Essen.. Eine Studie zum Wandel der Arbeitswelt bringt hervor: Seit 1991 hat sich die Zahl derl Teilzeitjobs verdoppelt, hinzu kommt immer mehr Nacht- und Wochenendarbeit. Auch Frauen arbeiten vermehrt - allerdings nicht immer freiwillig.
Die Deutschen arbeiten länger, öfter auch mal nachts und an den Wochenenden. Das Berufsleben hat sich seit der Wiedervereinigung grundlegend gewandelt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Statistischen Bundesamtes zur Arbeitswelt in Deutschland.
41,6 Millionen Menschen gehen derzeit einer Beschäftigung nach – so viele wie nie zuvor. Das drückt die Arbeitslosenzahlen, geht aber einher mit tiefgreifenden Veränderungen der vergangenen zwei Jahrzehnte, deren Begleiterscheinungen von vielen Beschäftigten nicht als positiv wahrgenommen werden. Dass heute zwei Millionen mehr Menschen beschäftigt sind als 1991, liegt zum Großteil daran, dass mehr Frauen arbeiten gehen – dies allerdings meist nur in Teilzeit und oft unfreiwillig.
Papa arbeitet Vollzeit, Mama Teilzeit
Die Teilzeitquote hat sich seit 1991 von 14 auf 27 Prozent aller Beschäftigten nahezu verdoppelt. Und sie ist Frauensache, genauer: Müttersache. 57 Prozent aller Mütter mit mindestens einem Kind unter sechs Jahren gehen arbeiten – zwei von drei jedoch nur in Teilzeit. 14 Prozent dieser Frauen würden aber lieber Vollzeit arbeiten.
Das klassische Rollenbild des Mannes als Familienernährer hat sich trotz der höheren Erwerbsbeteiligung der Frauen kaum gewandelt. In Familien mit Kindern gehen 91 Prozent der Männer arbeiten und dies fast ausschließlich in Vollzeit. Sie arbeiten im Durchschnitt 41,9 Stunden pro Woche und damit 40 Minuten länger als vor 20 Jahren. Dass die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Deutschland gleichzeitig um drei Stunden auf 35,5 Stunden abgenommen hat und der Deutsche damit rein statistisch weniger arbeitet als der europäische Durchschnitt, hat allein mit der Zunahme der Teilzeitjobs zu tun.
ArbeitszeitenSonntags fehlt eher Mutti
Papi arbeitet nicht nur lang, er gehört seinen Kindern nicht mal mehr am Samstag, wie es der legendäre Gewerkschaftsslogan aus den 50er Jahren verlangte. Die Wochenendarbeit hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark zugenommen – von 20 auf 27 Prozent am Samstag und von 10 auf 14,5 Prozent am Sonntag. Dabei ist es sonntags eher Mutti, die fehlt.
Denn der einstige Ruhetag wird vor allem von der Dienstleistungsbranche unterbrochen, in der hauptsächlich Frauen arbeiten. Hier muss jede Dritte regelmäßig auch am Sonntag ran – etwa im Pflegedienst oder um Sonntagsbrötchen zu verkaufen oder um einen der vielen verkaufsfreien Sonntage im Einzelhandel zu schmeißen.
Dieselbe Branche trägt auch bei zur Verschiebung der Arbeitszeit in den Abend hinein: Mehr als jeder Vierte arbeitet regelmäßig auch nach 18 Uhr noch.