Essen/Dortmund/Düsseldorf/Gelsenkirchen. . Die neuen 5-Euro-Scheine stoßen Verbraucher vielerorts noch vor Probleme. Tausende Automaten bundesweit akzeptieren die überarbeitete Banknote nicht. Auch die Bahn AG räumt Verzögerungen bei der Umrüstung ein: In NRW nimmt noch kein Ticketautomat die neue Note an. Zu wenig Zeit für nötige Software-Tests.
In diesen Tagen mit einem 5-Euro-Schein zu zahlen, sorgt in vielen Geschäften für skeptische Blicke - wenn man einen der neuen Geldscheine zückt, den viele derzeit zum ersten Mal in den Händen halten. Nach der Einführung der überarbeiteten 5-Euro-Noten erkennen jedoch auch Tausende von Automaten den Schein nicht. Bis Verbraucher damit flächendeckend ohne Schwierigkeiten zahlen können, dürften Wochen vergehen.
So räumt die Bahn gravierende technische Probleme bei ihren Fahrkartenautomaten in NRW ein. "Keines der Geräte hier konnte bisher nachgerüstet werden", teilt ein Sprecher mit. Grund: Der Automatenhersteller habe das nötige Software-Update noch nicht fertiggestellt. Von den bundesweit 7000 Ticketautomaten mit DB-Symbol würde erst die Hälfte die neue Euro-Note akzeptieren. "Bis Ende des Monats sind alle Automaten nachgerüstet", verspricht die Bahn.
Zu wenig Zeit für die Geräte-Umrüstung
Seit dem 2. Mai ist die neue 5-Euro-Note in Umlauf. Während das Format unverändert blieb, ist der Schein in den meisten anderen Belangen überarbeitet worden: Die Euro-Ziffer ist nun in die obere Mitte des Scheins gerückt. Auch Farbe und Sicherheitsmerkmale wurden aufgefrischt. Erstmals hat die 5-Euro-Note eine "Smaragdzahl", deren Farbe mit der Neigung des Scheins variiert und Fälschern das Handwerk erschweren soll; das gab es bisher nur ab der 50-Euro-Note aufwärts.
Entscheidend für Automaten sind die maschinenlesbaren Eigenschaften der Banknote, wie UV-Merkmale, Infrarotlicht-Elemente und magnetische Anteile im Papier. Laut Bundesbank hätten die Hersteller seit Januar Gelegenheit bekommen, Original-Noten für Tests zu bestellen. Unternehmen und Automaten-Verbände bemängeln, die Zeit sei zu knapp gewesen, zumal die Ausgabe der Muster aufwändige Formalitäten mit sich gebracht habe: "Aus unserer Sicht wäre es besser gewesen, wenn die neuen Scheine erst zum Juli auf den Markt gekommen wären", sagt Carsten Zenner, Geschäftsführer des Bundesverbands Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller.
Bundesbank sieht 5-Euro-Scheine noch vor "Akzeptanzproblemen"
Drei Milliarden Fünf-Euro-Noten werden in den nächsten Wochen europaweit verteilt. Die alten Scheine würden dann innerhalb der nächsten Monate im normalen Geldkreislauf ersetzt: "Wir sind jetzt in der Phase des Parallel-Umlaufs", erklärt Bundesbank-Sprecher Claus Brumberg. Eine Zeitvorgabe für den Austausch gebe es nicht. Wann die Scheine tatsächliche in den Portemonnees zu finden sind, hänge zudem davon ab, wie Banken und Sparkassen die neuen Noten bestellten. "Es gibt noch Akzeptanzprobleme", sagt Brumberg. Weil die Technik auch in Banken und Sparkassen noch nicht vollständig darauf eingerichtet ist.
So heißt es etwa bei der Sparkasse Dortmund, dass erst ein Teil der Geldautomaten nachgerüstet sei: Die ersten der rund 170 Geldautomaten seien mit den neuen 5-Euro-Banknoten bestückt, erklärt Sprecherin Jeanette Bludau: "Sukzessive geschieht dies in den nächsten Tagen auch flächendeckend". Bei der Deutschen Bank können die Filialen bundesweit seit diesem Dienstag die neuen Scheine anfordern, sagt eine Sprecherin in Frankfurt am Main. Die gut 2000 Geldautomaten der Bank seien bereits seit Anfang Mai auf die neuen Noten umgestellt.
Tabakhandel muss 100.000 Automaten auf neue Euro-Note umrüsten
Die Deutschen Tabakautomatenaufsteller würden derzeit "auf Hochtouren" ihre Geräte umrüsten, sagt Verbands-Geschäftsführer Carsten Zenner. Anders als bei der Bahn seien Tabakautomaten nicht vernetzt. Die Folge: "Jedes Gerät muss von einem Techniker vor Ort aktualisiert werden". Insgesamt seinen von den bundesweit 350.000 Tabakautomaten etwa 100.000 Geräte nachzurüsten, weil sie auch Geldscheine annehmen; laut Zenner ein Tribut an die steigenden Tabakpreise: "Die Banknoten-Akzeptanz ist mittlerweile notwendig, bei Schachtelpreisen von fünf Euro".
An vielen Parkhaus-Kassenautomaten wird die neue Note ebenfalls noch nicht akzeptiert. "Unser Hersteller hat im Moment Lieferschwierigkeiten", sagt eine Mitarbeiterin des Düsseldorfer Parkhausbetreibers Parkautomatic Hans Farmont GmbH. Bessere Nachrichten aus Kundensicht berichtet Werner Löwen, Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Gelsenkirchen, die 14 Parkhäuser, Tiefgaragen und Parkplätze in Gelsenkirchen bewirtschaftet. "Bei uns sind alle Kassenautomaten umgestellt", sagt Löwen und klingt erleichtert: "Kritik fällt immer auf die Stadt zurück, obwohl wir als Betreiber nichts für Lieferschwierigkeiten bei Automatenherstellern können".
Rheinbahn, Evag - Verkehrsunternehmen rüsten Automaten noch um
Auch im Nahverkehr sollten Kunden neue 5-Euro-Scheine noch etwas horten. Die Düsseldorfer Rheinbahn ist wie die Bahn AG noch nicht mit der Umrüstung ihrer Fahrkartenautomaten fertig: Die knapp 100 Ticketautomaten an Haltestellen akzeptieren die neuen Scheine noch nicht, sagt Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster. Die 67 mobilen Automaten in Straßenbahnen, die auch Geldscheine annehmen, seien dagegen bereits umgestellt.
Bei der Essener Evag werden derzeit 100 Fahrkartenautomaten umgestellt. Viele sollten bereits in diesen Tagen die neuen 5-Euro-Scheine schlucken können. Bis Ende der kommenden Woche sollen bei der Evag 85 Prozent aller Ticketautomaten umgerüstet sein. "An den restlichen alten Automaten arbeiten wir noch an einer Lösung", teilt Sprecher Olaf Frei mit. "Diese stehen aber ausschließlich an den umsatzschwächsten und wenig frequentierten Haltestellen". In Mülheim, berichtet Frei, seien alle 103 Ticketautomaten bereits auf die neuen 5-Euro-Noten eingestellt.
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Software-Umstellung kostet Rheinbahn 20.000 Euro
Beim Glücksspiel braucht man derzeit ebenfalls Glück, um die neuen 5-Euro-Scheine zu verwenden. "Die Umstellung der Spielautomaten braucht noch ein paar Wochen", sagt ein Mitarbeiter der Gauselmann-Gruppe in Espelkamp, deren Tochter Hess Cash Systems Geldverarbeitungssysteme produziert, die in Banken und in Kommunen - etwa in Straßenverkehrsämtern - zum Einsatz kommen. Dort dürften die Automaten die neuen Scheine mittlerweile flächendeckend akzeptieren, heißt es bei Gauselmann.
Bei der Düsseldorfer Rheinbahn hätte man sich gewünscht, dass die Euro-Scheine auf einen Schlag erneuert worden wären. "Das hätte uns Kosten gespart", sagt Sprecherin Heike Schuster. Die Fahrkartenautomaten auf die neue 5-Euro-Note umzurüsten koste das Unternehmen etwa 20.000 Euro. Kosten, die sich schon im kommenden Jahr wiederholen dürften: Dann wird damit gerechnet, dass die neue 10-Euro-Note in Umlauf kommt.