Berlin. Die Post will ihre Briefträger ohne Lohnausgleich länger arbeiten lassen. Die Gewerkschaft Verdi ist gegen solche Sparmaßnahmen durch die Hintertür. Sie schlägt stattdessen eine Erhöhung des Briefportos vor, um die wirtschaftliche Lage bei der Deutschen Post zu verbessern.
Im Streit um Umstrukturierungen im Briefdienst der Post hat die Gewerkschaft Verdi ein höheres Porto vorgeschlagen. «Es hat seit 1997 keine Preiserhöhung für den Standardbrief der Post gegeben - vielleicht sollte der Vorstand darüber einmal nachdenken», sagte Verdi-Vorstandsmitglied Andrea Kocsis, die zugleich stellvertretende Aufsichtsratvorsitzende der Post ist, der Tageszeitung «Die Welt». Zuvor hatte Postchef Frank Appel angekündigt, ohne Mehrarbeit der Briefboten drohten Entlassungen im Konzern.
Verdi lehnt Mehrarbeit ab. «Ich kann mir derzeit nichts vorstellen, was dazu führen würde, dass wir einer längeren Arbeitszeit zustimmen werden», sagte Kocsis. Im Gegenteil, die Post müsse die Arbeitszeit verringern. «Ein Absenken der Löhne ist mit mir nicht zu machen», sagte Kocsis. Früher seien beide Seiten bei der Post bei solchen Themen «ordentlich» miteinander umgegangen. «Der Weg ist jetzt verlassen worden», beklagte sie sich über Appel.
"Natürlich weiß auch die Gewerkschaft, dass die Briefsparte der Post auf Dauer strukturelle Probleme hat», räumte Kocsis ein. Das sei keine neue Entwicklung. Die Frage sei vielmehr, wie man darauf reagieren solle. «Das Mitschwimmen auf der Krisenwelle halte ich für ausgesprochen unseriös», sagte sie. (afp)