Berlin. Führende Wirtschaftsforscher haben der Bundesregierung in ihrem Gutachten eine gute Arbeit bescheinigt. Die deutsche Wirtschaft werde demnach in diesem Jahr um 0,8 Prozent wachen. 2014 sollen es sogar 1,9 Prozent sein. Dennoch fordern die Forscher weitere Sparmaßnahmen.

Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr nach Einschätzung der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute um 0,8 Prozent wachsen. Dies geht aus dem am Donnerstag in Berlin vorgestellten Frühjahrsgutachten hervor. 2014 werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dann aber deutlich um 1,9 Prozent anziehen. Im Herbst hatten die Ökonomen für dieses Jahr noch ein Wachstum von einem Prozent vorhergesagt.

Die Weltkonjunktur habe sich im Frühjahr leicht belebt, heißt es in der Gemeinschaftsprognose der vier Institute. Dazu habe auch beigetragen, dass das Risiko eines Auseinanderbrechens der Euro-Zone nach dem Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) inzwischen deutlich geringer eingeschätzt werde. Gleichzeitig habe "der weltwirtschaftliche Gegenwind" nachgelassen.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland werde voraussichtlich weiter zurückgehen und von durchschnittlich 2,9 Millionen in diesem Jahr auf im Schnitt 2,7 Millionen im nächsten Jahr sinken. Die Inflationsrate wird den Experten zufolge in diesem Jahr auf 1,7 Prozent zurückgehen, im nächsten Jahr aber wieder auf zwei Prozent ansteigen.

Forscher fordern Sparen und Subventionsabbau in Deutschland

Trotz der besseren Finanzlage in Deutschland plädieren die Wirtschaftsforscher für einen anhaltenden Sparkurs und Subventionsabbau der öffentlichen Hand. Es gebe weiteren Konsolidierungsbedarf, erklärten die Experten in ihrem Gutachten für die Regierung. "Denn der Defizitabbau erfolgt auch zu Lasten der öffentlichen Investitionen, die im vergangenen Jahrzehnt sehr gering waren."

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Wegen der Bankenrettung und Euro-Krise sei der Staat erhebliche Haushaltsrisiken eingegangen. Hinzu kämen künftige Belastungen wegen der alternden Bevölkerung.

Abbau der kalten Progression möglich

Ansetzen sollten die Haushälter vor allem auf der Ausgabenseite bei Finanzierungshilfen und den Steuervergünstigungen. Subventionen seien überwiegend ineffizient, müssten aber letztlich über Steuern finanziert werden. Hier könnten Einsparungen Wachstumskräfte stärken. "Der sich aus dem Subventionsabbau eröffnende Spielraum ist sogar groß genug, um die kalte Progression abzubauen."

Kritisch bewerten die Forscher Erfolge der Bundesregierung bei der Haushaltskonsolidierung. "Bei genauer Betrachtung fällt die Bestandsaufnahme durchwachsen aus", betonen die Experten. "Denn zum einen beruht die gegenwärtige 'Übererfüllung' der Schuldenbremse beim Bund auch auf Faktoren, die nicht nachhaltig wirken." Dazu gehörten etwa niedrige Zinsen. "Zum anderen ist schon heute abzusehen, dass die Alterung der Bevölkerung die öffentlichen Finanzen vor große Herausforderungen stellen wird." (afp/reuters)