Duisburg. . Wofür eine Trennung auch gut sein kann: Tom Liwa hat ein zauberhaft melancholisches Ukulelen-Album geschrieben – „Goldrausch“. In zarten Songs verarbeitet er das Ende einer Beziehung. Liwa nimmt uns mit in sein Land der Gefühlswirrungen, und wenn's nicht so schön wäre, müsste man glatt weinen.
Wenn sie nicht so schön wären, man müsste glatt weinen über die neuen Songs von Tom Liwa. Auf der Ukulele hat er ein zartes Trennungsalbum geschrieben, das Konventionen unterläuft. „Es gibt so viele Trennungssongs, die entweder wütende Abrechnungen sind oder ein larmoyantes Hinterherweinen. Ich habe mich gefragt: Was für Trennungssongs gibt es eigentlich nicht“, sagt der Duisburger Songschreiber.
Das Album „Goldrausch“ entstand während einer Trennung auf Probe, die den Anfang vom Ende markierte. Liwa ging mit einer Ukulele ins Studio, eigentlich um Lieder aufzunehmen, die seine damalige Freundin geschrieben hatte. „Ich wollte mich auf diese Weise mit ihr beschäftigen und meiner Liebe zu ihr dadurch Ausdruck verleihen“, erzählt Liwa.
Dabei sollte dieses Album alles andere werden als ein „Lost Weekend“, wie es einst John Lennon ohne Yoko Ono durchlitt. Für Liwa brachte die Trennung, im Gegensatz zu Lennon, eine äußerst fruchtbare Episode: „Ich wollte etwas, das ich ihr vor die Füße legen wollte wie ein Kater die tote Maus.“ Genützt hat es nur in künstlerischer Hinsicht. Denn Liwa nimmt uns mit in sein Land der Gefühlswirrungen.
Hin- und Hergerissen
„Ich gebe zu, dass manche dieser Songs richtig gemein sind, so dass man erst gar nicht weiß: Ist die Stimmung jetzt glücklich oder nicht? Dieses Hin- und Hergerissensein zwischen Hoffnung und Verzweiflung wollte ich abbilden.“
Auch, dass er diesmal nicht zur Gitarre griff, hatte eher mit seiner Ex-Freundin zu tun, der er zuvor zu Weihnachten eine Flying-V-Ukulele geschenkt hatte. Da lag die Wahl des Instruments nahe. „Ich habe mich in einen richtigen Ukulelen-Rausch gesteigert“, berichtet Liwa. Und er zeigt, dass sich nicht nur Schmerzenssongs wie „Wohin mit dem verheulten Gesicht?“ oder „Lena, Lena“ auf dem drolligen Saiteninstrument verhandeln lassen, sondern auch große Themen wie Tod, Geburt und Kindheitsträume, die zwischen all die Trennungssongs gerutscht sind. Was nichts an der grundlegenden Stimmung und dem großen Thema dieses Albums ändert.
Einige Wenden im Leben
„Als ich die Lieder aufgenommen habe, hatte ich die Befürchtung: Wenn die Platte in einem halben Jahr herauskommt, kann ich das gar nicht spielen, weil es zu weh tut.“ Damals wusste er nicht, dass es bis dahin noch einige Wenden in seinem Leben geben sollte. Ein Segen.
„Heute kann ich die Lieder als Interpret spielen. Der Protagonist in diesen Songs, der bin ich heute nicht mehr“, sagt Liwa erleichtert: „Da war das Leben klüger, als ich gedacht hätte.“
- Tom Liwa: Goldrausch (Gim Records/Intergroove) Live: 18.3. Duisburg, 21.3. Bochum, 12.5. Köln, 14.5. Wesel, 7.6. Dortmund