Berlin. Zalando ist mit seiner einprägsamen Werbekampagne und einer lockeren Rücksende-Politik schnell in die Spitzenliga im europäischen Modehandel aufgestiegen. Aber das Unternehmen schreibt rote Zahlen - Zalando nimmt es locker. Der Online-Händler verspürt keinen Druck, schnell Geld zu verdienen.
Der Online-Modehändler Zalando ist im vergangenen Jahr erneut kräftig gewachsen, schreibt aber weiter rote Zahlen. Der Umsatz stieg 2013 um mehr als 50 Prozent auf rund 1,8 Milliarden Euro, wie das Berliner Unternehmen am Freitag mitteilte. Die Zahl der aktiven Kunden stieg von 9 auf 13 Millionen.
Allerdings verbesserte sich die Profitabilität weniger als erhofft, wie Geschäftsführer Rubin Ritter einräumte. Ein Grund dafür seien branchenweit hohe Preisnachlässe nach einem milden Winter und späten Sommerbeginn gewesen. Zudem wurde die Logistik-Kapazität mehr als verdoppelt. Die Rücksendequote sei stabil bei rund 50 Prozent geblieben. Zalando berechnet diesen Wert über den Umsatz und nicht nach der Zahl der zurückgeschickten Artikel oder Pakete.
Ein Börsengang, über den immer wieder spekuliert wird, habe derzeit keine Priorität, erklärte Ritter. "Es ist eine mögliche interessante Option für die Zukunft." Die Umbildung in eine Aktiengesellschaft vor einigen Monaten sei keine Vorentscheidung dafür. Zalando sehe auch keinen Druck, schnell in die schwarzen Zahlen zu kommen: Das Unternehmen wolle mittel- bis langfristig Geld verdienen, derzeit sei es aber wichtig, in den Ausbau des Geschäfts zu investieren.
In der Kernregion sei die Verlustzone verlassen worden
In der Kernregion Deutschland, Österreich und Schweiz sei Zalando vor Zinsen und Steuern (EBIT) bereits aus der Verlustzone herausgekommen, hieß es.
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In der gesamten Gruppe habe sich die EBIT-Marge 2013 um rund einen halben Prozentpunkt verbessert, war demnach aber immer noch deutlich negativ mit etwa minus 6,7 Prozent.
Zalando verwies auch auf die vorhandene Netto-Liquidität von 350 Millionen Euro, mit der künftiges Wachstum finanziert werden könne. Die Chefin des Hauptaktionärs Kinnevik, Christina Stenbeck, wurde zur Aufsichtsratsvorsitzenden berufen.
Startup-Schmiede hatte Beteiligungen übertragen
Die Berliner Startup-Schmiede Rocket Internet, unter deren Fittichen Zalando groß geworden war, hatte im vergangenen August ihre Beteiligung an die eigenen Anteilseigner übertragen. Damit wurde die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik zum größten Zalando-Teilhaber mit 37 Prozent.
Im Dezember folgte dann die Umbildung in eine Aktiengesellschaft. Das kann zumindest als theoretische Voraussetzung für einen möglichen Börsengang gewertet werden. Zalando selbst spricht von einem lange geplanten Schritt in Richtung einer Unternehmensstruktur, die Flexibilität für die künftige Entwicklung gebe. (dpa)