Frankfurt/Main. Die Menge an aufgetauchtem Falschgeld hat in Deutschland im Jahr 2012 leicht zugenommen. Der Gesamtschaden lag dabei bei rund 2,2 Millionen Euro. 20 Euro-Scheine werden am häufigsten gefälscht.

Geldfälscher haben in Deutschland 2012 mehr Blüten in Umlauf gebracht als im Vorjahr. Polizei, Handel und Banken zogen gut 41.500 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr, wie die Bundesbank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Das waren rund 6,4 Prozent mehr als 2011 (39.000).

Weil Kriminelle zunehmend auf kleine Scheine wie die 20-Euro-Note setzen, blieb der Gesamtschaden jedoch mit 2,2 Millionen Euro fast exakt auf dem niedrigen Vorjahresniveau (2,1 Mio Euro). War es in den vergangenen Jahren der "falsche Fuffziger", der die Zahlen nach oben trieb, waren das Gros der Fälschungen dieses Mal erstmals 20er: Knapp 19.100 oder 46 Prozent der Blüten waren 20-Euro-Scheine.

Gesamtschaden durch Blüten ähnlich wie 2011

"Wer 20er fälscht, muss davon deutlich mehr in Umlauf bringen, um den gleichen Gewinn zu machen", erklärte Rainer Elm, Leiter des Nationalen Analysezentrums der Bundesbank, die gestiegenen Zahlen. "Entscheidend für uns ist, dass der Gesamtschaden fast genau auf dem niedrigen Vorjahresniveau geblieben ist", sagte Elm der Deutschen Presse-Agentur.

"Wir haben einen leichten Anstieg beim Falschgeld in Deutschland, aber die Zahlen bleiben auf niedrigem Niveau", bekräftigte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele. Die Schadenssumme sei "eine der niedrigsten Schadenssummen durch Falschgeld seit der Einführung des Euro als Bargeld im Jahr 2002".

Niedriger war der wirtschaftliche Schaden durch Falschgeld in Deutschland nur im Jahr der Euro-Bargeldeinführung (0,9 Mio Euro) und 2011 (2,1 Mio Euro). Meist bleibt der Handel auf dem Schaden sitzen, wenn Verkäufer den Schwindel übersehen und der Betrug erst der Bank auffällt. Für Falschgeld gibt es keinen Ersatz.

Die Bundesbank betonte, rein rechnerisch sei das Risiko sehr gering, in Deutschland mit gefälschten Euro-Noten in Berührung zu kommen: Auf 10.000 Einwohner entfielen fünf Blüten. Der europäische Schnitt liegt bei 15. In Deutschland wurden rund 52 000 (Vorjahr: 52 700) gefälschte Münzen registriert, meist Zwei-Euro-Stücke.

Verbraucher und Händler immer besser geschult 

Deutschlands Währungshüter verwiesen darauf, dass im vergangenen Jahr in den 17 Euroländern insgesamt gut 14,9 Milliarden Euro-Banknoten im Nominalwert von rund 890 Milliarden Euro im Umlauf waren. In Deutschland kamen davon knapp 8,8 Milliarden Stück im Wert von rund 419 Milliarden Euro unters Volk.

Thiele führte die "hohe Qualität des Bargeldumlaufs" in Deutschland auch darauf zurück, dass die Bundesbank mit ihren kostenlosen Schulungen immer mehr Bürger, insbesondere Kassierer, erreicht. Bis November führte die Notenbank die Rekordzahl von 2.150 Schulungen mit mehr als 42.000 Teilnehmern durch. Ausgeweitet wurde die Arbeit mit Berufsschülern im Einzelhandel (2011: 760 Berufsschulklassen mit 16.000 Schülern, 2012: 1400 Klassen mit 26.500 Schülern). "Das wollen wir weiter ausbauen über unsere Hauptverwaltungen und Filialen", kündigte Thiele an.

Wie erkenne ich Falschgeld?

Fühlen, sehen, kippen - das sind die Schritte, mit denen Laien auch ohne Prüfgerät Falschgeld erkennen. Blüten fühlen sich glatt und dünn an. Echte Scheine bestehen aus Baumwolle, erklärt die Deutsche Bundesbank in einer Broschüre über Falschgeld. Deshalb fühlen sie sich griffiger und fester an als anderes Papier. Sichtbare Merkmale sind zum Beispiel das Wasserzeichen und die Wertzahl auf der Vorderseite oben links, die erst im Gegenlicht vollständig zu erkennen ist.

Kippt man den Schein, schimmert das Hologramm, der glänzende Streifen rechts, in verschiedenen Farben. Auch die Wertzahl auf der Rückseite verändert auf den 50-, 100-, 200- und 500-Euro-Scheinen beim Kippen die Farbe. Wer einen echten Schein gegen das Licht hält, erkennt einen dunklen Streifen. Das ist der Sicherheitsfaden, auf dem das Wort Euro und sehr klein die Wertzahl der Note stehen.

Wohin mit der Blüte?

Wer sicher ist, dass er einen Falschgeldschein im Portemonnaie hat, muss damit sofort zur Polizei. Wer unsicher ist, kann ihn zunächst bei der Hausbank prüfen lassen. Erkennt die sofort, dass der Schein nicht echt ist, übergibt sie ihn der Polizei. Ist sie selbst unsicher, stellt sie dem Kunden zunächst eine Quittung aus und schickt das Geld an die Bundesbank. Bestätigt sich der Verdacht nicht, bekommt der Bankkunde den Geldwert ersetzt.

Wer gibt mir das verlorene Geld zurück, wenn es eine Blüte war?

Den Wert einer Blüte erstattet niemand, weder Polizei noch Bank. Auch eine Belohnung gibt es nicht. Wer einem Falschgeldschein aufgesessen ist, muss die Konsequenzen alleine tragen. Das heißt: Er verliert das Geld. Auch ein Versicherer kann den Schaden nicht ersetzen. "Vor dem Risiko kann man sich nicht schützen", sagt Katrin Rüter vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). "Das wäre problematisch, denn theoretisch könnte ein Falschgelderzeuger so ja das Geld waschen."

Was passiert, wenn ich mit Falschgeld zahle?

Mit dem als falsch enttarnten Geld einfach im nächsten Laden zu zahlen, sei eine Straftat, warnt die Falschgeldstelle der Deutschen Bundesbank. Wer Falschgeld wissentlich im Umlauf hält und erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe rechnen. (reuters/dpa)