Bonn. Die Post hat entgegen allen Datenschutzrichtlinien elektronische Krankenakten für ihre Mitarbeiter geführt. Das berichtet der "Spiegel", die Post hat es bereits bestätigt. In den Akten finden sich Hinweise, dass erkrankte Mitarbeiter gezielt in den Vorruhestand gedrängt werden sollten.

Die Deutsche Post mit Sitz in Bonn hat über Jahre hinweg in einigen großen Briefniederlassungen elektronische Krankenakten von Mitarbeitern geführt. Das berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am Samstag vorab unter Berufung auf vorliegende Unterlagen.

Verbunden worden seien die Krankheitsdaten und -beschreibungen häufig mit klaren Handlungsempfehlungen. So heiße es in den Akten etwa, dass in Gesprächen auf die Patienten eingewirkt werden solle, in Vorruhestandsregelungen einzuwilligen oder ihr Tätigkeitsfeld im Unternehmen zu wechseln.

Post räumt Verstoß gegen Datenschutzregeln ein

Die Post räumte dem Magazin zufolge ein, dass solche Akten geführt worden seien und dass damit in eklatanter Form gegen geltende Datenschutzbestimmungen verstoßen worden sei. Nach Auskunft von Personalvorstand Walter Scheuerle sei dies nach Kenntnis des Unternehmens allerdings nur in zwei Briefzentren der Fall gewesen.

Bereits im vergangenen Jahr sei die Post durch interne Untersuchungen auf die Vorkommnisse gestoßen und habe sofort alle notwendigen organisatorischen und personellen Konsequenzen gezogen. Man habe alles getan, um eine Wiederholung auszuschließen. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert laut «Spiegel» trotzdem, dass der Vorgang nun «rigoros aufgeklärt» werden muss. (ddp)