Bonn. Der kriselnde Solarhersteller Solarworld hat mit dem Plan zur Rettung des Unternehmens eine weitere wichtige Hürde genommen. Am Dienstag stimmte eine zweite Gruppe von Gläubigern einem Konzept zur finanziellen Restrukturierung zu. Jetzt haben die Aktionäre das letzte Wort.
Gläubiger von Solarworld haben den Weg für eine Sanierung des angeschlagenen Solarmodulherstellers freigemacht. Auch eine zweite Gruppe von Anleihegläubigern stimmte dem Rettungsplan am Dienstag in Bonn nahezu geschlossen mit 99,8 Prozent zu, wie das Unternehmen mitteilte. Damit hat Vorstandschef Frank Asbeck eine weitere Hürde genommen, um das mit mehr als 900 Millionen Euro verschuldete Unternehmen vor einer drohenden Insolvenz zu bewahren.
Die Anleihe-Gläubiger müssen bei dem Schuldenschnitt auf 55 Prozent ihres eingezahlten Kapitals verzichten. Im Tausch dafür sollen sie Solarworld-Aktien erhalten, die aber wenig wert sein werden.
Aktionäre sollen am Mittwoch Kapitalschnitt zustimmen
Bei der zweiten Gläubigerversammlung ging es um eine Anleihe in Höhe von 400 Millionen Euro. Eine erste Gläubigergruppe einer Anleihe im Volumen von 150 Millionen Euro hatte dem Rettungspaket bereits am Montag zugestimmt.
Nach dem Ja aller Gläubigergruppen haben die Aktionäre nun das Schlusswort. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung sollen sie an diesem Mittwoch in Bonn bei einem drastischen Kapitalschnitt mitziehen. Statt 150 Aktien sollen sie nur noch eine im Depot haben - und das bei starken Kursverlusten in den vergangenen Jahren.
Solarworld machte allein 2012 knapp 480 Millionen Euro Verlust
Der Schnitt trifft auch Asbeck, der allein rund 28 Prozent der Aktien hält. Er will aber im Zuge der Sanierung rund 10 Millionen Euro frisches Geld investieren. Zudem will ein Großinvestor aus Katar mit 35 Millionen Euro einsteigen und außerdem ein Darlehen in Höhe von 50 Millionen Euro geben.
Dennoch dürfte es Solarworld nach Ansicht von Experten schwer fallen, aus den roten Zahlen herauszukommen. Allein 2012 betrug der Verlust knapp 480 Millionen Euro. Der Hersteller steckt in der Zange: Er muss sich in einem Markt behaupten, der von Förderkürzungen an den europäischen Heimatmärkten und unvermindert scharfer Konkurrenz aus Fernost geprägt wird. (dpa)