Düsseldorf/Nürnberg. Zum ersten Mal seit drei Monaten ist die Zahl der Arbeitslosen in NRW gesunken: laut Arbeitsagentur um 6149 auf jetzt 772.062. Der Rückgang war allerdings so gering, dass er die Quote nicht beeinflusste. Sie bleibt bei 8,5 Prozent und damit 1,2 Punkte über dem Bundesdurchschnitt im März.

Die Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen ist im März zum ersten Mal seit drei Monaten leicht zurückgegangen. Mit 772.062 Menschen waren 6149 oder 0,8 Prozent weniger arbeitslos gemeldet als im Februar, wie die Agentur für Arbeit am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Die Quote blieb unverändert bei 8,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 8,2 Prozent.

"Die längere Winterperiode hat in NRW offenbar keine gravierenden Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen", sagte die Chefin der Regionaldirektion, Christiane Schönefeld. Die langsam beginnende Frühjahrsbelebung sei zu erkennen. Fast alle Regionen profitierten vom saisonbedingten Aufschwung. Lediglich in Bochum (+ 1,7 Prozent), Gelsenkirchen (+ 0,4 Prozent) und Mettmann (+ 0,1 Prozent) gab es leichte Anstiege.

Langer Winter hat bundesweit doch Auswirkungen

Auch deutschlandweit ging die Zahl der Arbeitslosen zurück – allerdings weniger stark als üblich: Sie sank im Vergleich zum Februar laut Bundesagentur für Arbeit um 58.000 auf 3,098 Millionen. Im März ist normalerweise ein Rückgang um die 80.000 üblich. Die Bundesagentur für Arbeit führte das auf den langen Winter zurück. Die Arbeitslosenquote sank bundesweit dennoch leicht um 0,1 Punkte auf 7,3 Prozent.

"Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich relativ unbeeindruckt von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der letzten Monate und entwickelt sich weiter solide", sagte der BA-Vorstandsvorsitzende Frank-Jürgen Weise. So seien trotz der schwächeren wirtschaftlichen Dynamik die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und die Erwerbstätigkeit weiter gestiegen, auch wenn der Abstand zum Vorjahr zunehmend geringer ausfalle.

Bundesstatistiker zählen wieder mehr Menschen mit Arbeitsplatz

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen im Februar auf Jahressicht um 282.000 auf 41,40 Millionen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg nach BA-Hochrechnungen im Januar auf 28,97 Millionen - ein Plus um 395.000 im Vergleich zum Vorjahr.

Die meisten neuen sozialversicherungspflichtigen Jobs entstanden laut Weise im Bereich der sogenannten wirtschaftlichen Dienstleistungen, zu denen Unternehmens- und Steuerberater, aber auch Werbeagenturen, Anwälte, Reinigungs- und Sicherheitsdienste zählen (plus 168.000), gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen (plus 95.000) und dem verarbeitenden Gewerbe (plus 59.000). Beschäftigung abgebaut wurde dagegen in der Zeitarbeit: Hier gab es 61.000 Stellen weniger als vor einem Jahr.

Kurzarbeit geht laut BA-Chef Weise zurück

Wenig Grund zur Sorge gibt laut Weise die Entwicklung der Kurzarbeit. Sie zeige einen rückläufigen Trend und liege auf einem normalen Niveau, erklärte er. Demnach waren im Januar 88.000 Arbeitnehmer in Kurzarbeit und damit 7000 mehr als vor einem Jahr. Neu angezeigt wurde Kurzarbeit im Februar für 43.000 Beschäftigte und im März für schätzungsweise 30.000. Bisher habe die Behörde für Kurzarbeitergeld 17 Millionen Euro ausgegeben, sagte Weise.

Von Kurzarbeit betroffen sind vor allem Betriebe der Metallerzeugung und -bearbeitung, aber auch aus der Automobilindustrie und der Herstellung von elektrischen und optischen Geräten. "Eigentlich verarbeitendes Gewerbe", fasste Weise zusammen. Dies wiederum zeige, "dass wir einen Investitionsstau haben, dass wir im Export in der Automobilindustrie vermutlich nicht die Zahlen erreichen, die geplant waren", sagte er. Dies sei aber nicht beängstigend.

Zypernkrise wird laut Arbeitsagentur kaum deutsche Jobs kosten

Für 2013 hält die Bundesagentur - trotz der Zypernkrise - an ihrer Prognose fest, wonach - bei einem vom BA-nahen Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung erwarteten Wachstum des Bruttoinlandsproduktes um 1,3 Prozent - die Arbeitslosigkeit im Gesamtjahr um 40.000 auf 2,86 Millionen zurückgehen könnte. Sollte die Wirtschaft aber - wie vom Sachverständigenrat prognostiziert - nur um 0,3 Prozent wachsen, sei mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahl um etwa 50.000 zu rechnen.

Im April sollte allerdings wie jahreszeitlich bedingt üblich wieder die Drei-Millionen-Marke unterschritten werden.