben der Musik ist Kochen eine weitere große Leidenschaft. Du hast sogar einen Instagram-Account „Alle Farben Kitchen“ . Wird es denn mal ein eigenes Kochbuch von dir geben?
Alle Farben: „Ja, ich denke da schon lange drüber nach. Aber ich möchte keinen Ghostwriter mitreinnehmen, was sonst viele machen. Ein Kochbuch würde ich nicht veröffentlichen, um Geld zu verdienen, sondern weil es einfach ein Herzens-Projekt von mir wäre. Es ist ohne Hilfe aber sehr viel Arbeit, deshalb wird würde es sehr lange dauern.“
Pläne für ein Restaurant in der Schublade - noch geht die Musik vor
Wenn deine Leidenschaft fürs Kochen so immens ist, könntest du dir vorstellen auch noch größer bei dem Thema einzusteigen?
Alle Farben: „Absolut, ich könnte mir sogar eines Tages ein eigenes Restaurant vorstellen. Das steht jetzt erstmal hinten an, denn die Musik ist bei mir weiter an erster Stelle. Aber da gibt es für ein Restaurant schon ein Konzept und Pläne, die bei mir in der obersten Schublade liegen. Sobald ich etwas Luft habe, fange ich an Dinge umzusetzen. Denn ich bin jemand, der immer mal was Neues machen muss und sich weiter entwickeln möchte.“
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Müssen deine Fans Angst haben, dass du irgendwann einen Cut machst, mit der Musik aufhörst und dich komplett dem Kochen widmest?
Alle Farben: „Nein, ich kann es mir jetzt gerade nicht vorstellen. Vielleicht wird es irgendwann mal weniger mit dem Touren. Dann geht es mehr ins Musik-Studio und es wäre wohl auch mehr Zeit für das Thema Kochen.“
Das Touren ist manchmal extrem hart für den Bio-Rhythmus. Dabei habe ich gehört, dass du eigentlich ein Früh-Aufsteher bist.
Alle Farben: „Während der Pandemie bin ich teilweise um 4.30 Uhr aufgestanden, weil es auch keinen Grund gab lange wach zu bleiben. Ich wohne sehr schön in Berlin und es war immer toll, zum Sonnenaufgang aufzustehen und diesen mir von der Terrasse anzusehen. Jetzt bin trotzdem weiterhin ab 7.30/ 8 Uhr auf den Beinen.“
Du gehst jetzt langsam auf die 40 zu. Verschieben sich da im Leben auch die Prioritäten und achtet man noch mehr auf die Gesundheit?
Alle Farben: „Auf die Gesundheit achte ich eigentlich schon seit einigen Jahren, weil ich einen Job habe, der mir einfach sehr viel abverlangt.“
Du machst viel Sport, um fit zu bleiben – das hilft dir sicher auch auf der Bühne oder?
Alle Farben: „Ich mache Tanzmusik - da ist eine Choreo nicht weit weg“
Alle Farben: „Klar,… ich habe tatsächlich mal überlegt, ob ich zum Spaß für die Bühne eine Choreo lerne.“
Wie kommst du auf die Idee…?
Alle Farben: „Ich habe nämlich eine Choreographin kennengelernt. Da habe ich gedacht, so eine Tanznummer… - warum probiere ich das nicht mal aus? Ich habe auf der Bühne alle Möglichkeiten, weil es schlicht mein Freiraum ist. Das sollte nicht natürlich zu cheesy werden, zu mir passen und würde auch etwas Zeit brauchen. Aber ich mache Tanzmusik… und da liegt das ja nicht so weit weg…“ (lacht)
Was sind deine Ziele in der Zukunft?
Alle Farben: „Als DJ steht bei mir sicher das Event „Burning Man“ in der Wüste Nevadas auf der Bucket List.“
Und privat?
Alle Farben: „Ich bin großer Asien-Fan und verbringe den Winter meist in Südostasien. Aber ich möchte gerne mal Südkorea besuchen – nur im Winter ist es dort kalt. Das mache ich wohl, wenn ich im Sommer mal Zeit habe – was wegen der Festival-Saison noch dauern könnte. Nach Island möchte ich gerne nochmal hin und vor allem in den „Super Mario Themenpark“ nach Tokio. Disneyland ist cool, aber Super Mario passt noch besser zu mir.“ (lacht)
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