Bochum/Hamburg. Der Discounter Lidl hat in der Vergangenheit einem Medienbericht zufolge die Gründe für Krankheiten von Mitarbeitern in firmeninternen Unterlagen festgehalten. Mehrere hundert Seiten wurden durch Zufall in einer Mülltonne in Bochum entdeckt.
Der Discounter Lidl hat in der Vergangenheit die Gründe für Krankheiten von Mitarbeitern in firmeninternen Unterlagen festgehalten. Wie das Hamburger Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am Samstag vorab berichtete, geht dies aus mehreren hundert Seiten firmeninterner Unterlagen hervor, die durch Zufall in einer Mülltonne in Bochum entdeckt wurden. Lidl-Deutschland-Chef Frank-Michael Mros bestätigte der Zeitschrift die Existenz der Formulare.
Dem Magazin zufolge setzte Lidl offenbar bundesweit Vordrucke ein, in denen der «Grund der Krankheit» von Mitarbeitern eingetragen werden sollte. So stehe dort über eine Mitarbeiterin, die im Juni 2008 krank geschrieben war: «Will schwanger (werden). Befruchtung nicht funktioniert». Über andere Mitarbeiterinnen gebe es Einträge, wie «Stationäre Behandlung in neurologischer Klinik» oder «Private Probleme».
"Krankheitsgrund geht Arbeitgeber nichts an"
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar kritisierte in dem Magazin das Verhalten Lidls. «Der Grund der Krankheit geht den Arbeitgeber grundsätzlich nichts an», sagte Schaar. Er regte an, dass die zuständigen Aufsichtsbehörden den Fall prüfen sollten. «Dass man dabei zu dem Ergebnis kommt, das ist unzulässig, halte ich für ziemlich wahrscheinlich», betonte er.
Lidl-Deutschland-Chef Mros versicherte dem Magazin, dass die Formulare seit Mitte Januar nicht mehr verwendet würden. Lidl unternehme «alles Erdenkliche, damit dem Datenschutz in unseren Gesellschaften und Filialen Rechnung getragen wird», sagte Mros. (ddp)