Bonn. Das Photovoltaik-Unternehmen Solarworld macht hauptsächlich das Preisdumping für seine Verluste verantwortlich. Im ersten Halbjahr verbuchte der Konzern ein Minus von 143,8 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern. Die Anleger reagierten schockiert. Binnen Minuten brach die Aktie um fünf Prozent ein.

Das Photovoltaik-Unternehmen Solarworld erwartet nach hohen Verlusten im ersten Halbjahr auch im gesamten Geschäftsjahr rote Zahlen. Im zweiten Quartal 2012 wies der Bonner Konzern unter dem Strich einen Verlust von 161 Millionen Euro aus - nach einem Gewinn von knapp 10 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auch für das Gesamtjahr hält der Konzern inzwischen ein positives Betriebsergebnis nicht mehr für erreichbar.

"Wir durchleben stürmische Zeiten", schrieb Konzernchef Frank Asbeck am Montag in einem Brief an die Aktionäre. Chinesische Hersteller führten einen Handelskrieg. Mit illegalem Preisdumping versuchten sie, die Konkurrenz vom Markt zu verdrängen. Doch dürften weder Europa noch die USA eine Schlüsseltechnologie wie die Photovoltaik aus der Hand geben.

Solarword-Umsatz schrumpft auf 170 Millionen Euro

Der Solarworld-Gründer und Großaktionär bekräftigte, er werde persönlich einen finanziellen Beitrag zur Stabilisierung des Konzerns leisten und solange auf Gehalt und Dividende verzichten, "bis der Konzern wieder Gewinne schreibt".

Zwar lag der Absatz an Solaranlagen im ersten Halbjahr mit 170 Megawatt auf Vorjahresniveau. Der Umsatz schrumpfte jedoch um 43,8 Prozent auf knapp 170 Millionen Euro. Für die Zeit zwischen April und Juni verbuchte das Unternehmen einen Betriebsverlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von mehr als 170 Millionen Euro.

Solarworld rechnet nicht mehr mit Gewinn für 2012

Wegen der gesunkenen Preise musste der Konzern Wertberichtigungen auf sein Vorratsvermögen in Höhe von 33,5 Millionen Euro vornehmen. Zudem korrigierte er den Wert seiner Anzahlungen auf Silizium um 80,8 Millionen Euro nach unten.

Photovoltaik

Auf der Großbaustelle der AHE
Auf der Großbaustelle der AHE © Walter Fischer
1800 Module auf etwa 4000 Quadratmetern
1800 Module auf etwa 4000 Quadratmetern © Walter Fischer
ab Ende März 2012 sollen pro Jahr
ab Ende März 2012 sollen pro Jahr © Walter Fischer
etwa 180.000 Kilowattstunden erzeugt werden.
etwa 180.000 Kilowattstunden erzeugt werden. © Walter Fischer
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Uwe Träris von den Stadtwerken Witten hat die Übersicht.
Uwe Träris von den Stadtwerken Witten hat die Übersicht. © Walter Fischer
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Blick auf das AHEGelände
Blick auf das AHEGelände © Walter Fischer
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Fotos am Freitag, dem 23.03.2012 : Walter Fischer / WAZ FotoPool
Fotos am Freitag, dem 23.03.2012 : Walter Fischer / WAZ FotoPool © Walter Fischer
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Solarworld werde aus heutiger Sicht 2012 kein positives Betriebsergebnis erzielen, teilte das Unternehmen am Montag in Bonn mit. Für das erste Halbjahr verbuchte das Unternehmen nach hohen Abschreibungen einen Betriebsverlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 143,8 Millionen Euro.

Der Konzernumsatz sei von Januar bis Juni auf 340,1 Millionen Euro gesunken, erklärte das Unternehmen weiter. Im ersten Halbjahr 2011 hatte der Umsatz noch 533,6 Millionen Euro betragen.

Die Anleger reagierten schockiert auf die Hiobsbotschaften: Die im TecDAX notierten Solarworld-Aktien brachen in den ersten Handelsminuten um über fünf Prozent ein. (dapd)