Bremen. Offenbar gibt es wieder einen Datenschutz-Verstoß in einem deutschen Unternehmen. Nach Lidl, Bahn und Telekom soll nun Daimler illegal Daten seiner Mitarbeiter gesammelt haben. Konkret geht es um Krankendaten im Werk Bremen. Datenschützer prüfen die Vorwürfe und drohen mit Bußgeld.

Die Speicherung von Krankendaten im Bremer Daimler-Werk könnte für den Konzern rechtliche Folgen haben. Sollten die Daten illegal gespeichert worden sein, drohe dem Unternehmen ein Bußgeld von bis zu 250.000 Euro, sagte der Landesdatenschutzbeauftragte Bremens, Harald Stelljes. Die Untersuchung des Vorfalls sei inzwischen an das Innenministerium Baden-Württembergs weitergeleitet worden. Die Bremer Behörden stünden aber für weitere Untersuchungen bereit, sagte Stelljes.

Wie Radio Bremen Fernsehen berichtete, wurden in mindestens einer Abteilung des Werks mit mehr als hundert Mitarbeitern Krankenordner angelegt. Dem Sender lagen Listen mit Angaben von über 40 Personen vor. Daimler hat den Bericht inzwischen bestätigt. Für die Speicherung seien einzelne Mitarbeiter verantwortlich gewesen.

Einzelheiten abgefragt

Einem Radio Bremen vorliegenden Begleitschreiben zufolge haben Meister die Kollegen, die sich krankmeldeten, nach Einzelheiten ihrer Krankheit gefragt. Anschließend seien die Informationen gespeichert und auf einer wöchentlichen Sitzung vom Abteilungsleiter mit Teamleitern, Meistern und einem Mitglied des Bereichsbetriebsrats ausgewertet worden. Dabei seien zwar die Daten verschlüsselt worden, allerdings sei es kein Problem gewesen, die vergebenen Nummern den einzelnen Kollegen zuzuordnen.

Ende vergangenen Jahres war bekanntgeworden, dass im Daimler-Werk Untertürkheim in Baden-Württemberg Krankheitsdiagnosen gespeichert worden waren. Das Stuttgarter Innenministerium hatte nach einer Überprüfung erklärt, dass die Daten nicht in dieser Form hätten erhoben werden dürfen. Erst vor einigen Wochen hatte ein ähnlicher Datenskandal bei dem Lebensmitteldiscounter Lidl für Aufregung gesorgt. (ddp)

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