Mülheim..


Es ist eine ungewöhnliche Verbindung: Der Chef des Mülheimer Handelskonzerns Tengelmann, Karl-Erivan Haub, war 2009 der erste Investor, der Millionensummen in die zu diesem Zeitpunkt noch sehr junge Online-Firma gesteckt hat. Dabei gilt die Familie Haub als konservativ, Zalando setzt dagegen gezielt auf ein schrilles Markenimage. „Haub und die kreischenden Mädels in der Zalando-Werbung – da treffen wirklich zwei Welten auf einander: der Konservative, Vorsichtige und die Himmelsstürmer“, sagt der Autor Hagen Seidel, der dieser Tage ein Buch zum Aufstieg von Zalando veröffentlicht hat („Schrei vor Glück“).

Nach Einschätzung von Seidel profitiert Tengelmann (Kaiser’s, Kik, Obi) erheblich von der rasanten Entwicklung des Schuh- und Modehändlers im Internet: „Noch nie ist ein Unternehmen in Europa schneller gewachsen als dieses.“ Zalando habe schon im vierten Jahr seines Bestehens den klassischen Händlern einen Umsatz von weit mehr als einer Milliarde Euro weggenommen. Es sei auch kein Ende dieses Trends abzusehen. „Immer mehr ernstzunehmende Investoren geben immer mehr Geld aus, um Anteile von Zalando zu bekommen. Zuletzt war es der Eigentümer von Modemarken wie Jack & Jones.“

Das Risiko, das Tengelmann-Chef Haub vor vier Jahren eingegangen sei, habe sich für ihn gelohnt, urteilt Seidel. „Die Anteile, die er bisher verkauft hat, konnte er vergolden, weil der errechnete Wert von Zalando inzwischen atemberaubend gestiegen ist.“

Tengelmann hat seine Beteiligung an Zalando mittlerweile verringert und besitzt noch sechs Prozent. Zwischenzeitlich hatte Tegelmann sogar 8,5 Prozent.

Seidel sagt voraus: „Wenn die Zalando-Party weitergehen und das Unternehmen irgendwann einmal Geld verdienen sollte und vielleicht an die Börse kommt, kassiert Haub noch einmal kräftig.“