Vom TuS Erndtebrück oder den Sportfreunden Siegen könnte sich auch der große FC Bayern noch etwas abschauen – Stichwort Trainingslager...
Die Sportfreunde Siegen schauen im Erholungsort Teistungen vorbei, der TuS Erndtebrück bereitet sich in Andalusien auf die Rückrunde vor. Orte abseits des Themas „Trainingslager und Menschenrechte“ - zwei Begriffe, die in Symbiose jährlich für Diskussionen sorgen.
Den Aufschlag dazu macht traditionell der FC Bayern mit seinen Reisen nach Katar. Die Kritik zielt auf die Arbeitsbedingungen rund um den Bau der WM-Stadien, was nach Schätzungen von Amnesty International bereits über eintausend Leben forderte. Der FC Bayern residierte zum wiederholten Male auf dem Aspire-Gelände, wo Gastarbeiter aus Nepal, Bangladesch und Indien eingesetzt werden. Einmal mehr sind Fußball und Politik gemeinsam zu betrachten und angesichts eines millionenschweren Deals mit Hamad International Airport stellt sich die Frage, inwiefern sportliche Argumente bei der Standortwahl noch eine Rolle spielen.
Rosenborg Trondheim beantwortete diese Frage mit dem Reiserücktritt: „Es hat sehr intensive Aktivitäten seitens unserer Fans gegeben. Wir erkennen an, dass wir das Problem unterschätzt haben“, sagte Sportchef Stig Inge Björnebye über die geplante Tour nach Dubai. Da liegt die Krux: Während die einen stornieren, definieren sich die Bayern als Botschafter westlicher Werte. Ein kollektives, klares Nein des Fußballs zu Menschenrechtsverletzungen erlebt auf diese Weise seinen Mundtot. Unseren heimischen Clubs ist bei der Standortwahl auch zukünftig ein besseres Händchen zu wünschen.