Essen. Die großen Stars tun so einiges, um ihre Fitness und Ausdauer auch im Alter zu erhalten. Einer von ihnen benutzt sogar Elektrostimulation.
Sex & Drugs & Rock’n’Roll: Früher lautete so das dreifaltige Glaubensbekenntnis der Rockmusik. Doch wenn man sich anschaut, mit wie viel Ehrgeiz, Einsatz und anderen Mitteln die Großen im Showgeschäft sich bühnenfit halten bis ins Alter, müsste es eher heißen: Wasser & Sport & Rosenkohl…
Nehmen wir Mick Jagger, der in knapp einem Monat 80 wird und immer noch über die Bühne jaggert, als hätte die Zeit keinen Tribut gefordert – und dem Rolling Stone lediglich ein paar Anstandsfalten ins Gesicht gemeißelt. Vom Mann mit der 70-Zentimeter-Taille ist dank der britischen Boulevardpresse lange bekannt, dass er auf eine Hardcore-Mischung aus Ernährung und Fitness setzt. Auf den Teller kommt, berichtet der „Daily Mirror“, eine Mischung aus frischen Früchten und Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Hühnchen und Fisch. Und er hat es mehreren Quellen zufolge auch mit einer Keto-Diät versucht, die viele Fette und extrem wenige Kohlenhydrate enthält. Das lässt das Körperfett schwinden.
Ballett, Pilates, Kickboxing
Aber damit nicht genug, denn Jagger macht ein ausgiebiges Workout, drei Stunden täglich an sechs Tagen pro Woche. Was ihn so geschmeidig hält? Ballett! Die berüchtigten Jagger-Moves sind eigentlich Tanzübungen – kombiniert mit ein bisschen Kick-Boxing, das er ebenfalls betreibt. Dazu noch Pilates, dynamisches Dehnen und Jogging. In einem Fernseh-Interview sagte er: „Ich brauche zwei Monate, um für eine Tour in Form zu kommen. Und an den freien Tagen gehe ich natürlich laufen, denn das ist genau, was man an diesen Tagen braucht.“
Immerhin hat der fitte Mick zuletzt auch noch eine Herzoperation (2019) und eine Coronainfektion (2022) gut überstanden. Ob er mit 79 Jahren ein bisschen gemäßigter trainiert, weiß man nicht. Aber ein kluger Kopf hat mal ausgerechnet, dass er während einer vollen Show der Rolling Stones gut 19 Kilometer auf der Bühne zurücklegt. Das muss ihm erstmal jemand nachmachen.
So sehnig wie Madonna
Gute Chancen dazu hätte Madonna (64), die gerade noch mit einer schweren bakteriellen Infektion auf der Intensivstation lag. Körperlich sind ihre Voraussetzungen sehr gut: Selten sah man eine sehnigere Sängerin über die Bühne springen, turnen und tanzen. Genau wie Jagger trainiert Madonna mit Personal Trainern, in den 90er-Jahren machte sie sogar ihren kubanischen Fitness Trainer Carlos Leon zu ihrem zwischenzeitlichen Lebensgefährten, sehr praktisch. Dass sich ihr hartes Workout gut vermarkten lässt, hat Madonna natürlich längst erkannt, Tanztraining und Gymnastik gehören dazu. Sie war am Studio „Hard Candy Fitness“ beteiligt, das eigentlich ihr Spezialprogramm mit Sit-ups, Rope Skipping und vielem mehr vermitteln und vermarkten sollte. Ihre deutschen Clubs in Berlin und Köln mussten aber schließen. Vielleicht hätte man dort erfahren: Warum kommt Madonna auch bei halsbrecherischen Tanzeinlagen mit dem Singen beinahe nie aus der Puste?
Massage, Physio und Tourarzt
Tatsächlich ist es so, dass sehr viele größere Bands mit einem Tross aus Masseuren, Physio-Therapeuten und teils auch Ärzten auf Tour gehen. Wie hätte man Helene Fischer bei ihrer Bühnenverletzung sonst so schnell helfen können? Und wie sollten sich Rock-Gitarristen und Schlagzeuger sonst von Krämpfen und Verspannungen nach einer brutal anstrengenden, stundenlangen Show so schnell wieder erholen?
Sting macht Yoga, Springsteen pumpt
Viele Stars haben ihren eigenen Weg zur Fitness gefunden: Sting (71) macht Yoga und isst makrobiotisch, Anthony Kiedis (60) von den Red Hot Chili Peppers macht Gewichtstraining und ernährt sich meist vegan, gelegentlich mit Fisch. Bruce Springsteen (73) läuft, pumpt und ernährt sich vegetarisch.
Wahrscheinlich würde sich auch Paul McCartney (81) zurücksehnen in die Zeit, als er noch 64 war. „Will you still need me, will you still feed me, when I’m 64“, sang er, als er 24 Jahre alt war – und das Alter noch in weiter Ferne lag. Heute weiß man vom Beatle, dass er zwar immer nur ein mittelhartes Fitnesstraining einlegte. Aber er war der erste große Popstar, der schon 1975 Fleisch von seiner Speisekarte strich – der Überzeugung seiner Frau Linda zuliebe.
>>>Udo Lindenberg: Auf der Bühne musst du leicht sein wie eine Feder
Als sich Udo Lindenberg mal zum nächtlichen Joggen auf der Düsseldorfer Königsallee mit unserer Zeitung traf, rauchte er vorher eine Zigarre und dopte sich mit Weizenbier (alkoholfrei). Unterwegs plauderte er über Sauf-Eskapaden, die ihn mal auf der Intensivstation wachwerden ließen. Nun macht er Elektrostimulationstraining, mehrmals pro Woche, eine halbe Stunde Minimum. „Der Strom pusht durch die Muskeln durch, für die Beinchen ganz wichtig“ – er legt bei Arena-Shows Kilometer zurück, „diese Catwalks sind Riesen-Strecken!“Normalerweise joggt die Nachteule Lindenberg daheim um die Alster, nachts, wegen der vielen „Selfielologen“. Gemütliche fünf Kilometer, dazu gibt’s „AC/DC, Robert Schumann, Brahms, manchmal auch Lady Gaga“ aus dem Kopfhörer. Und: „Bloß keine Kohlenhydrate!“ Erst recht nicht vor der Show: „Auf der Bühne musst du leicht sein wie eine Feder.“ JD
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