Bonn. Eine zweite Gruppe von Gläubigern des angeschlagenen Solarmodulherstellers Solarworld stimmt am Dienstag über den Rettungsplan für den Konzern ab. Die Gläubiger sollen auf 55 Prozent ihrer Forderungen im Tausch gegen neue Aktien verzichten. Auch Katar soll bei der Rettung eine Rolle spielen.

Gläubiger des angeschlagenen Solarmodulherstellers Solarworld stimmen Dienstagvormittag erneut über den Rettungsplan für das Unternehmen ab. Das Konzept sieht vor, dass die Gläubiger auf 55 Prozent ihrer Forderungen im Tausch gegen neue Aktien verzichten.

Eine erste Gruppe von Anlegern hatte am Montag einem Plan zur finanziellen Restrukturierung von Solarworld zugestimmt, an deren Ende der Einstieg des Emirates Katar stehen soll, wie aus einer Mitteilung von Solarworld hervorging. Die Zustimmungsquote belief sich demnach auf 99,96 Prozent.

Am Mittwoch werden außerdem die Aktionäre in einer außerordentlichen Hauptversammlung zu dem Rettungspaket befragt. Das hoch verschuldete Unternehmen plant einen scharfen Schulden- und Kapitalschnitt und will im nächsten oder übernächsten Jahr wieder Gewinne erwirtschaften.

Bei den beiden Anlegergruppen von Montag und Dienstag handelt es sich um Investoren, die Solarworld über zwei Anleihen gegen Verzinsung Geld geliehen haben. Die Anleihe, deren Gläubiger am Montag zur Abstimmung zusammenkamen, umfasste ein Finanzvolumen von 150 Millionen Euro. Bei der Anleihe vom Dienstag sind es 400 Millionen Euro.

Katar soll künftig zu 29 Prozent an Solarworld beteiligt sein

Für die Rettung von Solarworld wird auch die Struktur der Aktionäre deutlich umgebaut. Den bisherigen Aktionären steht demnach ein sogenannter Kapitalschnitt bevor. Ihr Anteil am Unternehmen verringert sich dadurch massiv, und zwar auf fünf Prozent. 150 bisherige Aktien werden zu einer zusammengelegt.

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Das Finanzkonzept sieht daneben vor, dass Katar künftig mit 29 Prozent an Solarwold beteiligt sein wird. Bei der hierfür nötigen Kapitalerhöhung sollen 46 Million Euro fließen. Mit diesem Geld sollen auch die Anleihegläubiger ausgezahlt werden. Firmengründer Asbeck will künftig mit 19,5 Prozent beteiligt sein. Katar ist bereits an verschiedenen deutschen Unternehmen beteiligt, unter anderem zu zehn Prozent am Baukonzern Hochtief sowie zu 17 Prozent an Volkswagen.

Deutschlands Solarbranche steckt in einer massiven Krise. Eine Reihe von Unternehmen - wie etwa der Hersteller Q-Cells - ging pleite oder ist in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Der Industrie macht insbesondere die Konkurrenz durch billige Solarmodule aus Asien zu schaffen. (dpa/afp)