„Wer mehr läuft als der Gegner, gewinnt.“ Eine aussterbende Phrase, wie Rentner in England beweisen. Höchste Zeit, dass sie Gegner bekommen.

Als Asterix in Britannien vergeblich einen Palast sucht, beruhigt ihn sein britischer Verwandter Teefix: „Nur noch ein paar Fuß!“ Obelix versteht die Welt nicht mehr: „Was für’n Fuß? Die spinnen, die Briten!“

Dass sich im Mutterland des Fußballs alles um Fuß und Füße dreht, ist also keine Überraschung. Nur endet das Laufen mit dem Ball meist mit dem alternden Körper. Um dieser Leere zu entsagen, gibt es in Deutschland „Alte-Herren“-Mannschaften, allerdings werden diese immer seltener. Vielen Vereinen im Kreis Siegen-Wittgenstein fällt es immer schwerer, ein Team sprichwörtlich auf die Beine zu stellen. Und die spinnenden Briten?

Um dieser Frage nachzugehen, reiste der ARD-“Weltspiegel“ nach Nordengland. Dort wird Fußball von Männern über 60 neu interpretiert und heißt nun „Gehfußball“. Kein Körperkontakt, der Ball muss am Boden bleiben und die Spieler dürfen nicht laufen, sondern müssen gehen. Und sollte doch einmal der Usain Bolt mit einem der Akteure durchbrennen, wird er zurückgepfiffen.

„Gehfußball“ ist kein Hirngespinst von ein paar beschwipsten Greisen. Tausend Vereine haben bereits Teams für das Gehen mit der Murmel angemeldet, gar eine Nationalmannschaft ist in Planung. Ein Spieler träumt schon von einer Neuauflage: „Wir haben ein Comeback und schlagen Deutschland. Elfmeter gibt es ja keine!“ Großes Gelächter.

Vielleicht können ja einige Haudegen aus Wittgenstein die Herausforderung annehmen und den „Gehfußball“ in Deutschland begründen. England braucht ja einen Gegner.

Zurückliegende Ausgaben der Kolumne:

#103: Ein Jahr Gianni Infantino: Ein Entscheid aus der Hölle

#102: Der Außenläufer: Vor dem Aussterben bewahrt

#100: Hauptsache ding, dang, dong

#96: Sportfreunde Birkelbach: Höchste Zeit für Calcio Storico

#93: Steter Tropfen höhlt das Hirn