Düsseldorf. Die Gläubiger des hoch verschuldeten Bonner Solarstrom-Konzerns Solarworld könnten das Unternehmen retten. Dazu müssten sie auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten - was ihre Verhandlungsführer bereits empfehlen. Anfang Juli waren entsprechende Abstimmungen noch gescheitert.
Die ums Überleben ringende Solarworld kann Hoffnung schöpfen. Die gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger empfehlen den Investoren, dem Sanierungskonzept des Bonner Solarkonzerns zuzustimmen. Trotz des vorgesehenen Verzichtes auf 55 Prozent ihrer Forderungen biete es überwiegend Vorteile und Chancen, heißt es in den Berichten übereinstimmend.
Ein Solarworld-Sprecher zeigte sich von dieser Einschätzung am Donnerstag wenig überrascht. "Entscheidend ist, dass die Gläubiger zu den Versammlungen in ausreichendem Maße kommen", betonte er. Andernfalls wären sie nicht beschlussfähig und die Rettung des mit knapp einer Milliarde Euro verschuldeten ehemaligen Branchenprimus gescheitert.
Solarworld-Gläubiger treffen sich kommende Woche
Am Montag und Dienstag kommender Woche treffen sich die Gläubiger der beiden Anleihen über 150.000 Euro beziehungsweise 400.000 Euro. Nach der Zustimmung der Schuldscheingläubiger hängt die Rettung der Solarworld nun von ihnen ab.
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Die ersten Versammlungen Anfang Juli waren nicht beschlussfähig, da die notwendige Präsenz von 50 Prozent des Anleihekapitals deutlich verfehlt wurde. Im zweiten Anlauf kommende Woche müssen jeweils 25 Prozent anwesend sein und davon 75 Prozent dem Restrukturierungskonzept zustimmen.
Am Mittwoch kommender Woche müssen dann abschließend die Aktionäre auf einem außerordentlichen Treffen die Sanierungspläne abnicken, die auch einen Kapitalschnitt vorsehen. Stimmen sie zu, tauschen die Gläubiger 55 Prozent ihrer Forderungen in Aktien, den Altaktionären bleiben ganze fünf Prozent an Solarworld.
Deshalb will Solarworld-Chef und Firmengründer Frank Asbeck in seine Privatschatulle greifen und noch mal rund zehn Millionen Euro in Solarworld stecken. Damit könnte er wieder auf knapp 21 Prozent aufstocken. Der katarische Partner Qatar Solar will mit 35 Millionen Euro einsteigen und soll dafür 29 Prozent der Solarworld Anteile erhalten.
Zum Jahresende könnte das Unternehmen wieder durchstarten
Mit dem Abschluss aller Transaktionen könnte dann zum Jahresende gerechnet werden. "Dann kann Solarworld wieder durchstarten", ist sich Asbeck sicher. Er will mit Premium-Modulen und dem Projektgeschäft der chinesischen Konkurrenz Marktanteile abjagen und 2014 operativ, vor Zinsen Steuern und Abschreibungen (Ebitda) die Ertragswende schaffen. (rtr)