Essen. . Der Versuch, ein Gesetz zur Schiefergasförderung durch die Methode Fracking auf den Weg zu bringen, ist fehlgeschlagen. Doch die Diskussion geht weiter. Wie aus einer Forsa-Umfrage hervorgeht, ist Fracking für viele Bundesbürger durchaus eine Option.

Als Michael Vassiliadis kürzlich die Chancen für die Förderung von Erdgas in Deutschland durch die umstrittene Methode Fracking beschrieb, zeigte er sich frei von Illusionen. „Wir befinden uns im Wahlkampf, und die Vertreter der Regierungsfraktionen räumen überraschend offen ein, dass sie das Thema deshalb am liebsten auf Eis legen würden“, sagte der Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) dem Magazin Cicero. Vassiliadis hat dazu eine eindeutige Meinung: „Das geht nicht, weil es sich um eine wichtige energiepolitische Frage für unser Land handelt.“

Deutschland sei ein rohstoffarmes Land, doch der Wert des Erdgases, das hierzulande durch Fracking zu fördern sei, erreiche immerhin eine Billion Euro. Durch eigenes Erdgas würde die Abhängigkeit Deutschlands von Russland und Norwegen sinken. Zudem habe Deutschland in der Explorations- und Bohrtechnologie eine Stellung als Industrienation zu verteidigen. Die Politik dürfe deshalb das Fracking auf keinen Fall vorschnell verbieten.

Bohrtechnik "Fracking"

Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen.
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen. © WR
Dieter Sieber, Subsurface Engineer, mit Bohrkernprobben von Schifergestein und Sandstein
Dieter Sieber, Subsurface Engineer, mit Bohrkernprobben von Schifergestein und Sandstein © WR
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen.
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen. © WR
Dipl. Ing Hans-Hermann Nack, Public & Government Affairs
Dipl. Ing Hans-Hermann Nack, Public & Government Affairs © WR
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen.
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen. © WR
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen.
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen. © WR
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen.
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen. © WR
Bohrklein wird abgeschieden
Bohrklein wird abgeschieden © WR
Exxon Mitarbeiter erläutern der stellvertretenden Bürgermeisterin von Bötersen, Ulrike Fajen, ihre Arbeiten
Exxon Mitarbeiter erläutern der stellvertretenden Bürgermeisterin von Bötersen, Ulrike Fajen, ihre Arbeiten © WR
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen.
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen. © WR
Peter Weustemann, Bohrstellenleiter ExxonMobil
Peter Weustemann, Bohrstellenleiter ExxonMobil © WR
Bohrstelenleiter Peter Weustemann mit der stellv. Bürgermeisterin von Bötersen
Bohrstelenleiter Peter Weustemann mit der stellv. Bürgermeisterin von Bötersen © WR
Gesteinsproben aus den verschiedenen Erdschichten
Gesteinsproben aus den verschiedenen Erdschichten © WR
Peter Weustemann, Bohrstellenleiter ExxonMobil
Peter Weustemann, Bohrstellenleiter ExxonMobil © WR
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen.
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen. © WR
Dr. Ritva Westendorf-Öahouse, Pressesprecherin Upstream ExxonMobil
Dr. Ritva Westendorf-Öahouse, Pressesprecherin Upstream ExxonMobil © WR
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen.
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen. © WR
Dr. Harald Kassner, Technical Advisor Chemicals
Dr. Harald Kassner, Technical Advisor Chemicals © WR
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen.
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen. © WR
Dipl. Volkswirt Olaf Martins, Leiter Abt. Government Relations/Media
Dipl. Volkswirt Olaf Martins, Leiter Abt. Government Relations/Media © WR
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen.
Bohrstelle von ExxonMobil für Erdgasförderung aus Tight Gas in Bötersen. © WR
In der Nachbarschaft wird eine Pipeline gebaut
In der Nachbarschaft wird eine Pipeline gebaut © WR
Erdgasförderstelle Söhlingen Z15 von ExxonMobil
Erdgasförderstelle Söhlingen Z15 von ExxonMobil © WR
Erdgasförderstelle Söhlingen Z15 von ExxonMobil
Erdgasförderstelle Söhlingen Z15 von ExxonMobil © WR
Erdgasförderstelle Söhlingen Z15 von ExxonMobil
Erdgasförderstelle Söhlingen Z15 von ExxonMobil © WR
Erdgasförderstelle Söhlingen Z15 von ExxonMobil
Erdgasförderstelle Söhlingen Z15 von ExxonMobil © WR
Erdgasförderstelle Söhlingen Z15 von ExxonMobil
Erdgasförderstelle Söhlingen Z15 von ExxonMobil © WR
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Beim Fracking – „to fracture“ heißt im Englischen „aufbrechen“ oder „aufreißen“ – wird kilometertief in die Erde gebohrt. In die Kanäle wird eine Flüssigkeit mit Chemikalien gepresst, die den Boden aufreißt. Winzige Steine in der Flüssigkeit sorgen dafür, dass sich die Risse im Boden nicht wieder schließen. So tritt das Erdgas aus, das dann gefördert wird. In den USA wird die Methode im großen Stil eingesetzt und hat zu sinkenden Gas- und auch Strompreisen geführt. Die Umweltfolgen sind allerdings noch wenig erforscht.

Gesetzentwurf von Union und FDP zum Fracking fehlgeschlagen

In Deutschland ist Fracking bislang gesetzlich kaum geregelt. Der Versuch von Union und FDP, auf Bundesebene ein Gesetz zur Regelung der Schiefergasförderung auf den Weg zu bringen, ist vorerst fehlgeschlagen – auch angesichts des Widerstands aus der CDU in NRW.

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„Wir lehnen die Erdgasgewinnung aus unkonventionellen Lagerstätten nach dem derzeitigen Stand der Technik ab, da dabei wassergefährdende Stoffe zum Einsatz kommen“, sagte Karl-Josef Laumann, der Fraktionschef der NRW-CDU, am Mittwoch. Es bestehe mit Blick auf eine gesetzliche Neuregelung keine Zeitnot. „Die unkonventionellen Gasvorkommen sind auch noch in einem, in fünf oder in zehn Jahren vorhanden. Es wäre unverantwortlich, diese Vorkommen nun auf Teufel komm raus zu erschließen, ohne zu wissen, welche Gefahren für Mensch und Umwelt drohen.“

Forsa-Umfrage lotet Akzeptanz der Methode Fracking aus

Wie aus einer Forsa-Umfrage hervorgeht, ist für viele Bundesbürger die Erdgas-Förderung durch Fracking durchaus eine Option, wenn strenge Regeln zum Schutz der Umwelt eingehalten werden. Demnach sagte fast jeder zweite der mehr als 1000 Befragten (48 Prozent), der zukünftige Energiebedarf in Deutschland sollte in den nächsten Jahren durch Fracking gesichert werden. Für den Import von Gas sprachen sich 60 Prozent aus, 54 Prozent waren für die Nutzung der heimischen Stein- und Braunkohle. Für den Import von Öl plädierten hingegen lediglich 44 Prozent der Befragten.

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Von Daniel Freudenreich und Tobias Blasius

Auftraggeber von Forsa war die Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik (BAPP) mit Bodo Hombach an der Spitze. Das Institut forscht unter anderem zur Frage der Akzeptanzkrise industrieller Großprojekte. Tatsächlich werden in der Forsa-Studie auch die Bedenken vieler Bürger deutlich. Demnach meinen 78 Prozent der Befragten, beim Fracking könnten giftige Flüssigkeiten in das Grundwasser gelangen. 90 Prozent der Befragten sagten, Fracking sollte nur mit ganz strengen Umweltauflagen gestattet werden.

„Doch abgesehen von dieser ,Umwelt-Hürde’ wird die Energiegewinnung mithilfe von Fracking durchaus als eine erwägenswerte Möglichkeit der Deckung des Energiebedarfs in Deutschland gesehen“, heißt es in der Forsa-Studie. Schließlich seien nur 19 Prozent aller Bürger in Deutschland davon überzeugt, dass der Energiebedarf hierzulande allein durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann.