Düsseldorf. Die Verbraucher lassen sich das Kleiderkaufen von der Wirtschaftskrise nicht vermiesen. Mit einem Minus von 1 Prozent steht der Textileinzelhandel besser da als der Branchendurchschnitt. Bei den Bekleidungsherstellern sieht es dagegen schlechter aus.
Die Kauflaune der Verbraucher bei Bekleidung zeigt sich von der Wirtschaftskrise bislang unbeeindruckt. «Wir haben wie das Kaninchen auf die Schlange geschaut, aber die Krise ist nicht gekommen», sagte der Präsident des Bundesverbandes des deutschen Textileinzelhandels (BTE), Jürgen Dax, am Donnerstag in Düsseldorf. Mit einem leichten Umsatzminus von einem Prozent im ersten Halbjahr stehe der Textileinzelhandel besser da als der Branchendurchschnitt. Für das Gesamtjahr rechnet der BTE mit einem weitgehend stabilen Umsatz.
Dax: "Notwendige Marktbereinigung"
Auch die Krisen und Pleiten der Kauf- und Textilhäuser Karstadt, Quelle, Sinn Leffers sowie Pohland, Wehmeyer und Hertie machen dem Textileinzelhandel laut Dax nicht zu schaffen. Deren Probleme seien Teil einer «notwendigen Marktbereinigung» in einem mit zu viel Ware und Verkaufsfläche ausgestatteten Markt. Herzstück der Branche seien dagegen die 30 000 kleinen und mittelständischen Unternehmen und nicht die großen Häuser. Schwieriger sei es für die Betriebe aber geworden, Kredite von den Banken zu bekommen.
Textilindustrie kämpft mit Absatz-Flaute
Weniger zufrieden zeigt sich dagegen die deutsche Bekleidungsindustrie, die sich wegen der Wirtschaftskrise in diesem Jahr auf einen Umsatzrückgang von voraussichtlich 5,3 Prozent einstellt. Grund für den Einbruch seien vor allem die sinkenden Exporte nach West- und insbesondere Osteuropa, berichtete der Präsident des Modeindustrieverbandes German Fashion, Klaus Brinkmann. Viele Firmen sähen in der Krise aber auch eine Chance und versuchten, neue Exportmärkte zu erschließen. Unterm Strich sieht Brinkmann die deutschen Bekleidungshersteller derzeit immer noch besser aufgestellt als ihre europäischen Wettbewerber.
Dax und Brinkmann äußerten sich anlässlich der bevorstehenden internationalen Damenmode-Messe cpd, die zusammen mit der Wäschemesse body look vom 26. bis 28. Juli in Düsseldorf stattfindet. Auch bei der einstmals weltgrößten Modemesse, die bereits seit Jahren wegen aufstrebender Konkurrenzveranstaltungen vor allem in Berlin mit sinkenden Ausstellerzahlen zu kämpfen hat, ist die Krise zu spüren.
500 Aussteller weniger bei cpd
So wollen bei der Juli-Veranstaltung der zweimal jährlich stattfindenden cpd bislang über 900 Aussteller die Kollektionen für die Damenmode der Saison Frühjahr und Sommer 2010 vorstellen. Das sind rund 500 weniger als vor einem halben Jahr. Das cpd-Management führt dies auch auf Budget-Restriktionen bei den Ausstellern zurück. Die cpd will sich nun mit einem neuen Konzept und der Konzentration auf Premium-Anbieter moderner präsentieren und stärker dem Informationsbedürfnis des Fachhandels nachkommen, wie es hieß.
«Der cpd-Standort Düsseldorf wird durch die stärkere Konkurrenz in Berlin nicht in Frage gestellt», betonte der Geschäftsführer des cpd-Veranstalters Igedo, Philipp Kronen. «Wir werden für die Branche ein zuverlässiger Trendscout sein», fügte er hinzu. Die Geschäftsführung der Messe Düsseldorf habe «grünes Licht» dafür gegeben, die cpd in Düsseldorf weiter zu entwickeln. (ddp)