Bochum/Rüsselsheim. Ein Flugblatt des Opel-Betriebsrats in Rüsselsheim erzürnt die Bochumer Arbeitnehmervertreter. Am selben Tag noch eine Querele beim kriselnden Autobauer. Der als Hoffnungsträger gestartete neue Vertriebsvorstand Alfred Rieck kündigt nach nur einem halben Jahr.
Ein Flugblatt des Opel-Betriebsrates am Stammsitz Rüsselsheim hat die Bochumer Arbeitnehmervertreter verärgert. Die öffentliche Diskussion belaste mit „Falschinformation, Skandalisierungen und gegenseitigen Drohgebärden“ zunehmend das Erreichen einer Lösung zur Zukunftssicherung, heißt es in dem am Freitag verbreiteten Flugblatt. In einer Stellungnahme an Betriebsräte und Gewerkschafter schreibt der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel: „Wen meint man damit? Hoffentlich nicht Bochum. Wir erwarten ganz schnell eine Klarstellung.“
„Nicht im Interesse der Belegschaft“
Hintergrund der Auseinandersetzung sind die seit langem laufenden Verhandlungen der Arbeitnehmervertreter aller Opel-Standorte mit dem Management über einen Sanierungsbeitrag der Belegschaft. Opel-Aufsichtsratschef Girsky hatte am Dienstag gedroht, das Bochumer Werk vorzeitig Ende 2014 zu schließen, wenn nicht alle Beschäftigten bis voraussichtlich 2016 auf Tariferhöhungen verzichten würden.
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Die Forderung von Arbeitnehmerbeiträgen zur Sanierung sei stets Teil der Verhandlungen gewesen, hieß es in dem Flugblatt. Ein Scheitern könne nicht im Interesse der Belegschaft sein. Einenkel kritisierte die Formulierungen als „das erkennbare Bemühen“, die Aussagen von Girsky zu rechtfertigen.
Neuer Vertriebschef geht wieder
Der erst Mitte 2012 zu Opel gewechselte Vertriebsvorstand Alfred Rieck hat am Freitag überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben. Von Aufsichtsratsmitgliedern kamen dazu unterschiedliche Erklärungen. Er habe sich mit Girsky überworfen, wurde behauptet. Andere Quellen sagten, die Aufgabe sei für den ehemaligen Skoda-Manager eine Nummer zu groß gewesen. Nachfolger soll der in England erfolgreiche Opel-Manager Duncan Aldred (43) werden.