Essen. . Unruhe bei Thyssen-Krupp: Der Konzernbetriebsrat will Verlagerungen ins Ausland im Rahmen des Verwaltungsumbaus im Vorfeld stoppen. Hintergrund ist die konzerninterne Überprüfung des Dienstleistungsbereiches, der in Essen rund 800 Mitarbeiter beschäftigt.

Der Konzernbetriebsrat des Technologie- und Stahlkonzerns Thyssen-Krupp macht sich Sorgen, dass es im Zuge der derzeitigen Umstrukturierungen auch zu Auslagerungen von Dienstleistungen wie Rechnungs-, Personalwesen oder Informationstechnologie (IT) ins kostengünstigere Ausland kommen könnte. „Wir wollen diese Tätigkeiten unter dem Dach von Thyssen-Krupp am Standort Essen zu vernünftigen Konditionen behalten“, sagte Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath.

Hintergrund ist die konzerninterne Überprüfung des Dienstleistungsbereiches (Shared Services), der in Essen rund 800 Mitarbeiter beschäftigt. Viele Konzerne aus dem Deutschen Aktienindex (DAX) haben bereits vor Jahren die Standard-Verwal­tungs­- abläufe ausgegliedert oder ins kostengünstigere Osteuropa verlegt. RWE prüft in einem Pilotprojekt die Verlagerung von Verwaltungsaufgaben mit 100 Mitarbeitern ins polnische Krakau.

Segerath sagte, es müsse darum gehen, Qualität und Effektivität in der Verwaltung zu verbessern. Es mache aber keinen Sinn, „einseitig auf Personalkosten zu schielen und den kapitalmarktorientierten Modellen der anderen hinterherzulaufen.

Wir dürfen hier keine Schnellschüsse fabrizieren.“ Das Unternehmen habe mit der Reduzierung des Verschuldungsgrades derzeit wichtigere Probleme zu lösen, als einige Promille bei den Kosten über etwaige Ausgliederungen zu sparen.

Noch keine konkreten Gespräche

Der Konzern betonte, die Neuordnung der weltweiten Verwaltungsdienstleistungen befinde sich in der Entwicklungsphase. Ziel sei es, Einheiten wie „Thyssen-Krupp Business Services“ und „Thyssen-Krupp IT-Services“ in einer weltweiten Einheit zusammenzufassen. „Konkrete Entscheidungen gibt es noch nicht.“ Das Konzept werde „in enger Abstimmung“ mit den Mitbestimmungsgremien entwickelt. Zudem sei das Unternehmen bei der Standortfrage offen.

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Auch Segerath sagte, es hätten keine konkreten Gespräche über den Service-Bereich begonnen. Man befinde sich in der „Sondierung“, um die Frage zu klären, ob es eine Grundlage für Verhandlungen gebe.

Der Konzernbetriebsratschef verweist in einer Mitarbeiterinformation darauf, dass Ernst & Young ein Konzept erarbeitet habe, das Teilverlagerungen als mögliches Szenario durchplane. „Das wäre für uns keine Grundlage, um in Verhandlungen einzutreten.“