Essen. . Das Wirtschaftsjahr 2012 hatte Aufsteiger und Absteiger. Einige Menschen haben das Wirtschaftsjahr ganz besonders geprägt – im positiven und negativen Sinne. Ein Blick zurück auf Schlecker, Opel, Hochtief, Thyssen-Krupp und Co.
Ein Blick zurück auf Schlecker, Opel, Hochtief, Thyssen-Krupp und Co.: Das Wirtschaftsjahr 2012 hatte Aufsteiger und Absteiger. Diese Menschen haben das Wirtschaftsjahr geprägt – im positiven oder negativen Sinne.
Verlierer waren unter anderem Karl-Friedrich Stracke (Opel), Frank Stieler (Hochtief), Meike Schlecker, Rainer Schwarz (Flughafen Berlin). Gewinner: Werner Müller (RAG-Stiftung), Heinrich Hiesinger (Thyssen-Krupp), Marissa Mayer (Yahoo) und Martin Winterkorn (Volkswagen).
Die Gewinner des Jahres 2012
Werner Müller
Es hat einige Zeit gedauert, aber letztlich erreichte Werner Müller sein Ziel: Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister steht an der Spitze der mächtigen RAG-Stiftung. Diese kann der 66-Jährige als sein Lebenswerk ansehen: Es war auch seine Idee, einen Ausstieg aus dem Steinkohlenbergbau in Deutschland mit Hilfe von Milliarden-Einnahmen aus dem Chemiekonzern Evonik in die Tat umzusetzen. Die RAG-Stiftung soll für die Folgekosten des Bergbaus aufkommen und sicherstellen, dass der Abschied von den Zechen ohne betriebsbedingte Kündigungen gelingt. Der frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hatte noch verhindert, dass Müller den Spitzenposten in der Stiftung ergattert. Nun heißt die Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) – und Müller ist wieder da.
Heinrich Hiesinger
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Thyssen-Krupp steckt in einer schweren Krise, doch Konzernchef Heinrich Hiesinger gilt als Gewinner der vergangenen Wochen. Zwar stehen Hiesinger harte Monate bevor, aber nach dem Rauswurf von gleich drei Vorstandsmitgliedern – Olaf Berlien, Edwin Eichler und Jürgen Claassen – kann der Chef nun ein neues Team mit Managern seines Vertrauens aufbauen. Ungewöhnlich scharf rechnete Hiesinger, der seit Anfang 2011 an der Spitze von Thyssen-Krupp steht, mit dem alten Management ab. Fehler der Vergangenheit machen dem Konzern schwer zu schaffen. Milliardenverluste durch neue Stahlwerke in Brasilien und Alabama sowie Kartell- und Korruptionsskandale haben das Unternehmen erschüttert. Hiesinger wird sich daran messen lassen müssen, ob er die Probleme in den Griff bekommt.
Marissa Mayer
Spätestens seit ihrem Wechsel von Google an die Spitze von Yahoo gilt Marissa Mayer als „Glamour-Girl der Technikwelt“. Schnell war von mehr als 100 Millionen Dollar die Rede, mit denen die 37-Jährige in den nächsten fünf Jahren als Gehalt rechnen kann. Zeitgleich mit dem Wechsel gab die Managerin ihre Schwangerschaft bekannt. Im Oktober brachte Mayer einen Sohn zur Welt, was die Debatte über die Vereinbarkeit von Kind und Karriere anheizte. Ohnehin dürfte Mayers Job einer der schwierigsten in der Branche sein. In den vergangenen Jahren hatten Google, Facebook und Co. den einstigen Internet-Pionier Yahoo abgehängt. Mayer soll die Trendwende bringen. Für die Managerin war es ein erfolgreiches Jahr. Auch mit der Yahoo-Aktie ging es zuletzt wieder bergauf.
Martin Winterkorn
Das Geschäft von Europas größtem Autokonzern Volkswagen läuft rund. Schon nach elf Monaten lieferte VW mehr Autos aus als im gesamten Vorjahr, der Absatz stieg um mehr als zehn Prozent auf weltweit 8,29 Millionen Fahrzeuge. Anders als Opel, Fiat oder PSA Peugeot-Citroën traf Volkswagen die Absatzkrise in Westeuropa weniger hart. Der VW-Konzern spielt laut einer Studie von Ernst & Young in der Riege deutscher Börsenschwergewichte in einer ganz eigenen Liga. Egal ob Umsatz, Gewinn oder Mitarbeiterzahl – Europas größter Autobauer holte überall den ersten Platz. VW-Chef Martin Winterkorn kann sich im Erfolg sonnen. Auch beim Jahresgehalt hält Winterkorn die Spitzenposition unter den Dax-Chefs. Seine Vergütung lag zuletzt bei mehr als 16 Millionen Euro.
Die Verlierer des Jahres 2012
Meike Schlecker
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Kaum eine Firmenpleite hat das Jahr 2012 so geprägt wie die Schlecker-Insolvenz. Den Niedergang der einst größten Drogeriekette Deutschlands konnte 2012 die ganze Republik verfolgen. Am Ende kostete die Abwicklung der Traditionsfirma aus Ehingen in Baden-Württemberg rund 25.000 Menschen in Deutschland den Arbeitsplatz. Firmengründer Anton Schlecker überließ es seiner Tochter Meike Schlecker, an die Öffentlichkeit zu gehen und zu verkünden: „Es ist nichts mehr da.“ Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz scheiterte weitgehend mit dem Versuch, Investoren für die angeschlagene Firmengruppe zu finden. Es gibt viele Gründe für die verheerende Pleite – zum Beispiel schlechte Kommunikation und ein unattraktives Interieur. Die juristische Aufarbeitung der Pleite dürfte noch Jahre dauern.
Frank Stieler
Nach nur eineinhalb Jahren an der Spitze musste Hochtief-Chef Frank Stieler gehen. Florentino Pérez, Chef des spanischen Großaktionärs ACS, ersetzte den deutschen Manager überraschend durch Marcelino Fernández Verdes. Stieler stolperte über die aus ACS-Sicht unbefriedigende Ergebnisentwicklung bei Deutschlands größtem Baukonzern. Verdes gilt als enger Vertrauter von Pérez. Das überraschende Aus von Stieler hatte die Belegschaft in Alarmstimmung versetzt. Von spanischen Eroberern, die nun an die Schatztruhe wollen, war die Rede. Schließlich ist der ACS-Konzern, der sich durch eine feindliche Übernahme die Mehrheit an Hochtief gesichert hatte, hoch verschuldet. Stieler jedenfalls wird der Abschied versüßt: Rund fünf Millionen Euro soll der Manager als Abfindung erhalten.
Karl-Friedrich Stracke
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Die Hoffnungen waren groß, als Karl-Friedrich Stracke die Führung von Opel übernahm. Endlich stand wieder ein Deutscher an der Spitze des traditionsreichen Autobauers. Jahrelang hatte Stracke in der GM-Zentrale in Detroit gearbeitet. Stracke galt als Mann, der den US-Mutterkonzern General Motors besonders gut versteht. Doch zuletzt hatte das Management in Detroit offenbar kein Verständnis mehr für den Mann in Rüsselsheim. Im Juli musste Stracke seinen Posten räumen. So war es Opel-Interimschef Thomas Sedran, der im Dezember in einer knappen Erklärung das Aus für das Bochumer Opel-Werk verkündete. Ab 2016 sollen im Ruhrgebietswerk keine Autos mehr vom Band rollen. Es ist ein bitteres Ende: Eigentlich war die Feier zum 50-jährigen Bestehens des Opel-Werks geplant gewesen.
Rainer Schwarz
Der Hauptstadtflughafen in Berlin ist zum Inbegriff für Missmanagement geworden. Mehrfach musste die Eröffnung verschoben werden – unter anderem wegen Mängeln beim Brandschutz. Als Termin wird nun der 27. Oktober 2013 angepeilt. Doch längst gibt es neue Zweifel am Zeitplan. Die Projektkosten schnellen in die Höhe – von 2,8 auf schätzungsweise 4,3 Milliarden Euro. Flughafenchef Rainer Schwarz steht in der Kritik. „Mit so einem Kapitän kann es nicht weitergehen“, schimpfte Verkehrsminister Peter Ramsauer. Doch mit seinem 26-Prozent-Anteil am Flughafen kann der Bund den Manager nicht allein absetzen. Auch die Länder Brandenburg und Berlin stehen in der Verantwortung.