Duisburg-Meiderich. Ein klares Bekenntnis für den Standort Duisburg legte Thyssen-Krupp-Vorstand Thomas Schlenz ab. TKS ist der größte Arbeitgeber der Stadt – und will das auch bleiben. Doch aufgrund erheblicher Verluste stehen langfristig Stellenabbau und Arbeitskürzung auf dem Plan.

Thyssen-Krupp-Steel ist der größte Arbeitgeber der Stadt – und will das auch bleiben. Trotz erheblicher Verluste und rund zehn Prozent weniger Umsatz als zur gleicher Zeit im vergangenen Jahr, blickt der Konzern positiv in die Zukunft. Pro Jahr will man zukünftig weltweit rund 550 Millionen Euro sparen. Hierfür stehen Stellenabbau und Arbeitszeitkürzung auf dem Plan – auch in Duisburg. Das erklärte Vorstandsmitglied Thomas Schlenz bei einer Ortsvereinssitzung der SPD in Meiderich.

„Unser Konzern steht derzeit vor großen Herausforderungen“, sagte Schlenz. „Fähige Mitarbeiter und erstklassige Produkte reichen im Moment nicht aus, da es uns der Markt im Moment nicht leicht macht.“ Eine schwache Konjunktur im Stahlmarkt und sinkende Preise im Verkauf würden das Unternehmen vor Probleme stellen. „Hinzu kommt, dass die Rohstoffpreise für Eisenerz über 500 Prozent teurer sind, als noch vor knapp zehn Jahren“, sagte Schlenz. In der Summe bedeute das auf längere Sicht eine Existenzbedrohung für Thyssen Krupp.

Stahl aus Duisburg soll bleiben

Es bestehe dringend Handlungsbedarf. Thyssen Krupp sei dabei, das Produktportfolio neu auszurichten. „Wir werden uns in Marktnischen mit Wachstumspotenzial stärker positionieren“, erläuterte Schlenz vor rund 30 SPD-Mitgliedern. „Wir prüfen also in nächster Zeit, was Auslaufmodelle sind, was die Kunden wollen und womit wir Geld verdienen können.“ Genaue Angaben zu zukünftigen Schwerpunkten konnte Schlenz aber noch nicht machen. Ziel der Veränderung solle es sein, wieder die Nummer eins im Markt zu sein.

Duisburg versorgt Autobauer

Rund 14.100 Mitarbeiter arbeiten für Thyssen Krupp Steel in Duisburg. Die Stadt ist nach wie vor der größte Standort des Unternehmens und eines der größten Stahlwerke weltweit.

Aus Duisburg kommt vor allem Flachstahl. Diesen liefert Thyssen hauptsächlich an Kunden aus der Automobilbau-Branche und auch an Hersteller von Haushaltsgeräten.

Um das zu erreichen, müssten allerdings Einsparungen vorgenommen werden – auch bei den Personalkosten. „Die Belegschaft von 27.600 Mitarbeitern wollen wir sozialverträglich um über 2000 Stellen verringern“, sagte Schlenz und erklärte, dass die genaue Summe für Duisburg noch nicht feststehe. Außerdem wolle man die tariflichen Arbeitszeiten von 35 auf 31 Wochenstunden senken. Bis 2020 wolle man die Stunden jedoch wieder langsam erhöhen.

TKS setzt auf den Nachwuchs

Trotz Einsparungen setze man auf den Nachwuchs. „Wir wollen auch weniger qualifizierten Bewerbern eine Chance geben.“ Das Projekt „Zweite Chance“ wende sich beispielsweise an Bewerber, die an den Einstellungskriterien gescheitert waren.

Bei der anschließenden Diskussion interessierte die Anwesenden, ob in Duisburg auch weiterhin auf Stahl produziert werde. Schlenz beruhigte die Fragesteller. „Wir wollen auf jeden Fall in der Stadt weiter auf Stahl setzen.“