Saarbrücken. Immer häufiger gehen Angestellte an Sonn- und Feiertagen einer Tätigkeit nach. Rund 11,5 Millionen Menschen sind davon betroffen. Vor allem im Handel müssen die Arbeitenden an den ursprünglich freien Tagen häufiger ran.

Mehr als jeder vierte Beschäftigte in Deutschland arbeitet nach einem Zeitungsbericht mittlerweile auch an Sonn- und Feiertagen. 1995 sei es nur etwa jeder fünfte gewesen, schreibt die "Saarbrücker Zeitung" unter Berufung auf eine Stellungnahme der Bundesregierung zu einer Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.

Demnach arbeiteten 2012 rund 11,5 Millionen Bundesbürger gelegentlich, regelmäßig oder sogar ständig an Wochenenden. Das waren rund 3,8 Millionen mehr als 1995. Der Anteil habe sich damit in dieser Zeit von 21,4 Prozent auf 28,6 Prozent erhöht.

Besonders stark habe die Sonn- und Feiertagsarbeit im Handel zugenommen. Aktuell seien 973.000 Beschäftigte betroffen, ein Anstieg in dem genannten Zeitraum um 69 Prozent. Arbeitszeitexperte Werner Eichhorst vom Bonner Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) sprach der Zeitung zufolge vom Trend zu einer "24-Stunden-Gesellschaft", der von den Verbrauchern vorangetrieben werde.

Linke fordern besseren Schutz für Sonn- und Feiertage

"Sie erwarten das, allein wenn man nur an den Bereich Versandhandel und Logistik denkt, wo es um schnelle Lieferzeiten geht." Dagegen sagte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken, Sabine Zimmermann, der Zeitung: "Sonn- und Feiertage sind als Erholungstage zu schützen, so steht es auch im Grundgesetz".

Es sei "nicht hinnehmbar, dass die Bundesregierung bei dem Problem der ausufernden Sonn- und Feiertagsarbeit die Hände in den Schoß legt". (dpa)